Bad Taste

In dem 70-Seelen-Kaff Kaihoro, irgendwo an der neuseeländischen Küste gelegen, haben Außerirdische ein komplettes Genozid veranstaltet. Eine Spezialeinheit des Ministeriums „Astro Untersuchungs- und Verteidigungsdienst“ schickt ihre Elitetruppe „The Boys“ nach Kaihoro, um die Invasion zu stoppen und einen gefangenen Spendensammler, der den Aliens in die Fänge geraten ist, zu befreien.
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K(l)eine Konkurrenz

„Witzig.“ Selbst aus nicht kindlicher Perspektive muss das Urteil über Rugrats so lauten. Tatsächlich erwartet den Zuschauer etwas, das sich vom Disney-Einerlei des bisherigen sog. „abendfüllenden Zeichentrickfilms“ abhebt. Auch wer die Charaktere Tommy, Chuckie, Phil, Lil und Didi noch nicht aus der gleichnamigen Nickelodeon-Serie kennt, wird sich schnell in ihrer Welt zurechtfinden. Die Rugrats, das sind Babies und Kleinkinder, die mit Sinn für anarchischen Humor versuchen, die Welt der Erwachsenen zu verstehen und die sich dabei in zahllose Abenteuer verstricken. Erfrischend ist vor allem deren völlig ungewöhnliche Perspektive auf die Welt jener Eltern und Großeltern, mit denen sie es tagtäglich zu tun haben. Da wird das Toupet des Großvater Pickels kurzerhand als das „flauschige Tier, das auf unseren Köpfen lebt“, definiert und ganz gewöhnliche Prozeduren des Alltags werden zu spannenden Abenteuern ausgemalt.
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Kubrick3

Das vergangene Jahr war ein fruchtbares, was deutschsprachige Publikationen auf dem Filmsektor anging. Das lag zum einen daran, dass Alfred Hitchcock 100 Jahre alt geworden wäre, hatte aber auch den traurigen Grund, dass am 7. März der nach vieler Ansicht “bedeutendste Filmregisseur aller Zeiten” – Stanley Kubrick – im Alter von 70 Jahren gestorben ist. Seine Hinterlassenschaft ist reichhaltig: Vom genialen Schlusswurf Eyes wide shut über zahllose Mythen, die um seine Filme und um seine Person gesponnen wurden bis hin zu einem Schwall an Literatur, die sich mit seiner Person und seinem Opus Magnum auseinandersetzt. Drei dieser Bücher möchte ich im Folgenden vorstellen.
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Sachlexikon Film

Das Sachlexikon Film von Rainer Rother (Hrsg.) ist eines der wenigen Filmlexika, die überhaupt in deutscher Sprache erschienen sind und stellt eine gelungene Synthese aus Wörterbuch und Sachlexikon dar. Anhand von vielen Stichworten und Artikeln verschiedenster Autoren wird ein guter Überblick über Fakten und Zusammenhänge rund um das Medium gegeben.
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Lynch über Lynch

Es besteht eine eigenartige Diskrepanz zwischen dem, was David Lynch filmt und dem, was er über dieses Gefilmte sagt. Er verweigert nämlich nicht nur eine Deutung seiner Filme, sondern scheint die Fragenden auch bewusst in die Irre führen zu wollen mit Aussagen, die mindestens ebenso kryptisch sind, wie die Bilder zu denen sie gemacht werden. Interessanterweise ist aber genau das, was Lynch sagt, häufig das Einzige, was sich über seine Filme sagen lässt. Denn einen hermeneutischen Zugang, der zu einer schlüssigen Interpretation führen würde, findet man in keinem Film Lynchs. Allenfalls Signifikanzen – Bedeutungen für den einzelnen Betrachter -, die mehr gefühlt als gedacht werden, lassen sich Werken, wie Eraserhead (USA 1977), Blue Velvet (USA 1986) oder Lost Highway (USA 1997) entnehmen.
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Gräben graben

Drucilla Cornell (Hg.): Die Versuchung der Pornografie, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1998

