I was a Zombie from Outer Space

Es ist angesichts des Fantasy-Filmfest-Programmes kaum zu verkennen: Die Untoten sind lebendiger denn je … zumindest im Film. Das Thema, das während der 70er und 80er Jahre vor allem durch Romeros Untoten-Tirlogie in Erzählung und Style beeinflusst war, hat spätestens seit Resident Evil wesentliche Erweiterung in Motiven und Motivationen erhalten.

Berkely ist ein ruhiges Kleinstädtchen in Australien. In seiner Provinzialität kaum zu übertreffen, hat es jüngst einen „Fish Bait-Queen Contest“ veranstaltet, aus dem die attraktive Rene als Siegerin hervorgegangen ist – was bei der Konkurrenz einigen Neid ausgelöst hat, säumt doch das Fish Bait-Queen-Plakat nun den gesamten Ort und macht aus Rene eine Stadtbekanntheit. Die Ruhe des Ortes wird durch einen Meteoriten-Schwarm, der in der Gegend niedergeht, empfindlich gestört, denn die Meteore verwandeln durch ihre Strahlung (und durch direkten Kontakt) die Einwohner in Untote, die sich von den Gehirnen ihrer Mitbewohner ernähren. Der Fischer Marion, der nebenher Revolverakrobat und Waffenhändler ist, hat das alles längst geahnt, als er von ein paar geangelten Zombie-Forellen angegriffen wurde und bläst um Gegensturm. Er vermutet hinter dem Zombieismus eine Attacke außerirdischer Mächte. Zunächst glaubt ihm niemand, doch als der Ort von Zombies wimmelt und er, Rene, ein junges Paar und zwei Polizisten in seinem Haus von Zombies umrundet werden, weicht die Skepsis und man versucht der Lage durch martialische Waffengewalt Herr zu werden. Berkeley ist mittlerweile von einer „extraterresten Mauer“ umgeben, so dass die Zombies nicht aus dem Ort entkommen können. Nun sind die Helden als gefangen und müssen neben der Selbstverteidigung auch noch einen Plan zur Flucht über die Mauer ersinnen.

Undead steht in Erzählung und Effekten in hunderprozentiger Tradition zu Peter Jacksons frühen Splatterfilmen Bad Taste und Braindead. Die Anleihen an beide Erzählungen sind derartig offensichtlich, dass man gut daran tut, den Film als Hommage an den neuseeländische Splatterfilm zu sehen (und nicht als deren Plagiat). Originelle Ideen hat Undead allerdings kaum zu bieten. Sein Potenzial erschöpft sich im Ausformulieren der recht grotesken Alien-Invasion, des Zombie-Themas (die in Aussehen und „Agilität“ in der Romero-Tradition stehen) und der Darstellung übertriebener Spezialeffekte. Hier sind die Anleihen an Jackson besonders deutlich, wenn etwa Rene sich von einer Horde angreifender Untoter durch den Einsatz eines Kreissägeblattes befreit oder der überzeichnete Held Marion sein erstaunliches Waffenarsenal mit gekonnter Akrobatik zum Einsatz bringt (was sicherlich für etliches Gelächter sorgen wird).

Keine Frage: Undead will Kult sein. Die Regisseure haben sich bemüht, die bekannten Klischees und Motive aufzugreifen und unter ein ästhetisches Konzept zu bringen: das des Sleaze-Films. Das wird schon an den im 50er Jahre Stil gesetzten Titels deutlich. Doch damit solch eine Strategie aufgeht, braucht es ein Publikum, das „mitspielt“. Da kann der Film auf alte wie neue Zombiefilm-Fans setzen, denn – wie eingangs gesagt – das Genre lebt. Das Debüt-Werk der Spiering Brothers lässt zwar Eigenständigkeit in der Erzählung vermissen, hat jedoch eine erkennbare Handschrift, die traditionsbewusst einerseits und ironisch andererseit ist. Auf diese Weise entgeht Undead dem Klischee (außer vielleicht dem, ein Peter Jackson-Epigone zu sein). Subtilität sucht man bei einem solchen Film freilig vergebens. Dazu laden aber die anderen zurzeit gestarteten Untotenfilme (28 Days later, Dead Creatures) jedoch ein.

Undead
(Australien 2003)
Regie & Buch: Michael und Peter Spierig
Kamera: Andrew Strahorn, Musik: Cliff Bradley
Darsteller: Felicity Mason, Mungo McKay, Rob Jenkins, Lisa Cunningham, Emma Randall
Verleih: Lions Gate Films, Länge: 104 Minuten

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