Die wandelbaren Grenzen des Unerwünschten

In jeder Gesellschaft gibt es Grenzen des Zeigbaren. Sex, Gewalt und unerwünschte politische Ansichten stellen die häufigsten Gründe für zensorische Eingriffe bei Tabuverletzungen in den Medien dar. Wer entscheidet aber darüber, was welche Menschen sehen dürfen, und wie verändert sich das? Kann Jugendschutz ohne Erwachsenenkontrolle funktionieren? Ist Zensur ein obrigkeitlicher Akt, oder nicht auch von einem Großteil der Bevölkerung erwünscht? In seiner nun im Wallstein Verlag unter dem Titel „Keine Jugendfreigabe!“ veröffentlichten Dissertation untersucht der Historiker Jürgen Kniep (*1978) die Filmzensur in der „Bonner Republik“ (1949-1990).

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»Auf unserem Planeten sind wir die Predators.«

Florian Reinacher, Jörg Buttgereit und Stefan Höltgen haben sich die deutschsprachige Pressevorführung von Nimród Antals Film „Predators“ angesehen, der am 8. Juli in den deutschen Kinos anläuft. „Predators“ stellt eine Fortsetzung des 1987 von John McTiernans gedrehten „Predator“ dar und versetzt seine Figuren auf einen fernen Planeten, wo sie zum Jagdwild dreier Predator-Aliens werden. Die aus gar nicht so unterschiedlichen Figuren (Killer, Schwerverbrecher, Söldner, …) bestehende Gruppe muss zunächst zusammenfinden, um der Gefahr Herr zu werden und überhaupt herauszufinden, wo sie sich eigentlich befindet. Im Verlauf des Films wird die Gruppe zusehends dezimiert, so dass sich alles auf ein Zusammentreffen der von Beginn an ausgemachten Hauptfiguren mit dem Monstern zuspitzt. „Predators“ ist mit diesem Konzept, insbesondere aber aufgrund seiner Besetzung auf ganz geteilte Meinungen bei den Podcastern gestoßen.

Predators
(USA 2010)
Regie: Nimród Antal; Buch: Alex Litvak, Michael Finch; Musik: John Debney; Kamera: Gyula Pados; Schnitt: Dan Zimmerman
Darsteller: Adrien Brody, Topher Grace, Alice Braga, Walton Goggins, Oleg Taktarov, Laurence Fishburne, Danny Trejo, Louis Ozawa Changchien, Mahershalalhashbaz Ali u. a.
Verleih: 20th Century Fox
Länge: 107 Minuten
Start: 8.7.2010

F.LM auf dem Fantasy-Filmfest

Wie in den vergangenen Jahren wird F.LM auch im Sommer 2010 wieder als Dauerkarteninhaber am Fantasy-Filmfest teilnehmen und mit Kritiken, Podcasts und in diesem Jahr erstmals auch Film-Berichten live zwischen dem 17.08. und 20.08. vom Berliner Festival berichten. Die Redakteure Stefan Höltgen und Jochen Werner werden dort mit Beteiligung verschiedener F.LM-Mitarbeiter und Gäste täglich vertreten sein.

Direkten Zugriff auf alle F.LM-Beiträge zum Fantasy-Filmfest bekommt man über die Kategorien-Liste rechts im Menü unter Punkt „Specials – FFF 2010“ oder durch Klick auf das Page-Peel an der oberen rechten Ecke unserer Webseite.

Auf dem Fantasy-Filmfest werden alljährlich neue Film-Produktionen der Genres Horror, Fantasy, Science Fiction und Action vorgestellt. Zusätzlich programmiert das Festival schwerpunktmäßig Produktionen aus dem asiatischen Kino und stellt teilweise erst in der Postproduktion befindliche Filme vor. Die Termine des diesjährigen 24. Fantasy-Filmfest liegen in acht Städten zwischen dem 17.08. und 09.09.2010.

Weitere Informationen: Fantasy-Filmfest

Zensur heute in Deutschland (Update)

F.LM war auf dem zweitägigen Kolloquium „Gefährliches Kino? – Filme im Konflikt mit Gesetz, Geld und Gesellschaft“ (unser Tagungsbericht folgt in Kürze) und präsentiert von dort exklusiv den Vortrag von Dr. Roland Seim über zum Thema „Zensur heute in Deutschland“:

Roland Seim: Zensur heute in Deutschland from T3XT3.DE on Vimeo.