Beim Versuch, Pornografie als ästhetisches Phänomen zu greifen, findet man sich leicht einem Hindernis gegenüber gestellt: Der größte Teil der zu diesem Thema existierenden Publikationen handeln nicht von, sondern gegen Pornografie. Das Ergebnis steht schon zu Anfang der Untersuchung fest und die Argumentation verläuft dann auch nicht mehr besonders sachlich, sondern hangelt sich mühselig von Seite zu Seite, immer bestrebt, dem Vorurteil gerecht zu werden. Nun ist Pornografie in ihren Erscheinungsformen sicherlich kein besonders unterhaltsames Genre und der ästhetische Reiz ist (wenn überhaupt vorhanden) schnell gesättigt. Aber eine deduktive Betrachtung, die ja sonst auch allen „Trash- und Pulp-Künsten“ angedeiht, sollte auch (ja: gerade) hier Basis wissenschaftlicher Untersuchung sein.
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Simulation und Verführung

Das Werk des französischen Theoretikers Jean Baudrillard, des „Feuilleton-Gespenstes“ der europäischen Gazetten, ist so populär, wie unverstanden. Dies klingt zunächst paradox, doch erklärt sich vor allem daraus, dass Baudrillard sich mit seinen Theorien zwischen alle Stühle setzt: Für die geisteswissenschaftliche Fachwelt sind sie nicht „wissenschaftlich“ genug und für den Nicht-Akademiker oft zu komplex und anspielungsreich und für Naturwissenschaftler oft einfach „eleganter Unsinn“. Und dennoch findet Baudrillard Beachtung. Denn seine Thesen zur Kultur scheinen zwar oberflächlich wissenschaftlicher Begründung zu entbehren, haben jedoch eine eigenartige Richtigkeit, ja sogar Relevanz. Ausgehend von der politischen Ökonomie und der Simulationstheorie in den 70er Jahren, über die Theorie der Verführung in den 80er Jahren zur Transparenz des Bösen in den 90er Jahren hat er immer wieder zentrale Momente der zeitgenössischen Kultur aufgegriffen und erklärt.
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Der Blick in den Psychopathen

Eine Folge der zunehmenden Mediatisierung des Gewaltverbrechens ist die Verschiebung der Perspektive, die der Film seinem Gegenstand gegenüber einnimmt. Ließen sich in der Frühzeit des Psychothrillers noch hochgradig spekulative und reißerische Titel vermarkten, so verlangt das Publikum, dessen Wissen nicht zuletzt durch die Filmgeschichte selbst genährt wurde, heute nach differenzierten Betrachtungen. Der diesbezügliche Wandel wird recht deutlich, wenn man sich Remakes von bestimmten Stoffen (z. B. Es geschah am helllichten Tag, D 1958 vs. The Pledge, USA 2001) oder Wiederaufnahmen bestimmter authentischer Fälle (z. B. des Ted Bundy-Falls in The deliberate Stranger, USA 1986 vs. Ted Bundy, 2002) im Spielfilm ansieht. Mit dieser neuen Betrachtungsweise einher geht auch ein »intentionaler Gestus« des jeweiligen Filmautoren, der sein Werk nun nicht länger allein als reine Unterhaltung, sondern darüber hinaus auch als »Studie« über seinen Gegenstand verstanden wissen will (siehe meinen Beitrag über die Jack the Ripper-Adaptionen in dieser Ausgabe).

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Mörderisches Profil

„Der Serienmörder ist noch ein echter Held“, äußerte der französische Philosoph Jean Baudrillard einmal in einem Interview. In der Tat ist der Serienmörder auch eine kulturelle Ikone, ein Objekt der Faszination, das die Medien fasziniert präsentieren und vermarkten. Die Faszinaiton, die vom Serienmörder ausgeht, hängt mit seinem radikalen Freiheitsanspruch zusammen, den er durch seine Taten die soziale Gemeinschaft verwirklicht. Doch das ist eben nur eine Seite.

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Aus 10 mach 4

Monolithisch steht es nun schon seit 15 Jahren in der Filmlandschaft und man kommt an ihm nicht vobei: Das Lexikon des internationalen Films. Als Zusammenstellung der seit Ende des zweiten Weltkrieges für den katholischen Filmdienst entstandenen Filmkritiken hat es Umfang und Bedeutung wie kein zweites Nachschlagewerk erhalten – und das trotz aller Kritik am vermeintlichen Dogmatismus des filmdienst, aus dessen Kurzbesprechungen das Lexikon seine Kritiken rekrutiert.

