David Holzman’s Diary

Die erste Überraschung gleich zu Beginn. Das 16mm Ausgangsmaterial, gefilmt mit der legendären Beaulieu, die damals gängige Grundausstattung professionell orientierter Dokumentarfilmproduktionen war, macht ihrem Ruf alle Ehre. Selbst über 35 Jahre nach Entstehung des Films sind die grobkörnigen s/w-Aufnahmen ein Genuß und auch bei der Tonqualität (verwendet wurde eine Nagra) kommt Wehmut auf, speziell wen man an die furchtbar zersetzte, kaum zu ertragende Tonspur des Screenings von Peckingpahs „Pat Garrett and Billy the Kid“ denkt. Wurde eine neue Kopie geszogen oder lags an der zu vermutenden, selten bemühten Aufführung des Films? „David Holzman’s Diary“ weiterlesen

Demain, on déménage

Der Film beginnt mit einer wunderbaren Einstellung, ein Klavier, abgespannt, mit zwei Seilen, hängt von einem Kran scheinbar schwerelos in der Luft. Dann der Schnitt auf eine Gruppe Passanten (?), Anwohner (?), die das Schauspiel voller Anteilnahme verfolgen. Aus der Mitte der Gruppe löst die Inszenierung eine Dame (Aurore Clément), vielleicht Mitte fünfzig. Sie ist die Besitzerin des Klaviers, begleitet jedes Manöver mit beinahe lustvollem Stöhnen. In der nächsten Einstellung stürmt die Frau durch eine Wohnung, es ist Charlottes (Sylvie Testud) Wohnung, Chaos aller Orten. Endlich findet sie den Flügel, verschwendet keine Zeit und spielt munter drauflos. „Demain, on déménage“ weiterlesen

Was das Herz begehrt

Während nur wenige Türen weiter in ausgesuchten Kinosälen das New Hollywood retrospektiv gefeiert wird, scheint sich in der us-amerikanischen Filmauswahl des diesjährigen Wettbewerbs ein penetranter Regress Bahn zu schlagen. Kein Zufall scheint es, dass die beiden bisherigen US-Filme jener Reihe mit einem sich auffällig gleichenden Bild enden: Die Konflikte sind befriedet, die Harmonie ist hergestellt, das wiedervereinte Bild der Familie – ein Keimzelle, man weiß das ja – findet sich am reich gedeckten Tisch ein und wonneproppiger Nachwuchs, den es in der Narration bislang nicht gegeben hat, springt auch schon durchs Bild, während Geiger geigen und Kameras in die Totale wechseln. Kein Zweifel: Hier wird eine neue, innere Harmonie ausgerufen, die sich, auch und gerade, weil in Something’s Gotta Give mit Jack Nicholson eine Ikone des New Hollywood befriedet wird, förmlich mit der Retrospektive anzulegen scheint. „Was das Herz begehrt“ weiterlesen

The Wild Bunch

Gleich zu Beginn des Films, in der ersten Sequenz, wenn die fünf Outlaws verkleidet als Soldaten in ein Dorf einreiten, plaziert Peckinpah eine Szene, die in ihrer symbolistischen Metaphorik die weiteren Ereignisse des Films vorweg nimmt. Eine Gruppe Kinder hat sich neben den Eisenbahngleisen niedergelassen. Sie betrachten mit kindlich unverstellter Freude den Überlebenskampf von Skorpionen inmitten eines alles zersetzenden Ameisenheeres. Immer wieder werden Kinder oder harmlos wirkende junge Frauen die blutigen Msasaker beobachten, später auch eingreifen. Wie vieles in The Wild Bunch verweisen diese Momente auf die aktuelle politische Situation Ende der sechziger Jahre, natürlich. „The Wild Bunch“ weiterlesen

Das Kapitalistische Manifest

Der Titel ist natürlich ein höhnischer Witz: Keineswegs wird hier ein Manifest ausgerufen, eher schon wird gekuckt, wie denn der Kapitalismus so funktioniert. Dazu zerlegt man ihn am besten in Einzelteile und nimmt die Position des äußeren Beobachters ein, zerlegt den Text, den auch dieses System darstellt, in Absätze, Sätze, Buchstaben. Obwohl Erzählung ein eigentlich noch besserer Begriff ist: Wie jede Ideologie verabsolutiert sich auch der Kapitalismus als große Erzählung mit unangreifbarer Konsistenz. „Das Kapitalistische Manifest“ weiterlesen

