Andere Welten, andere Mythen

Die drei Teenager Lleu, Dan und Rhiannon unternehmen einen Bootsausflug, um ihren Frust zu vergessen. Denn Lleu hat just an diesem Tag, seinem 18. Geburtstag, herausgefunden, dass er adoptiert wurde, ist sauer auf seine Adoptiveltern und von dem Wunsch beseelt, seine leibliche Mutter kennenzulernen. Rhiannon glaubt, dass sie schwanger ist und Dan selbst hat zwar selbst keine Probleme, könnte jedoch als der Vater von Rhiannons Kind bald welche bekommen. Auf Ihrer Bootstour überqueren Sie einen Bereich, an dem der Meeresboden merkwürdig farbig schillert. Der Capitain klärt sie auf: Das ist Otherworld. Und kurzerhand entschließen sich die drei, einen Tauchgang in diese andere Welt zu wagen. Dort angekommen erhalten alle drei Identitäten. In der mittelalterlichen Welt von Otherworld ist Rhiannon jetzt Arianrhod, die Tochter eines Fürsten, deren Kind von einem bösen Magier kurz nach der Geburt entführt wird. Dan ist Manawydan, ein junger Kämpfer, der das Königreich gegen eine Invasion aus Irland beschützt und Lleu ist Lleu Llaw Gyffes, ein von der Mutter verstoßener Knabe, der bei einem Zauberer aufwächst und verzweifelt versucht, die Gunst und Liebe der Mutter zurückzugewinnen. Die Erzählungen der drei laufen in einander über und letztlicht durchlebt jeder der drei eine zu seiner Alltagswirklichkeit analoge Geschichte.
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Making Friends

Die kleine May schielt auf einem Auge. Das ist der Grund, warum sie von den Kindern gemieden wird und keine Freunde hat. Und deshalb bekommt sie von der Mutter eine Puppe geschenkt, denn „wenn man keine Freunde hat, dann muss man sich welche machen“. Als May erwachsen ist – ein junge Frau, die als Tierkrankenschwester und Operationsassistentin arbeitet – hat sie ihre Puppe immer noch und immer noch ist es ihre einzige Freunden. Denn May lebt schüchtern in sich zurück gezogen. Das ändert sich an dem Tag, als sie Adam kennenlernt, in den sie sich wegen seiner schönen Hände verliebt. Es beginnt eine vorsichtige Freundschaft und Liebe, die jedoch jäh endet, weil May nicht weiß, wie man sich verhält und die Wünsche Adams entweder nicht erfüllen kann oder falsch interpretiert. Zudem beginnt Mays Arbeitskollegin Polly homoerotische Annäherungsversuche bei May, auf welche diese nur zögerlich eingeht. Doch weil sie den Hals ihrer Kollegin schon immer sehr schön fand und beseelt von dem Wunsch einen echten Freund zu haben, lässt sie sich schließlich darauf ein … und wird prompt wieder enttäuscht, denn lebt Polly sexuell sehr ausschweifend und kann Mays Exklusivitätsansprüchen nicht gerecht werden. May fühlt sich mehr und mehr verraten und gibt dafür der Puppe schuld, die sie – imaginär – in allen Liebesfragen beraten hat.
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The Bits byte back

Die Untoten aus den Computerspielen sind zurück. Nachdem sie ihre Invasion bereits Ende der 80er Jahre vom Film auf den Computer ausgedehnt hatten (1990 erschien auf dem Commodore Amiga und dem C=64 das Spiel „Zombi„, vermutlich hat es aber bereits viel früher schon Adaptionen dieses sehr lohnenswerten „Shoot-em-up“-Genres gegeben) und dort nicht nur grafisch sondern auch als Motiv verbessert wurden, sind sie 2002 mit Resident Evil wieder in den Film zurück gekehrt. War der Untoten-Film bis dahin ein nur peu-a-peu bedientes Horror-Sub-Genre, so feiert er seit Resident Evil eine regelrechte Renaissance. Das jüngste Produkt – auch aus dem Videospiel zurück gekehrt – ist Uwe Bolls The House aof the Dead.
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Eine Reise ins Über-Ich