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Mach’s noch einmal

Das Phänomen des filmischen Remakes ist in der Vergangenheit durch zahlreiche Publikationen aufgearbeitet worden. Dazu zählten sowohl wissenschaftlich-methodische Abhandlungen (wie das jüngst erschienene Remake-buch von Wolfgang Arendt) aber auch eine Reihe von Lexika, die – mal mehr mal weniger – versuchen Remakes zu sortieren und aufzulisten.

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Bill und Steve

Bei einer Industrie, wie der im Silicon Valley, die so sehr mit dem Begriff des amerikanischen Traums verbunden ist, wundert es eigentlich, dass sich bislang kein Filmstudio finden konnte, das bereit war, die Geschichte der Computerpioniere nachzuerzählen. Doch nun gibt es die Sillicon Valley Story auch als Film.
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Allen anders

Zu befürchten war ja eigentlich nie wirklich, dass Woody Allen nach Harry außer sich (USA 1997) nun endgültig hinter die Kamera verschwunden ist, auch wenn Kenneth Brannagh in Celebrity (USA 1998) einen durchaus passablen Nachfolgemimen abgegeben hatte. Aber Darstellar-Abstinenz hatte es bei dem mittlerweile 65-jährigen ja bereits öfter gegeben: von September (USA 1987) bis Eine andere Frau (USA 1988), sieht man von der Kurzgeschichte in New York Stories (USA 1989) ab). Aber nun ist Allen wieder vor der Kamera und zeigt eine weitere Facette seiner Kunst.
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Abriss der Mafiosoanalyse

Eigentlich ist der Zahnstocher an allem schuld. Der ist nämlich der Auslöser für Paul Vitty (Robert de Niro), sich seiner selbst anzunehmen. Paul Vitty ist einer der angesehensten Mafiabosse der New Yorker Unterwelt, der dafür bekannt ist, ohne zu zögern hart durchzugreifen. Doch als er, nur um sich einen Zahnstocher zu besorgen, knapp einem Attentat entgeht, fühlt er sich mehr und mehr von Selbstzweifeln geplagt. Sein Seelenleben ist aufs heftigste angegriffen, unter anderem, weil ihn der beim Attentat umgekommene Manetta wie seinen eigenen Sohn behandelt und ihm die fehlende Vaterfigur ersetzt hat. Das wird ihm jedoch erst später deutlich. Vor allem einer macht ihm das klar: Ben Sobol (Billy Crystal), ein mehr oder weniger erfolgreicher Psychoanalytiker, der sich der großen und kleinen Sorgen und Nöte der New Yorker annimmt (diese Stadt ist seit Woody Allen schließlich dafür prädestiniert). Die beiden kommen über Paul Vittys Bodyguard und Berater Jelly (Joseph Viterelli) zusammen. Es folgen Therapiesitzungen, zu denen Sobol eher gedrängt werden muss, aber Waffen und Geld wirken zunächst auch bei ihm. So verschafft Vitty sich Gehör, auch wenn sich der Therapeut gerade mal auf Hochzeitsreise mit seiner Freundin Laura (Lisa Kudrow) befindet. Die „Beratungsgespräche“ bleiben nicht folgenlos. Der New Yorker Polizei ist bekannt, dass in der nächsten Zeit ein Treffen der Großen der New Yorker Unterwelt stattfinden wird. Also verfolgen sie Sobols Spur, um über ihn an Informationen zu kommen. Im Laufe des Films wird deutlich, dass die Protagonisten mehr gemeinsam haben, als sich zunächst erahnen lässt: Beide haben das Erbe ihrer Väter angetreten, jeder in seinem Metier. Beide kommen damit nicht klar. Höhepunkt des Films ist demnach ein Dialog zwischen den beiden, der sich um den schweren Verlust des Vaters seitens Paul Vitty dreht. Anstatt jedoch in psychoanalytische Freud«sche Details zu verfallen, werden sie gekonnt mit Humor in dieser Krimikomödie dem Genre gerecht werdend umgesetzt.
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Norman Butts

Das Epigonentum um Alfred Hitchcock ist gewaltig. Es reicht von der Aneignung seiner Motive über die Nutzung seiner filmischen Techniken in Persiflagen und Remakes. Angesichts dieser Beliebtheit Hitchcockscher Stoffe war es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Pornografie seiner annahm. Und gerade Psycho (USA 1960, unsere Kritik hier) mit seinen sexuellen Anspielungen, dem Voyeur-Thema und der Transvestie des Hauptdarstellers schrie geradezu nach einer pornografischen Auswertung, die nun mit Psycho 1 vorliegt.

