No Sleep till Unna

 Peter Thorwarth beschließt mit "Goldene Zeiten" nach „Bang Boom Bang“ (1999) und „Was nicht passt wird passend gemacht“ (2002) die so genannte Unna-Trilogie. Schien deren innerer Zusammenhalt bisher eigentlich nur durch den Lokalkolorit der Ruhrgebiet-Kleinstadt gegeben, so werden mit „Goldene Zeiten“ nun doch einige wiederkehrende Themen erkennbar. Es geht um die großen Träume der Verlierer und Mittelmäßigen, das triste Leben in der Provinz, das diese Träume beflügelt, die am Ende wie Seifenblasen zerplatzen. „No Sleep till Unna“ weiterlesen

See you last Wednesday!

Ein Jahr nach der Flutkatastophe erschüttert ein Terroranschlag New Orleans: Eine Fähre vollbesetzt mit Mitgliedern der Navy wird im Hafen in die Luft gesprengt, über 500 Menschen verlieren ihr Leben. Der ATF-Beamte und Spezialist für Sprengstoffanschläge Doug Carlin (Denzel Washington) beginnt die Untersuchungen und findet in der Leiche der attraktiven Claire Kuchever (Paula Patton) bald schon eine heiße Spur zum Attentäter. „See you last Wednesday!“ weiterlesen

Der Terror der Ökonomie

Godzilla ist aus dem japanischen Kino eigentlich kaum wegzudenken. In mittlerweile insgesamt 28 Filmen kann man der durch einen Atombombenabwurf entstandenen Riesenechse dabei zusehen, wie sie Tokio platt trampelt, andere Gummimonster in die ewigen Jagdgründe schickt, den Tag rettet und am Ende wieder zurück ins Meer wankt. „Der Terror der Ökonomie“ weiterlesen

Formelhaft

Der Waisenjunge Jinha und Sullie, die Tochter eines Mongolenfürsten, sind füreinander bestimmt. Schon im zarten Kindesalter entflammt die Liebe zwischen den beiden und auch die durch den Vater Sullies herbeigeführte Trennung kann das Band zwischen den beiden nicht zerreißen. So vergehen die Jahre, in denen Jinha lernt, dass er dazu bestimmt ist, eine alte Schwertkunst am Leben zu halten, seine Eltern zu rächen und eben seine große Liebe zurückzuerobern … „Formelhaft“ weiterlesen

Die Methode des Wahnsinns

In Brian De Palmas Filmen geht es immer um die Besessenheit und ihr Objekt – nicht selten eine geheimnisvolle und gefährliche Frau. Nicht umsonst tauchen diese beiden zentralen Elemente seiner Filme in Form von Filmtiteln bei ihm auf: „Obsession“ (deutscher Titel „Schwarzer Engel“) und eben „Femme Fatale“. „Die Methode des Wahnsinns“ weiterlesen

Harry Potters Analytiker

Robbie Coltrane ist Dr. Eddie Fitzgerald, ein spielsüchtiger, kettenrauchender und äußerst trinkfester Psychologe, der neben der ihn nicht ausfüllenden Dozenten- und Therapietätigkeit der Polizei von Manchester mit seinen profunden Analysen tatkräftig zur Seite steht. Die Fälle, zu deren Aufklärung er hinzugezogen wird, haben meist mit sexuell motivierten Verbrechen zu tun: Lustmörder, Vergewaltigungen, Kindesmissbrauch. „Harry Potters Analytiker“ weiterlesen

Der Wille zum Krach

Sean Jones (Nathan Phillips) beobachtet, wie der Schwerverbrecher Eddie Kim einen Staatsanwalt umbringt. FBI-Agent Neville Flynn (Samuel L. Jackson) soll dem wichtigen Zeugen Geleitschutz auf dem Flug von Hawaii nach L.A. geben, wo er gegen den Bösewicht aussagen soll. Dessen Mordanschläge misslingen und so greift er zum Äußersten: Er setzt eine Horde giftiger Schlangen an Bord des Flugzeugs aus, die er mit einem Duftstoff zusätzlich aggressiv macht … „Der Wille zum Krach“ weiterlesen

Coffee and Pie – Oh my!