Der Siegener Filmwissenschaftler Dr. habil. Marcus Stiglegger spricht über so genannte „Torture Porns“ und den Zusammenhang von Ästhetik und Rezeption filmischer Gewaltdarstellung.

Marcus Stiglegger: Ein Genre unter Verdacht: Terrorkino from T3XT3.DE on Vimeo.

»Best Dream in the History of Dreams«

Der Videoclip-Regisseur Spike Jonze hat in zahlreichen Spielfilmen sein Talent als Erzähler skurriler Geschichten bewiesen. Zusammen mit Michel Gondry hat er die Filmästhetik um maßgebliche Ästhetiken des Musikvideos bereichert, dabei jedoch eine ganz eigene Sprache gefunden. Diese findet sich quasi kondensiert in seinem neuesten Werk, einem 30-minütigen Kurzfilm mit dem Titel „I’m Here“, der die Liebesgeschichte zweier Roboter in an „absolut world“ erzählt. Der Untertitel verrät bereits, dass es sich um einen Werbefilm handelt – für die Wodka-Marke „Absolut“; vom Getränk selbst ist in „I’m Here“ zum Glück nichts zu sehen. Jochen Werner und Stefan Höltgen haben den Film zusammen gesehen und einen Videopodcast dazu erstellt:

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»Everything is moving!«

27 Jahre nach George A. Romeros Seuchen-Film „The Crazies“ erscheint das Hollwood-Remake desselben, bei dem Romero ausführender Produzent war, dessen Existenzgrund er aber laut einer Interview-Aussage nicht ganz verstanden hat. Jörg Buttgereit, Jochen Werner und Stefan Höltgen haben den neuen „Crazies“-Film in der Originalfassung gesehen und im Anschluss im Foyer der Berliner „Astor“-Filmlounge einen Podcast dazu aufgenommen, der einen Vergleich mit dem Original anstellt und die Frage aufwirft, ob der neue „Crazies“ vielleicht der Missing Link zwischen „Night of the Living Dead“ und „Dawn of the Dead“ sein könnte.

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Schnittstellen – Serienmord im Film

Berlin, 15.04.2010 – Soeben ist die Monografie „Schnittstellen – Serienmord im Film“ von F.LM-Herausgeber und -Chefredakteur Stefan Höltgen im Marburger Schüren-Verlag erschienen. Darin werden circa 40 Serienmörderfilme, die zwischen 1924 und 2003 erschienen sind, auf die Frage hin untersucht, auf welche Weise in ihnen Authentizität konstruiert wird. Der methodische Fokus der Arbeit liegt auf der detaillierten Analyse der Filme und ihrer Paratexte, um die kulturelle Resonanz der Werke zu rekonstruieren und die zeitgenössischen Diskurse zu ihnen nachzuzeichnen. Dazu werden Fragen zur Kriminalgeschichte (bei historischen Vorlagen), zur Gewaltdarstellung, Filmzensur, Affektproduktion, politischer Lesarten und auf welche Weise der Film an einer Verstehbarmachung des Phänomens Serienmord für die breite Öffentlichkeit arbeitet, auf circa 400 Seiten des Bandes gestellt.

Die Monografie basiert auf der Dissertationsschrift, welche der Autor im Herbst 2008 an der Universität Bonn eingereicht hat, stellt allerdings eine umfangreiche Überarbeitung derselben dar: Neben zahlreichen Detailänderungen verfügt der Text nun auch über farbige Abbildungen sowie ausführliche Namens- und Titelregister, die die Lektüre des ebenso als eine Art „Lexikon des Serienmörderfilms“ verwendbaren Buches unterstützten sollen. Das Paperback ist ab sofort über den Verlag oder den Buchhandel beziehbar. Einen Einblick gewährt der Schüren-Verlag bei Libreka. Erste Rezensionen finden sich bei Der Schnitt, Caligari und Das Manifest sowie in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „Deadline“.

Stefan Höltgen
Schnittstellen – Serienmord im Film
Marburg: Schüren-Verlag 2010
409 Seiten (Taschenbuch) mit schwarz-weißen und farbigen Abbildungen
29,90 Euro
Informationen vom Verlag

Dieses Buch bei Amazon bestellen.