Norman Butts (Robert Bullock) ist – nachdem er aus der Psychiatrie entlassen wurde – nicht länger Besitzer des „Butts Motel“. Das hat nun der windige Geschäftsmann John Romeda (Jerry Butler) übernommen, der – hier setzt der Film ein – Norman einen Besuch abstattet. Es will kontrollieren, ob der Verwalter die Gerüchte, die sich um ihn ranken, bestätigt und nebenher das weibliche Personal und die Motelgästinnen „testen“. Norman beobachtet das Treiben (wie bei Hitchcock) durch ein Loch in der Wand, bleibt dieses Mal genauso wenig passiv, fotografiert Romeda in kompromittierenden „Stellungen“ und versucht ihn zu erpressen, damit Butts Motel in seinem Besitz bleibt …

Es wäre doppelzüngig, dem Film vorzuwerfen, dass er die Erzählung und Settings Psychos dazu benutzt, zwischen dem halben Dutzend Kopulationsszenen soetwas wie „Handlung“ in den Film zu bringen. Tatsächlich kommt man kaum umhin, die Zusammenstöße der drallen Damen und Oberlippenbewährten Vokuhilas, die sich im Motel aufhalten, als komisch zu empfinden. Ins Groteske wird das Ganze noch durch die deutsche Synchronisation gesteigert, die – wie so oft in deutschen Fassungen – versucht, dem Film noch das letzte Witzchen unterzujubeln. Ob der Titel eine Vorausdeutung für ein Sequel ist, darf bezweifelt werden, da Psycho 1 bereit in den 80er Jahren in den USA erschienen ist und wohl lediglich aus aktuellem Anlass für den deutschen Markt importiert wurde.

Psycho 1
(USA 1988)
Regie: Scotty Fox;
Schnitt: Monroe Stahr;
Darst.:Tori Welles, Trinity Loren, Christie Robbins, Shane Hunter u.a.
Verleih: Z Medien; Länge: 68 Min

Play, boys!

Tinto Brass versucht mit seinen Filmen seit 1963 an das große Geld heranzukommen. Das führt natürlich in der mittlerweile 40-jährigen Schaffenszeit des gebürtigen Mailänders zu der einen oder anderen Seichtheit und dem unverkennbaren Hang zum Genrefilm. Brass’ erste Filme waren im Action- und Italowesterngenre angesiedelt, doch bereits Ende der 60er Jahre verlegte er sein Interesse zusehends auf den durch die Flower-Power zur Blüte gelangenden Sexfilm. Erfolg war ihm – bis auf ganz wenige Ausnahmen (etwa der überlange Caligula (USA/ITA, 1979) mit Malcolm MacDowell in der Hauptrolle) – mit seinem Konzept nicht beschieden. Und so versuchte Tinto Brass dann wenigsten so etwas wie eine eigene Handschrift im Bereich des Sexfilms zu entwickeln, deren wesentliche Züge schnell aufgezählt sind: nahezu pornografische Inszenierungen mit Kamerazooms auf die Intimbereiche selbst dann, wenn es in der Handlung dramatisch bis tragisch zugeht, flockige Soundtracks, die so etwas wie das „leichte italienische Leben“ vermitteln sollen und vor allem sein Hang – ja schon fast: seine Manie – Promiskuität moralisch zu rechtfertigen.
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Acht Kugeln durch den Kopf