Unterwegs nach Cold Mountain

Cold Mountain ist ein ausgesprochen cleveres Stück Mainstream Kino, und das ist mindestens zur Hälfte als Kompliment gemeint. Dabei geht der Film, inszeniert und gescriptet von Anthony Minghella, in der ersten halben Stunde ein beträchtliches Risiko ein. In der Exposition der Geschichte, die zwei Liebende inmitten der Wirren des amerikanischen Sezessionskrieges zeigt, gibt Minghella zunächst scheinbar alle Trümpfe aus der Hand, läßt die Erzählung zwischen den Zeitebenen hin und herschweben. Während wir bereits in der eindrucksvoll inszenierten und vor allem photografierten Eingangssequenz mit den blutigen Realitäten des Bürgerkriegs vertraut gemacht werden, führt uns Minghella immer wieder an die zaghafte Annäherung zwischen Ada (Nicole Kidman) und Inman (Jude Law) zurück. Schnell macht sich Langeweile breit. Zu klischeebeladen sind die Bilder, zu vorhersehbar die Dialoge, zu überdeutlich die ungelenken Drehbucheinfälle, die die beiden Zeitebenen miteinander verbinden. Das verleiht dem Film eine eigentümliche Leblosigkeit, gegen die Nicole Kidman mit aller Macht anspielt. „Unterwegs nach Cold Mountain“ weiterlesen

Unterwegs nach Cold Mountain

Dass Harvey Weinstein mit dem europäischen Kino aufgewachsen ist, gehört zu den vielen kleinen und großen Erzählungen, die sich um den stämmigen Produzenten aus New York ranken, die er selbst auch oft und gerne zum Besten gibt. So auch heute – wohl nicht ohne Kalkül, denkt man – auf der Pressekonferenz der Berlinale. In den Staaten herrsche blanke Diskriminierung, was europäisches Kino betrifft, wird da auf dem Podium gepoltert, seit 25 Jahren sei im US-Fernsehen kein Film dieser Herkunft zu sehen gewesen. Auch deshalb sei er stolz darauf, dass der von ihm produzierte Cold Mountain komplett in den Bergen von Rumänien entstanden ist, inszeniert von einem britischen Regisseur und mit vielen Europäern tragenden Rollen. Dass der New Yorker Produzent darauf so insistiert hat natürlich einen Hintergrund: In den USA gab es, wenngleich keinen Boykott, wie Weinstein kommuniziert wissen will, so doch Auseinandersetzungen, warum denn, auch in Hinblick der vielen Arbeitslosen in der Branche, gerade dieser Film, der doch vor allem auch von der Geschichte der USA handele, im Ausland entstanden sei. Und man meint in Weinsteins Auslassungen doch etwas Verbitterung herauszuhören, dass sein im Vorfeld der Oscarnominierungen am meisten gepushtes Baby dann doch nicht so gut wegkam, wie erhofft. Ausgesprochen wird er zwar nicht, doch der Vorwurf steht im Raum: Eine europäische Co-Produktion, wenn auch mit us-amerikanischem Geld finanziert, scheint für die Academy von vorneherein nicht relevant für die wichtigen Kategorien. Die Boxoffice indes zeigt sich solide: Trotz R-Rating aufgrund einiger drastischer Gewaltdarstellungen und etwas nackter Haut hält sich der Film an den Kassen recht passabel. „Unterwegs nach Cold Mountain“ weiterlesen