Das Meer als Setting für Thriller-Stoffe ist beliebt, denn die Gefahr für die Protagonisten kann aus nahezu jeder Richtung kommen. Von oben als Sturm (The Storm), von unten als großer Fisch (Jaws), von einem andern Schiff als Wahnsinn (Dead Calm) und seit Richard Franklins Visitors nun auch von Innen als verdrängte Erinnerung.
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Big Brother is killing you

Mit „Big Brother“ hat das Fernsehen dem Zuschauer endgültig seine bis dahin vermeintlich moralisch freie Position genommen. Die „Doku-Soap“ existiert nur, weil der Zuschauer sie sehen will und das, was er sehen will, wird auch gezeigt – ökonomisches Prinzip. Letzteres ist gerade in den letzten deutschen Staffeln durch die eigene Kamerawahl im Internet möglich geworden. Die vorgegebene „Dramaturgie“ der TV-Übertragung lässt der Surfer hinter sich und schaut über die Webcam dort hin, wo er es will.
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… and hunger will eat our thoughts

Die sozialen Folgen einer Seuche sind ein Gradmesser für Toleranz und Hilfsbereitschaft in einer Gesellschaft. Und wie uns das AIDS-Virus gezeigt hat, ist es zunächst immer die Angst, die regiert, wenn eine tödliche Krankheit umgeht, dann das Misstrauen und schließlich die Ausgrenzung. Aufklärung über die Risiken einer Ansteckung hilft wenig im Umgang zwischen Gesunden und Kranken. Der Film hat in Epidemien und den mit ihnen verbundenen Ängsten daher schon immer reichlich Stoff für das Katastrophen- und Endzeit-Genre gefunden. Nur selten verirrt sich eine Seuche ins Kino und rottet dann nicht ganze Landstriche aus. Andrew Parkinsons Dead Creatures ist eine dieser wenigen Ausnahmen.
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Ein komischer Vogel

Bevor 1919 das rote Kreuz auf blauem Grund Nationalwappen und -flagge Islands wurde, zierte ein Falke lange Zeit diese Insignien. Noch heute trägt die höchste Auszeichnung des Inselstaates den Namen „Falkenorden“. Ohne Zweifel kommt diesem Tier in Vergangenheit und Gegenwart Islands eine identitätsstiftende Bedeutung zu. Dass dieser Vogel den Titel für Fridrik Thor Fridrikssons jüngsten Spielfilm liefert, stellt also alles andere als eine nur handlungsbedingte Folge dar.
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Briefe eines Toten

Drei Jahre, nachdem in The Day After der nukleare Holocaust als erschreckendes Endzeitspektakel im TV inszeniert wurde, erscheint 1986 Briefe eines Toten – ein sowjetischer Film, unterstützt vom sowjetischen Kommitee gegen den Atomkrieg aus der Feder von Konstantin Lopushansky, Vyacheslav Rybakov und Boris Strugatsky (letzterer zusammen mit seinem Bruder Arkadi populärer Science Fiction-Autor, unter anderem des Romans Picknick am Wegesrand, der als Stalker in die Kinos kam). Wo The Day After versucht, das Undenkbare und – damals – doch so denkbar Nahe in Bilder diverser Einzelschicksale zu fassen, sind es bei Briefe eines Toten die Introspektionen eines Professors, der in der nuklearen Wüste einer zerstörten Großstadt lebt.
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Science Fiction – Double Feature

Das Projekt, das Georg Seeßlen mit seinen „Grundlagen des populären Films“ unternimmt, ist in der deutschen Filmpublizistik einzigartig. Seeßlen versucht nicht nur, den bestehenden Debatten neue Aspekte hinzuzufügen, sondern diese Debatten auch weitgehend zusammenzufassen. Dabei dient ihm die Genre-Klassifizierung des Films als Grundlage: Jedem der Einzelwerke der Reihe ist die Geschichte und Ästhetik eines Genres gewidmet.

