„Der Tod ist ein wichtiger Punkt im Leben“ – diese Worte legt Woody Allen seinem alter ego Alvy Singer in „Der Stadtneurotiker“ in den Mund und fasst damit das ganze existenzielle Dilemma des Menschen zusammen. „Wiedergeburt eines Traums“ weiterlesen
Mit den Clowns kamen die Schmerzen
Die Aufregung um die angeblich rassistischen Verunglimpfungen, mit denen Sacha Baron Cohen in "Borat" Kasachstan überzogen hat, ist noch nicht ganz verflogen, da biegen die Rabauken und Kulturterroristen um Johnny Knoxville mit der Fortsetzung ihrer amerikanischen Mittelklassenversion des Wiener Aktionismus um die Ecke. „Mit den Clowns kamen die Schmerzen“ weiterlesen
No Sleep till Unna
Peter Thorwarth beschließt mit "Goldene Zeiten" nach „Bang Boom Bang“ (1999) und „Was nicht passt wird passend gemacht“ (2002) die so genannte Unna-Trilogie. Schien deren innerer Zusammenhalt bisher eigentlich nur durch den Lokalkolorit der Ruhrgebiet-Kleinstadt gegeben, so werden mit „Goldene Zeiten“ nun doch einige wiederkehrende Themen erkennbar. Es geht um die großen Träume der Verlierer und Mittelmäßigen, das triste Leben in der Provinz, das diese Träume beflügelt, die am Ende wie Seifenblasen zerplatzen. „No Sleep till Unna“ weiterlesen
Fernostalgie
Der verklärte, melancholische Blick zurück, auch Nostalgie genannt, bestimmt das Hongkong-Kino wie kein anderer. „Fernostalgie“ weiterlesen
See you last Wednesday!
Ein Jahr nach der Flutkatastophe erschüttert ein Terroranschlag New Orleans: Eine Fähre vollbesetzt mit Mitgliedern der Navy wird im Hafen in die Luft gesprengt, über 500 Menschen verlieren ihr Leben. Der ATF-Beamte und Spezialist für Sprengstoffanschläge Doug Carlin (Denzel Washington) beginnt die Untersuchungen und findet in der Leiche der attraktiven Claire Kuchever (Paula Patton) bald schon eine heiße Spur zum Attentäter. „See you last Wednesday!“ weiterlesen
Die gelbe Gefahr
Der mysteriöse Dr. Fu Man Chu darf sicherlich als einer der schillerndsten Bösewichter der Filmgeschichte angesehen werden, der zahllose ihm nachfolgende Superschurken – besonders eklatant sicher die megalomanischen Gegner James Bonds – inspirierte. „Die gelbe Gefahr“ weiterlesen
Der Terror der Ökonomie
Der Mann, der Fellini beschimpfte
Rechtzeitig zum 80. Geburtstag Klaus Kinskis veröffentlicht Suhrkamp in seiner Reihe „BasisBiographie“ ein neues Buch über den deutschen Schauspiel-Mythos. Auf handlichen 160 Seiten zeichnet Autor Peter Geyer Leben und Karriere des Schauspielers nach, geht auf dessen Werk ein und untersucht die Medienfigur Kinski.
Formelhaft
Der Waisenjunge Jinha und Sullie, die Tochter eines Mongolenfürsten, sind füreinander bestimmt. Schon im zarten Kindesalter entflammt die Liebe zwischen den beiden und auch die durch den Vater Sullies herbeigeführte Trennung kann das Band zwischen den beiden nicht zerreißen. So vergehen die Jahre, in denen Jinha lernt, dass er dazu bestimmt ist, eine alte Schwertkunst am Leben zu halten, seine Eltern zu rächen und eben seine große Liebe zurückzuerobern … „Formelhaft“ weiterlesen
Die Methode des Wahnsinns
In Brian De Palmas Filmen geht es immer um die Besessenheit und ihr Objekt – nicht selten eine geheimnisvolle und gefährliche Frau. Nicht umsonst tauchen diese beiden zentralen Elemente seiner Filme in Form von Filmtiteln bei ihm auf: „Obsession“ (deutscher Titel „Schwarzer Engel“) und eben „Femme Fatale“. „Die Methode des Wahnsinns“ weiterlesen
Harry Potters Analytiker
Robbie Coltrane ist Dr. Eddie Fitzgerald, ein spielsüchtiger, kettenrauchender und äußerst trinkfester Psychologe, der neben der ihn nicht ausfüllenden Dozenten- und Therapietätigkeit der Polizei von Manchester mit seinen profunden Analysen tatkräftig zur Seite steht. Die Fälle, zu deren Aufklärung er hinzugezogen wird, haben meist mit sexuell motivierten Verbrechen zu tun: Lustmörder, Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch. „Harry Potters Analytiker“ weiterlesen
Der Wille zum Krach
Turn on, tune in!