Eines der Lieblingsthemen der dem Kulturpessimismus verpflichteten Medien ist die Jugendsprache. Durch Talkshows und Feuilletons geistern in regelmäßigen Abständen die Mütter, die ihre Kinder nicht mehr verstehen, und Lehrer, die an den sprachlichen Fertigkeiten ihrer Schüler verzweifeln. In seinem beängstigend perfekten Debüt BRICK greift Regisseur Rian Johnson dieses Thema mit großem Geschick und verblüffender Wirkung auf, ohne sich des mahnenden Tonfalls der Spachpuristen zu bedienen. Vielmehr stilisiert er die Jugendsprache als Äquivalent zum Gossenslang der hardboiled-Literatur und verleiht ihr so die zustehende poetic justice. „Coffee and Pie – Oh my!“ weiterlesen

Science Faction

Gabriel Noone (Robin Williams) ist ein berühmter Romancier, Moderator der nationalen Radioshow „Noone at Night“, homosexuell und soeben von seinem jüngeren, HIV-positiven Geliebten verlassen worden. In seinen Trennungsschmerz platzt sein Verleger mit dem Auftrag, ein Buch zu lektorieren und zu begutachten. Bei diesem Buch handelt es sich um die Autobiografie des erst 14-jährigen Pete Logand (Rory Culkin), der von seinem Vater und dessen pädophilen Freunden jahrelang missbraucht wurde und nun aidskrank im Sterben liegt. „Science Faction“ weiterlesen

Moneyshots

Linda Williams stellt in ihrem Buch „Hard Core“ die Gemeinsamkeit von Porno- und Splatterfilm heraus: Beide Genres zielten auf somatische Effekte beim Zuschauer ab, die sexuelle Erregung auf der einen, die Übelkeit auf der anderen Seite. In dieser Intention weiten beide Genres den Filmraum von der Leinwand/dem Bildschirm auf den Zuschauerraum aus und lassen den Zuschauer ganz unmittelbar am Geschehen teilhaben. „Moneyshots“ weiterlesen

Hackfresse

FFF 2006Ganz wie seine blutrünstigen Titelhelden ist der Slasherfilm einfach nicht totzukriegen. Auf dem diesjährigen Fantasy Filmfest widmeten sich mit HATCHET, dem thailändischen Vertreter SCARED, dem selbstreflexiven BEHIND THE MASK und Gregory Darks SEE NO EVIL gleich vier Filme dem kreativen Morden. „Hackfresse“ weiterlesen

Bruderliebe

Django (Franco Nero) musste als Kind mit ansehen, wie sein Vater von dem Verbrecher Cisco Delgado (José Suárez) erschossen wurde. Jahre später, aus dem Jungen ist mittlerweile der respektierte Sheriff des Örtchens White Rock geworden, macht er sich auf die Suche nach dem Halunken, um ihn in Texas der Justiz zu überantworten und endlich mit seiner Vergangenheit abzuschließen. Sein jüngerer Bruder Jim (Cole Kitosch) begleitet ihn dabei. In Mexiko treffen sie den reich gewordenen Übeltäter wieder. Doch der hat für die beiden eine handfeste Überraschung.
„Bruderliebe“ weiterlesen

Rambos großer Bruder

Rund 20 Jahre nach dem Riesenerfolg von „Django“ verspürte Franco Nero Lust, noch einmal in die Rolle des Revolverhelden zu schlüpfen und Antwort auf die Frage zu geben, was aus dem Herrn nach seinem ersten Abenteuer geworden ist. Regisseur Corbucci war damals schwer krank (er starb nur ein Jahr später) und so nahm Nello Rossati unter dem Namen Ted Archer auf dem Regiestuhl Platz.
„Rambos großer Bruder“ weiterlesen

Impressionen aus der Hölle

Sergio Corbuccis „Django“ gehört zusammen mit Sergio Leones Western zu den Filmen, die das Genre des Italo-Westerns definierten. Verbitterte, zynische Revolverhelden, die in der trostlosen Ödnis der amerikanischen (bzw. jugoslawischen) Prärie Tod und Verderben über skrupellose Viehbarone, Eisenbahner oder brutale Generäle brachten und am Ende wieder in dem Nichts verschwanden, aus dem sie zu Beginn gekommen waren: so sah die Bilderwelt des italienischen Western aus, die sich radikal von den romantisierenden Heldengeschichten ihrer amerikanischen Vorbilder unterschied.

„Impressionen aus der Hölle“ weiterlesen