Lost in Time

Menschen in der Krise: Nachdem die junge Sui Wai (Cecilia Cheung) ihren älteren Verlobten, einen Busfahrer, durch einen Verkehrsunfall während der Arbeit verloren hat, ist sie bemüht, ihr Leben und das seines Sohnes aus erster Ehe Lok Lok in den Griff zu kriegen. Zu diesem Zwecke lässt sie den beschädigten Bus ihres Verlobten reparieren (freilich aber auch aus romantischen Gründen: In diesem Bus fanden erste Annäherungen statt: Das Kennenlernen, das Sich-wieder-Begegnen und nicht zu letzt die Verlobung wie der Film sukzessive in verklärt ausgeleuchteten Rückblenden zu erkennen gibt) und heuert bei dem selben Busunternehmen als freie Mitarbeiterin an. Dies bringt viele Probleme mit sich: Sie ist dem Straßenverkehr nicht gewachsen, verdient zu wenig Geld, vernachlässigt den kleinen Jungen und droht, im männerbundähnlichen Busfahrermilieu aufgerieben zu werden. Zunächst noch aus der Ferne beobachtet Dai Fai (Lau Chin Wan) das junge Mächen, ein Kollege ihres Verlobten, der auch der erste an der Unfallstelle gewesen ist. Langsam führt er sie in das Gewerbe ein, steht ihr mit Tipps zur Seite, während die anderen Kollegen das unbeholfene Mädchen nur verspotten. Als er zunehmend auch von der desolaten Privatsituation von Sui Wai erfährt, die mit der Organisation ihres Alltags schlicht überfordert scheint, steht er ihr auch hier zur Seite und freundet sich mit dem kleinen Lok Lok an, der ihn bald als Vater anzusehen beginnt. Doch auch Dai Fai führt sein Leben nicht so souverän, wie seine große, gut eingerichtete Wohnung suggeriert: Erst spät erfahren wir Details aus seinem früheren Leben, die ihm das Engagement gegenüber Sui Wai zur Gewissensfrage machen. „Lost in Time“ weiterlesen

Film als subversive Kunst

Als Amos Vogel sein Bürozimmer – eigentlich eher ein kleines Abstellkämmerchen, darin die so chaotische wie faszinierende Sammlung eines Lebens an Zeitungssausschnitten, Fotos und ausgeschnittenen Bildern – durchwühlt, bleibt in seinen Händen eine extrem vergrößerte Ansicht eines Fliegenkopfes im DINA4-Format hängen. „It’s amazing“, kommentiert er das Bild kurz darauf, das auch einem Horrorfilm entstammen könnte, „it’s all biological, nature. But to take this photograph and make us see this, people had to built several technical advices.“ Der Blick durch die Linse, auf fotografischem Material festgehalten, ermöglicht es dem Menschen, seine natürlichen Sehgewohnheiten zu überwinden und sich neue Realitäten, neue Standpunkte zu konstruieren. Mit wenigen Worten findet sich Amos Vogels Lebensprojekt – die stete Suche nach diesen neuen Realitäten oder auch „new truths“, wie er sie in dieser Dokumentation einmal kurz nennt – auf den Punkt gebracht, ohne deshalb geschmälert zu sein. „It’s about visual sensibility,“, so Vogels erste Worte in diesem Film, „forms and shape. That’s what interested me in movies.“ Der Film setzt diese Präambel umgehend in ein Bild um: Graue Flächen, schlierig-weiße Flecken darauf. Erst als sich Füße darüber bewegen, wird ersichtlich, dass allein durch Wahl der Kameraposition, ohne sonstige technische Hilfsmittel, ein ganz gewöhnlicher Zebrastreifen für den ersten Blick zur Unkenntlichkeit verfremdet wurde. „Film als subversive Kunst“ weiterlesen

A Day on the Planet

Ein Tag auf dem Planeten. Das klingt nach Beliebigkeit und Willkür. Irgendein Tag, irgendwo hier, irgendwer wird beobachtet. Night on Earth, nur andersrum. Und auch wenn zu Beginn die Einheit der Zeit recht deutlich mittels Einblendung definiert wird, ist das doch eigentlich nur unerheblich, beinahe schon ein lakonischer Witz. „A Day on the Planet“ weiterlesen