Der Tag danach

Podcast mit Jörg Buttgereit, Jochen Werner und Stefan Höltgen über:

  • Summer Wars (Sama Wozu, Jp 2009, Mamuro Hosoda)
  • Heartless (GB 2009, Philip Ridley)
  • Survival of the Dead (USA 2009, George A. Romero)
  • Daybreakers (USA/Australien 2009, Michael & Peter Spierig)
  • The Shock Labyrinth: Extrem – 3D (Jp 2009, Takashi Shimizu)

Die Nacht zum Tag gemacht

Podcast mit Jörg Buttgereit und Stefan Höltgen über:

  • Red Riding: 1974 (GB 2009, Julian Jarrold)
  • The Collector (USA 2009, Marcus Dunstan)
  • [REC] 2 (Spanien 2010, Jaume Balagueró & Paco Plaza)
  • Splice (USA/Kanada 2009, Vincenzo Natali)
  • La Horde (F 2009, Yannick Dahan & Benjamin Rocher)

Der Wolfsmensch kehrt zurück

George Waggners „The Wolf Man“ (USA 1941) gilt als der erste richtige Werwolf-Film. Lon Chaney Jr. hatte darin das Wolfsmensch-Hybridwesen mit noch beinahe niedlicher Hundeartigkeit dargestellt – eine Darstellungsweise, die sich über die folgenden Filmjahrzehnte immer weiter hin abschleifen sollte, bis aus dem Wesen das Monster wurde, das in „American Werewolf“ sein Unwesen treibt. Mit dem jetzt in den Kinos startenden Remake des beinahe 70 Jahre alten Klassikers von Joe Jonston ersteht es nun beinahe in alter Pracht wieder auf. Aber nur beinahe, denn der Film leistet wesentlich mehr als die bloße Reanimation: Er fasst die Geschichte des Werwolf-Films in ihren Highlights zusammen. Stefan Höltgen hat sich den Film zusammen mit Miriam-Maleika Höltgen und Jörg Buttgereit in der Pressevorführung angesehen und direkt danach im Foyer des Berliner CineStar-Kinos ein Podcast aufgenommen.

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Kurzrezensionen Februar 2010

TV-Debatten

Das Fernsehen ist ideen- und technikgeschichtlich gesehen älter als das Kino. Sieht man von den „Live-Übertragungen“ der Laterna Magica einmal ab, so hat sich schon kurz nach Erfindung der Telegrafie die Überlegung entwickelt, nicht nur Sprache, sondern auch Bilder zu übertragen. Über diesen Umstand ist in der ausländischen wie deutschsprachigen Fernsehwissenschaft viel publiziert worden und es existieren zahlreiche Bände mit mittlerweile kanonischen Schriften zur Fernsehtechnikgeschichte. Dass sich neben dieser materiellen Forschung auch eine inhaltliche entwickelt hat, zeigt der Reclam-Band „Texte zur Theorie und Geschichte des Fernsehens“ jetzt anhand von 25 Beiträgen, die zwischen 1910 (!) und 1997 erschienen sind. Besonders interessant ist die ästhetisch-ideologischen Debatte in den 1950er und 1970er Jahren in Deutschland verlaufen, deren Protagonisten von Adorno (1953) bis Enzensberger (1970) das Medium mal als kulturelle Katastrophe, mal als Chance zeichnen. Die teilweise irrationale und erhitzte Debatte fand natürlich ebenso im Ausland statt, wie die Beiträge von Neil Postman (1985) oder Pierre Bourdieu (1996) zeigen. Man lernt im Durchgang durch die Geschichte der Fernsehtheorie also nicht nur viel über das Medium und seine Ästhetiken, sondern auch über die Ängste davor und dessen kulturellen Impetus. Metahistorische Beiträge, die diese ideologisch-ästhetischen Debatten wieder an die Technikgeschichte des Mediums zurück binden, wie sie etwa durch den Medienwissenschaftler Wolfgang Hagen geführt wurden, vermisst man allerdings. Hagen hat seinen Auftritt im Band lediglich als Interviewpartner mit Niklas Luhmann (1997).

Michael Grisko (Hg.): Texte zur Theorie und Geschichte des Fernsehens. Stuttgart: Reclam 2009. 343 Seiten (Paperback), 9,80 Euro. Bei Amazon kaufen.

(SH)

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F.LM Ausgabe Nr. 5

Inhalt

Thema: Filmphilosophie.

Scharnier

Off-Topic

Rezensionen