Coffee and Pie – Oh my!
Eines der Lieblingsthemen der dem Kulturpessimismus verpflichteten Medien ist die Jugendsprache. Durch Talkshows und Feuilletons geistern in regelmäßigen Abständen die Mütter, die ihre Kinder nicht mehr verstehen, und Lehrer, die an den sprachlichen Fertigkeiten ihrer Schüler verzweifeln. In seinem beängstigend perfekten Debüt BRICK greift Regisseur Rian Johnson dieses Thema mit großem Geschick und verblüffender Wirkung auf, ohne sich des mahnenden Tonfalls der Spachpuristen zu bedienen. Vielmehr stilisiert er die Jugendsprache als Äquivalent zum Gossenslang der hardboiled-Literatur und verleiht ihr so die zustehende poetic justice. „Coffee and Pie – Oh my!“ weiterlesen
Science Faction
Gabriel Noone (Robin Williams) ist ein berühmter Romancier, Moderator der nationalen Radioshow „Noone at Night“, homosexuell und soeben von seinem jüngeren, HIV-positiven Geliebten verlassen worden. In seinen Trennungsschmerz platzt sein Verleger mit dem Auftrag, ein Buch zu lektorieren und zu begutachten. Bei diesem Buch handelt es sich um die Autobiografie des erst 14-jährigen Pete Logand (Rory Culkin), der von seinem Vater und dessen pädophilen Freunden jahrelang missbraucht wurde und nun aidskrank im Sterben liegt. „Science Faction“ weiterlesen
Moneyshots
Linda Williams stellt in ihrem Buch „Hard Core“ die Gemeinsamkeit von Porno- und Splatterfilm heraus: Beide Genres zielten auf somatische Effekte beim Zuschauer ab, die sexuelle Erregung auf der einen, die Übelkeit auf der anderen Seite. In dieser Intention weiten beide Genres den Filmraum von der Leinwand/dem Bildschirm auf den Zuschauerraum aus und lassen den Zuschauer ganz unmittelbar am Geschehen teilhaben. „Moneyshots“ weiterlesen
Hackfresse
Ganz wie seine blutrünstigen Titelhelden ist der Slasherfilm einfach nicht totzukriegen. Auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest widmeten sich mit HATCHET, dem thailändischen Vertreter SCARED, dem selbstreflexiven BEHIND THE MASK und Gregory Darks SEE NO EVIL gleich vier Filme dem kreativen Morden. „Hackfresse“ weiterlesen
Bruderliebe
Django (Franco Nero) musste als Kind mit ansehen, wie sein Vater von dem Verbrecher Cisco Delgado (José Suárez) erschossen wurde. Jahre später, aus dem Jungen ist mittlerweile der respektierte Sheriff des Örtchens White Rock geworden, macht er sich auf die Suche nach dem Halunken, um ihn in Texas der Justiz zu überantworten und endlich mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Sein jüngerer Bruder Jim (Cole Kitosch) begleitet ihn dabei. In Mexiko treffen sie den reich gewordenen Übeltäter wieder. Doch der hat für die beiden eine handfeste Überraschung.
„Bruderliebe“ weiterlesen
Rambos großer Bruder
Rund 20 Jahre nach dem Riesenerfolg von „Django“ verspürte Franco Nero Lust, noch einmal in die Rolle des Revolverhelden zu schlüpfen und Antwort auf die Frage zu geben, was aus dem Herrn nach seinem ersten Abenteuer geworden ist. Regisseur Corbucci war damals schwer krank (er starb nur ein Jahr später) und so nahm Nello Rossati unter dem Namen Ted Archer auf dem Regiestuhl Platz.
„Rambos großer Bruder“ weiterlesen
Impressionen aus der Hölle
Sergio Corbuccis „Django“ gehört zusammen mit Sergio Leones Western zu den Filmen, die das Genre des Italo-Westerns definierten. Verbitterte, zynische Revolverhelden, die in der trostlosen Ödnis der amerikanischen (bzw. jugoslawischen) Prärie Tod und Verderben über skrupellose Viehbarone, Eisenbahner oder brutale Generäle brachten und am Ende wieder in dem Nichts verschwanden, aus dem sie zu Beginn gekommen waren: so sah die Bilderwelt des italienischen Western aus, die sich radikal von den romantisierenden Heldengeschichten ihrer amerikanischen Vorbilder unterschied.