The Stratosphere Girl

Die süße 18-jährige Angela liebt Manga-Comics und sie verliert sich gerne beim Zeichnen in ihre Phantasien. Die stilistischen Mittel des Films lassen von Anfang an keinen Zweifel an der imaginierten Realität, in der sich das Mädchen lustvoll verliert. Aus dem Off klingt ihre Stimme, den Beginn eines Abenteuers kommentierend, und kurz nachdem Angela an einem lauen Abend vom japanischen DJ-Touristen Yamamoto nach Tokyo eingeladen wird um ihn zu besuchen, sitzt sie auch schon im Flugzeug. Über die Leinwand läuft die Projektion eines Pferderennens, ein feister Japaner lacht dreckig als die Tiere reihenweise an den Hindernissen scheitern und Angela fragt sich was wohl aus all den Menschen wird, die kein Ziel im Leben haben, die sich treiben lassen, bis sie irgendwann aufgesogen werden, von der bösen Welt, und verschwinden, vermutlich. „The Stratosphere Girl“ weiterlesen

Hard Luck Hero

Ein Boxkampf, 3 Paare, 6 Menschen. Alle mehr oder weniger zufällig anwesend. Die ersten zwei sind Angestellte eines Restaurants, von denen der eine noch nebenher Kickboxer ausbildet. Sein Mann kommt zu spät zum natürlich fingierten Kampf, also verpflichtet er seinen Kollegen, einen Koch. Der streubt sich, er kann doch gar nicht boxen – egal. Die anderen zwei sind Geschäftsmänner, die während des Kampfes dort doch eigentlich nur essen gehen wollten und an deren Platz sich ausgerechnet der Yakuza mit seiner Bande setzt, der auch den Kampf geschmiert hat. Und dann schließlich noch zwei jugendliche Kleinkriminelle, die während des Kampfes einen Koffer mit Geld klauen wollen. Man greift natürlich zum Falschen, wie man in Sabus Filmen immer nur das Falsche machen kann: Der Koch gewinnt, blöderweise, den Kampf, der Yakuza ist sauer, schießt um sich, trifft einen der Kleinganoven, die Polizei razzt, schießt ebenfalls um sich. Alle sechs fliehen, alle in andere Richtungen, ab ins nächste Auto, ganz egal welches. „Hard Luck Hero“ weiterlesen

The Stratosphere Girl

„Every line leads to somewhere“ – „In a comic everything is possible.“ – „Every comic has a hero on a mission. Hero is a word for what you think is right.“ Mit Sätzen wie diesen charakterisiert die jugendliche Angela (Chloé Winkel) zu Beginn (und im weiteren Verlauf) von The Stratosphere Girl ihre Comiczeichnungen. Sie gibt damit auch eine Anleitung preis, wie diesem Film, der von Anfang an klar ersichtlich als entweder fertiger Comic oder aber als dessen Schaffungsprozess angesehen werden darf, zu folgen ist: Kohärenz des Plots ist nebensächlich, es zählt die Kraft der Phantasie, die wiederum freilich dann doch gewissen Genrekonzessionen verpflichtet ist. „The Stratosphere Girl“ weiterlesen

A Tale Of Two Sisters

Kim Jee-woons Drehbuch verbindet geschickt und durchaus kunstvoll die tragische Geschichte einer koreanischen Familie mit allerlei Genreversatzstücken und verstörenden Beschreibungen einer dysfunktionalen Psyche. Die schattenhafte Gestalt der toten Mutter, die zunächst grotesk verwachsen der jungen Su-mi erscheint (wie vieles wird auch diese Irritation später erklärt werden), der schleimig-durchnässte Körper, der sich aus Su-yeons Kleiderschrank erbricht oder etwa der expressive Gebrauch der Tonspur, der das subtile Grauen durch seine verstörenden, schrecklich verzerrten Kratz- und Kreischlaute zum Terror geraten läßt. „A Tale Of Two Sisters“ weiterlesen

