Fleisch. Lust. Fleischeslust. Die Lust auf Fleisch. Die Doppeldeutigkeit des Wortes ‚Fleisch‘ steht im Zentrum des niederländischen Films Meat, der die Lust auf den Verzehr tierischen Fleisches mit dem Begehren nach lebendigem, sexuell konsumierbaren Fleisch verbindet. Diese Ambivalenz lässt sich aus dem nahezu deutsch klingenden Originaltitel Vlees wesentlich besser ablesen als aus dem internationalen Titel Meat. Schließlich nimmt das Englische ja gerade jene Trennung (meat – das essbare Fleisch des Tieres / flesh – das Fleisch am Körper des Menschen) vor, die im Deutschen so nicht existiert. In der deutschen Sprache wird – vielleicht zu Recht – nicht differenziert zwischen dem Fleisch des Tieres und dem Fleisch des Tieres namens Mensch. Ganz im Gegenteil: Sie setzt sogar das „Verschlingen“ des tierischen Fleisches mit der Raserei erotischer Lust gleich: „Ich könnte dich auffressen“, heißt es nicht umsonst auf dem Höhepunkt sexueller Erregung.
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Pornfilmfestival Berlin 2010 – Internationaler Kurzfilmwettbewerb
Die Aufgabe, Pornofilme zu besprechen, ist für den Rezensenten alles andere als leicht, denn man muss vor allem gegen das Vorurteil ankämpfen, dass ein Pornofilm sich angeblich gerade dadurch definiert, dass die ästhetische Gestaltung darin gar keine Rolle spielt und die kritische Diskussion sich hiermit erübrigt. Andererseits lieferte gerade der Kurzfilmwettbewerb des Pornfilmfestivals ein anschauliches Beispiel dafür, dass die Gestaltungsmöglichkeiten in Pornoproduktionen keinesfalls begrenzter sind, als bei anderen so genannten „Körpergenres“ wie Horror oder Komödie. Und genauso, wie eine gute Komödie nicht ausschließlich daran gemessen werden sollte, wie oft man als Zuschauer gelacht hat, kann man bei experimentell ausgerichteten Pornofilmen ruhig auch mal andere Bewertungskriterien heranziehen außer dem stimulierenden Effekt, den man in den meisten Fällen sowieso nicht überindividuell fassen kann.
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Pornfilmfestival 2010 – L.A. Zombie Hardcore
Kann man Porno mit sozialer Kritik verbinden? Der kanadische Filmemacher Bruce LaBruce ist jedenfalls seit den Neunzigern durch Produktionen bekannt, die dem schwulen Begehren und dessen lustvollem Ausleben eine politische Dimension geben. In seinem neuesten Film, „L.A. Zombie Hardcore“, der zur Zeit durch diverse Festivals tourt(allerdings in einer Softcore-Fassung), verwendet er das Untoten-Motiv als Metapher für das Verdrängte einer Überflussgesellschaft, wobei die Bezüge zu George A. Romeros mehrteiligem Zombie-Epos unübersehbar sind. „Pornfilmfestival 2010 – L.A. Zombie Hardcore“ weiterlesen
Pornfilmfestival Berlin 2010 – Frauenzimmer
Erfreulicherweise ist beim Berliner Pornfilmfestival der Name nicht immer Programm, es werden also auch nichtpornografische Produktionen gezeigt, die interessante Aspekte der Sexualität beleuchten. Die Dokumentation „Frauenzimmer“ von Saara Aila Waasner porträtiert drei Frauen im fortgeschrittenen Alter, die als Prostituierte in Berlin tätig sind. „Pornfilmfestival Berlin 2010 – Frauenzimmer“ weiterlesen
Pornfilmfestival Berlin 2010 – Modern Love is Automatic
Der Eröffnungsfilm des Pornfilmfestivals war gar kein Pornofilm, sondern ein Spielfilm, in dem es um Pornografie geht, wobei vor allem die „Pornografisierung“, also Entmenschlichung der Gesellschaft gemeint sein dürfte. „Pornfilmfestival Berlin 2010 – Modern Love is Automatic“ weiterlesen