„Mein liebster Feind“ ist ein Film über Klaus Kinski. Ein Film, der sich zwar nicht vornimmt, die Biografie dieses Ausnahmekünstlers zu bebildern, der jedoch Ausschnitte aus dessen Werk bringt, zusammen mit Aussagen von Schauspielern, die es mit ihm „zu tun hatten“. Kinski – der am 22.11.1991 in der Nähe von Los Angeles im Alter von 65 Jahren gestorben ist – ist einer der Schauspieler, um die sich schon zu Lebzeiten Mythen rankten. Er soll sexbesessen, egomanisch, exzentrisch, egozentrisch, größenwahnsinnig, überheblich, gefährlich, jähzornig, ja sogar tobsüchtig gewesen sein. Sicherlich ist vieles von dem, was über Kinski behauptet wird und wurde nicht mehr als ein Gerücht, mit dem eine Person, die sich so häufig total offenbarte und dadurch immer undurchschaubarer geworden war, überhöht werden soll. Eines ist jedoch sicher: Kinski ist einer der ganz wenigen deutschen Schauspieler gewesen, die es zu Weltruhm gebracht haben. Verholfen haben ihm dazu sicherlich die Rollen, die er in den Edgar-Wallace-Filmen der 60er Jahre gespielt hat. Beeinflusst dürfte sein Ruhm sicherlich auch durch die fast unzählbaren Auftritte in Italowestern von den 60ern bis in die 80er gewesen sein. Mit Sicherheit hat aber Werner Herzog, der mit Kinski fünf Filme inszeniert hat (Aguirre – Der Zorn Gottes (D 1972), Fitzcarraldo (D 1980), Nosferatu (D 1979), Woyzeck (D 1979) und Cobra Verde (D 1988)), einen enormen Beitrag zur Popularität Kinskis beigetragen.
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Eraserhead

Es geschieht einem wohl nicht oft, dass man behaupten kann, ein Film habe das eigene Leben verändert oder doch zumindest auf dessen weiteren Verlauf wesentlichen Einfluss genommen. Von David Lynchs ‚Eraserhead‘ kann ich das jedoch ohne Weiteres Behaupten: Ich erinnere mich, dass ich das erste Mal auf diesen Titel 1987 in der damaligen Szene-Zeitschrift ‚Wiener‘ gestoßen bin. Diese kürte ‚Eraserhead‘ nämlich seinerzeit zu einem Vertreter der ‚100 strangest films ever made‘. Gesehen habe ich ihn dann aber erst acht Jahre später, nämlich als er im Oktober 1995 einmal auf ARTE gezeigt wurde. Der Vorspann von ARTE verkündete zudem: ‚Der folgende Film könnte das moralische Empfinden einiger Zuschauer verletzen.‘ Es schien also eine vielversprechende Anderhalbstunde zu werden. Was im weiteren Verlauf des Abends mit mir geschehen ist, weiß ich heute nicht mehr genau. Nur noch, dass ich nach dem Sehen von ‚Eraserhead‘ wie paralysiert dagesessen habe – und mich eigentlich bis heute nicht von dieser Erfahrung ‚erholt‘ habe. ‚Eraserhead‘ war meine erste Begegnung mit David Lynch und führte mit dazu, dass ich das Studienfach wechselte, mich später umfangreicher mit seinem Werk auseinander setzte, mehrere Seminararbeiten über Lynch (natürlich auch eine über ‚Eraserhead‘) schrieb und schließlich sogar meine Abschlussarbeit über das postmoderne Kino David Lynchs anfertigte und als Buch veröffentlichte. Und angefangen hatte das mit ‚Eraserhead‘.

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Buena Vista Social Club

Als einem der Popkultur abgewandten Liebhaber des guten alten Neuen Deutschen Films war mir natürlich nicht bekannt, welche Band derzeit die Verkaufscharts des Plattenhandels anführt. So erschien mir Wim Wenders‘ aktueller Film „Buena Vista Social Club“ denn auch nur ein weiteres interessantes Filmexperiment eines der letzten wirklich aktiven Filmemacher aus jener Zeit, in der Schlöndorff, Kluge, Herzog, Straub und Fassbinder noch gutes deutsches Kino boten.
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„I want to apologize“

… to Mike’s mom and Joshes‘ mom and my mom and I’m sorry to everyone.“ Dieser Satz bildet den Anfang von Heathers Videotestament in Blair Witch Project, einem der Kinohöhepunkte des vergangenen Jahres. Blair Witch Project war lange vor dem Kinostart in den USA bereits in aller Munde, denn die beiden Regisseure Myrick und Sanchez hatten alle Register gezogen, um für ihre coming attaction zu werben. Und so war der Film, der in der Produktion abenteuerlich günstig gewesen ist, bald der erfolgreichste aller Zeiten (setzt man die Einnahmen zu den Ausgaben ins Verhältnis). Und nicht zu unrecht: Als Geheimtipp galt die Geschichte und wurde oft weiter empfohlen als „der gruseligste Film aller Zeiten“, der selbst hartgesottenen Zombiefilmfans noch Angst und schrecken einjagt.

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