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I opened Pandora’s Box

Es soll Ereignisse in der Zukunft geben, die das Leben der Gegenwart allein dadurch, dass sie mit Sicherheit eintreten werden, nachhaltig beeinflussen können. Das weiß der erfahrende Science Fiction-Enthusiast nicht erst seit Back to the Future II. Der Film Terminator 3 – Rise of the Machines ist solch ein Ereignis. Monate vor seinem Erscheinen hat er die cineastische Gerüchteküche in allen Töpfen brodeln lassen; die Frage ging um, wie die Geschichte weiter erzählt würde, welchen Grad an Gefährlichkeit der Widersacher des T-101 dieses Mal aufbieten würde, wie sehr das Kino-Ereignis den ereignislosen Kino-Sommer erschüttern würde. Vorstellbar ist, das als Auswirkung auf dieses künftige Ereignis bereits vor Monaten Fan-Clubs Karten bestellt haben, Zeitschriften ihre Schwerpunktthemen fixiert haben und sich US-Soldaten im Irak auf den Besuch Schwarzeneggers gefreut haben. Der Terminator kommt aus der Zukunft …
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Ganz Zion tanzt den Lipsischritt

Das mittlere Kind, so heißt es, genießt am wenigsten von der elterlichen Zuwendung. Während das älteste und mittlerweile fast erwachsene Kind die Hoffnungen, die man in es gesetzt hat, schon sichtbar erfüllt (wer weiß: wäre es ein Versager geworden, hätte man vielleicht keine weiteren geplant) und das jüngste, vielleicht noch nicht geborene aber schon geplante, neues Elternglück verheißt, wird das Kind in der Mitte zu dem, mit dem sich keine großen Hoffnungen verbinden. Es ist einfach nur da – um eine Brücke zwischen dem Erstgeborenen und dem Nesthäkchen zu bilden. Was so als elterliches Selbstverständnis wohl allenfalls ein Vorurteil ist, scheit für Filmtrilogien nicht selten zuzutreffen. In Matrix Reloaded zeigen sich viele Probleme des mittleren Kindes.
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Nur einer kann überleben …

Je weiter die Handlung eines Films in der Zukunft angesiedelt ist desto „näher“ liegt seine Erzählung oft an der gegenwärtigen sozialen Wirklichkeit. So war es immer schon ein beliebtes Mittel engagierter künstlerischer Kritik, in einer Utopie jetzige Verhältnisse überspitzt in die Zukunft zu projizieren. Dieses Verfahren verschafft zum einen die für den Rezipienten notwendige szenische Distanz, um interpretatorisches Potenzial anzubieten und zum anderen eröffnet es Möglichkeiten zusammen mit der utopischen Misere auch gleich noch eine zukünftige Lösung anzubieten.
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Don’t look back

Filmserien haben einen Pruduktionsvorteil, der zugleich ihr Rezeptionsnachteil ist. Sie setzen auf das Prinzip „Kontinuität und Progression“: Das Sequel muss narrativ (in Filmkritiken gern „logisch“ genannt) an seinen Vorgänger anschließen und dabei dessen Erzählung so weiter spinnen, dass daraus etwas Neues entsteht. Was aber, wenn schon alle Vatiationen ausgeschöpft scheinen? Wenn die Handlung aufgrund der tradierten Muster, wie sie durch das Prequel (oder die Serie überhaupt) vorgegeben werden, in Ihren Möglichkeiten schon so weit reduziert ist, dass jeder Versuch der Fortsetzung gleichzeitig dazu verurteilt ist, Altes noch einmal aufzukochen? Mit diesem Problem kämpfen wohl am allermeisten die Serienkiller-Serien. Den Sujets von Friday the 13th, Helloween und Nightmare on Elstreet geht es dabei ähnlich wie ihren Killerfiguren: Sie können nicht in Frieden ruhen, weil immer irgendein ökonomischer Grund sie aus den Gräbern zerrt, um die Fans abermals an die Kinokassen locken zu können. Den Drehbuchschreibern kommt dabei die schwierige Aufgabe zu, eine Handlung, die das Prequel bereits (als Happy-End) abgeschlossen hatte, noch einmal wiederzubeleben.
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Anthropophagus

