Mach’s noch einmal

Das Phänomen des filmischen Remakes ist in der Vergangenheit durch zahlreiche Publikationen aufgearbeitet worden. Dazu zählten sowohl wissenschaftlich-methodische Abhandlungen (wie das jüngst erschienene Remake-buch von Wolfgang Arendt) aber auch eine Reihe von Lexika, die – mal mehr mal weniger – versuchen Remakes zu sortieren und aufzulisten.


Als jüngster Band wäre hier das etwa tausendseitige Lexikon Mach’s noch einmal zu nennen, in dem sich der Berliner Filmpublizist Manfred Hobsch dem Phänomen des Remakes widmet. Angesichts der immer schon ökonomischen Tendenz des Mainstream-Kinos zählen Remakes zu einem stetigen Phänomen der Filmgeschichte. Gründe, einen Filmstoff ein weiteres Mal für das Publikum aufzubereiten gibt es zahlreiche: angefangen bei der Beliebtheit des Stoffes über technische Innovationen, die es erlauben, den jeweiligen Beitrag noch einmal einer Re-Vision zu unterziehen bis hin zur viel diskutierten Director’s cut-Wiederveröffentlichung, die den Autorennamen des Regisseurs als Argument für eine Wiederveröffentlichung hoch hält.

Dass das Remake in über einhundert Jahren Filmgeschichte dabei fast so etwas wie einen eigenen Katalog an Struktur-Merkmalen etabliert hat, fällt erst auf, wenn man die verschiedenen Beiträge zum selben Sujet einmal zu einander in Beziehung setzt. Dies zu ermöglichen bedarf es intensiver Recherche. Zwar existierten bereits einige Lexika zum Remake, doch fokussierten diese entweder bestimmte Medientypen (etwa: Remakes von Kinofilmen) oder schränkten ihre Perspektive historisch ein. Sicherlich bietet auch Hobschs Lexikon keine Gesamtdarstellung des Phänomens. Dennoch leistet er beachtliches allein darin, dass er die 1300 in seinem Band aufgeführten Filme nicht allein sammelt und sortiert, sondern darüber hinaus auch kommentiert und damit die Entwicklung der Stoffe in Ihrer Geschichte darstellt. Nicht unerwähnt darf auch die Einleitung des Lexikons bleiben, in der der Autor seinen modus operandi genauso definiert, wie er versucht, eine Definition und Typologie des Remakes zu geben. Diese Texte hätten jedoch mehr (auch argumentativen) Raum benötigt und kennzeichnen durch Stil und Knappheit das Remake-Lexikon damit vor allem als Nachschlagewerk. Diesen Zweck erfüllt es dann allerdings bravourös.

Werner Hobsch
Mach’s noch einmal – Das große Buch der Remakes
Paperback, ca. 1000 Seiten
Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2002
29,95 Euro

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