THE LIFE OF DAVID GALE

Die lange Reihe des “Kinos der Emotionen”, für das Alan Parker steht, ist um einen Beitrag länger geworden, die lange Reihe des politisch ambitionierten Kinos hingegen leider nicht. Dafür wurde einfach zuviel zu falsch gemacht. Die Geschichte an sich ist reizvoll, ohne Wenn und Aber, geradezu prädestiniert für packendes Kino mit sozialem Sprengstoff: Ex-Philosophieprofessor David Gale (Kevin Spacey), der prominenteste Aktivist im Kampf gegen die Todesstrafe in Texas, landet selbst als schuldig gesprochener Mörder seiner Mitstreiterin Constanze Hallaway (Laura Linney) in der „Death row“, unschuldig wie er beteuert. Kurz vor Vollstreckung des Urteils wendet er sich an die Journalistin Bitsey Bloom für ein exklusives Interview: An den drei Tagen vor seiner Hinrichtung gewährt er ihr jeweils ein zwei-stündiges Gespräch. Nicht etwa, weil er auf späte Gnade hoffe, sondern weil sein Sohn ihn nicht als Mörder in Erinnerung behalten solle.
„THE LIFE OF DAVID GALE“ weiterlesen

HERO

Leicht macht es einem HERO beileibe nicht. Da ist auf der einen Seite dieser visuell ungeheuer faszinierende, atemberaubende und vor allem durchweg spannende Film, da gibt es keinerlei Zweifel, doch dann verfolgt der gleiche Film andererseits aber auch wiederum völlig offen ein ideologisches Projekt, das den Bereich der bloßen Fragwürdigkeit schon längst verlassen hat. Und wenn etwa in „Die Welt“ zu lesen ist, dass chinesische Intellektuelle den Film als faschistoid bezeichnet haben, dann kann man eigentlich – wohl gewahr, dass zu einem solchen Vorwurf nicht selten unreflektiert gegriffen wird – nicht viel mehr sagen als: Doch, da ist schon was dran.
„HERO“ weiterlesen

IN THIS WORLD

Die Sprache der Statistik, mit der man illegalen Flüchtlingen in der öffentlichen Rede normalerweise begegnet, wird auch hier zu Beginn gesprochen. Doch die Zahlenkolonnen auf der Leinwand, wieviel Geld beispielsweise für die Bombardierungen Afghanistans aufgebraucht wurde und welche deutlich geringeren Beträge den Flüchtlingen in Pakistan zugesprochen werden, treten bald in den Hintergrund. Der Film konzentriert sich auf zwei ganz konkrete Schicksale auf dem langen Überland-Weg von Pakistan nach London – die der beiden Cousins Jamal und Enayat, zweier „Illegaler“.
„IN THIS WORLD“ weiterlesen

CHICAGO

CHICAGO ist – wie sollte es auch anders sein, es handelt sich ja nunmal um ein Musical – ein lustvolles Spiel mit Künstlichkeit und Authentizität. Aber das Schöne (und vor allem: interessante) daran: Der Film bricht die Logik seiner Erzählung nicht allein genretypisch durch plötzlich einsetzenden Gesang und Tanzeinlagen, nein, er erzählt vielmehr anhand einer pfiffigen Doppelung von Erzählung und Musiksequenzen von eben diesen Brüchen und dass Künstlichkeit immer auch aus dem Authentischen heraus geschaffen wird. Dies hat er den – deswegen natürlich nicht schlechten – jüngeren Genre-Vertretern wie DANCER IN THE DARK, dessen Einlagen als eskapistische Traumbilder gezeichnet werden, 8 FRAUEN, der seine Einlagen wiederum als Teil des Authentischen im Inszenatorischen betrachtet wissen möchte, und MOULIN ROUGE, der ein komplett fiktionalisiertes Gebilde darstellt, voraus.
„CHICAGO“ weiterlesen

HERR WICHMANN VON DER CDU

Don Quichotte im Kampf gegen die Windmühlen – ein altbekanntes, gerne verwendetes Bild, hier passt es wohl zurecht. Andreas Dresen, der mit HALBE TREPPE im letzten Kinojahr für eine kleine Sensation sorgte, hat für die Reihe „Denk ich an Deutschland“ des Bayerischen Rundfunks den Wahlkampf von Henryk Wichmann, Direktkandidat für die CDU in der Brandenburgischen Uckermark, mit der Kamera – kommentarlos! – begleitet. Den Wahlkampf, das sollte man vorab wissen, eines gerade mal 24jährigen Frischlings in der Welt der Bundespolitik, noch dazu in einem Wahlbezirk, der die SPD gerne mal mit absoluten Mehrheiten verwöhnt.
„HERR WICHMANN VON DER CDU“ weiterlesen