Der 1999 verschiedene italienische Regisseur Joe D’Amato gehört zu einem der hierzulande meistzensierten Filmemachern. Vier seiner Filme wurden in den achtziger Jahren in der BRD wegen Verstoßes gegen den § 131 des StGB bundesweit beschlagnahmt. Grund: Gewaltverherrlichung. Die hessische Filmproduktionsgesellschaft AstroFilm hat sich zum Ziel gesetzt, D’Amatos Filme und die anderer „verbotener“ Regisseure (Fulci, Romero., Argento, …) wieder auf Video zu veröffentlichen – und das oftmals in ungeschnittener Fassung und Originalsprache. Das ist ein löbliches Vorhaben, bedenkt man, welchen Bärendienst die Jugend-und Sittenschützer der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften“ uns mit der Beschlagnahme erweisen. Dass unter den 131ern aber nicht nur Meisterwerke, wie Romeros Day of the Dead oder Raimis Evil Dead zu finden sind, sondern auch allerhand Schrott, beweist der Re-Release des oben betitelten Anthropophagus.
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Animiert amüsiert

Natürlich ist es nicht wahr, dass sich Filme durch ihre Zuschauer zu diskreditieren oder profilieren vermögen. Gerade im Kino der Postmoderne hat es der Film gelernt, breitere Zuschauerschichten anzusprechen und weg vom rezipientenorientierten Kino (wie es sich z. B. in den zahllosen Eastern und Kung-Fu-Filmen der 70er und 80er Jahre gezeigt hat) eine Ästhetik mehrerer Ebenen zu entwickeln. Ein gutes Beispiel hierfür ist Toy Story 2. Viele Besucher hatte der Film an jenem Nachmittag nicht, als ich ihn gesehen habe: Da war eine Mutter mit ihrem vielleicht dreijährigen Sohn in der ersten Reihe, mein schon vom ersten Teil faszinierter unvermeidlicher Begleiter und eben ich, der ich mal wieder mein Interesse für Computeranimation und Film in einer Besprechung von Toy Story 2 vereinen wollte. Und tatsächlich hat der Film dann auch alle Ansprüche erfüllt: Der kleine Junge in der ersten Reihe ist johlend vor Freude und Ergriffenheit auf seinem Stuhl hin und her gesprungen und hat nahezu jede Szene des Films laut kommentiert, die Mutter, die ihren Sohn wohl eigentlich nur begleiten wollte, hat sich in den melodramatischen Szenen zu Tränen rühren lassen, und meine Begleitung hat sich schier nicht mehr einkriegen können vor Lachen angesichts des so hinreißend debilen Pferdchens „Bully“.
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Titan A.E.

Wieder einmal ist die Erde von Außerirdischen zerstört und die Menschheit in die Weiten des Alls verstreut worden: Die Drej, eine Rasse reiner Energiewesen hat Angst vor dem explorativen Potenzial der Menschen und löscht diese kurzerhand aus. Doch kurz vor dem Zerbersten unseres geliebten Heimatplaneten kann die Titan – ein Raumschiff, dass in der Lage ist, einen bewohnbaren Planeten zu erschaffen – gerettet und in den Tiefen des Alls versteckt werden. Der Wissenschaftler, der das Raumschiff steuert, übergibt seinen kleinen Sohn in die Obhut von Freunden, die zusammen mit einigen anderen Menschen ebenfalls von der Erde flüchten können. 15 Jahre später ist der kleine Cale zu einem jungen Freibeuter herangewachsen, den das Schicksal der Menschheit nicht interessiert. Als er nun eines Tages vom Freund seines Vaters aufgesucht wird, um die Suche nach der Titan anzutreten, stimmt er nur zu, weil sich an Bord des Suchraumschiffs die schöne Akima befindet (im Original von Drew Barrymore gesprochen) und weil die Drej von dem Plan wissen und alle, die damit zu tun haben, vernichten wollen. So beginnt eine Verfolgungsjagd quer durch das All, die mit oftmals überraschenden Wendungen in der Erzählung schließlich doch zum Ziel führt.
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