Jaa-Markt der Eitelkeiten

„Wer am lautesten schreit, hat Unrecht.“: ein typischer Elternsatz, den wahrscheinlich jedes Kind irgendwann einmal zu hören bekommen hat und der ohne Frage einen wahren Kern enthält – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel. Wirft man aber einen Blick in E-Mails, Forenbeiträge oder Blogkommentare, kommt man kaum umhin, anzunehmen, dass sich diese Erkenntnis ins Gegenteil verkehrt hat: Nicht die Qualität der Argumente zählt, sondern die Zahl der verwendeten Ausrufezeichen, Großbuchstaben und Beleidigungen. Was das mit „Ong-Bak 3“ zu tun hat? Auch ihm liegt der Irrglaube zugrunde, dass inhaltliche Mängel durch formalen Überfluss ausgeglichen würden, dass sich die gewünschten Emotionen beim Zuschauer schon einstellten, wenn man ihn nur beharrlich genug bedrängt und anschreit. „Ong-Bak 3“ ist das filmische Äquivalent zur Caps-Lock-E-Mail.

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Around the World in 14 Films – Little Baby Jesus of Flandr

Die drei heiligen Könige stapfen durch eine zeitlose Landschaft aus Wiesen und Wäldern – die Bilder sind schwarz-weiß und werden oft nur von Naturlicht erhellt, das Tempo der Handlung nähert sich dem Meditativen. Auf dem 2009er-Jahrgang von Around the World in 14 Films erfüllte Albert Serras El cant dels ocells (Birdsong) diesen Tatbestand – 2010 zeigt das selbe Festival Gust van den Berghes En waar de sterre bleef stille staan (Little Baby Jesus of Flandr), und wieder trifft die obige Beschreibung zu. Dennoch unterscheidet sich die Wirkung dieser beiden Filme zutiefst. Das mag an dem integrativen Experiment van den Berghes liegen, seinen Film fast ausschließlich mit vom Down-Syndrom betroffenen Menschen zu besetzen. Vor allem aber ist Little Baby Jesus of Flandr visuell so exzellent komponiert, dass sich der sedierende Effekt des Geduld-Tests namens Birdsong zu keinem Zeitpunkt einstellt.

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Schach dem Killer

In Stefan Zweigs „Schachnovelle“ ist ein Buch mit berühmten Schachpartien die einzige Ablenkung für den monatelang von den Nazis festgehaltenen Arzt Dr. B., der erst akribisch jede einzelne der im Buch dokumentierten Partien memoriert, bevor er schließlich beginnt, im Kopf gegen sich selbst zu spielen und dabei eine „Schachvergiftung“ erleidet, eine akute Spaltung seiner Persönlichkeit. – Ganz Ähnliches widerfährt dem Protagonisten von Éric Tessiers „5150 Elm’s Way“: Seine einzige Chance einem Soziopathen zu entkommen, besteht darin, ihn im Schachspiel zu besiegen.

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Around the World in 14 Films – I travel because I have to, I come back because I love you

Der Geologe José begibt sich für 30 Tage ins Niemandsland der brasilianischen Wüste. Dort soll er erkunden, wie sein Arbeitgeber in dieser verlassenen Region einen Kanal bauen könnte. José wird diesen Auftrag rasch vergessen – ist er seinem Arbeitsplan zunächst einen halben Tag voraus, so hinkt er den Vorgaben bald schon fünf Tage hinterher.
I travel because I have to, I come back because I love you ist ein Road Movie – hier geht es also zuvorderst um die Erkundung des Selbst statt um die Erkundung eines möglichen Kanalbetts. José, dessen melancholische Tagebuch-Einträge wir im Voice-Over-Kommentar hören, versinkt in einer Depression. Seine Frau hat ihn verlassen, alles erinnert ihn an sie – und er weiß nicht, ob diese Reise (die er mal umgehend abbrechen und mal für immer andauern lassen will) alles nur noch schlimmer machen oder ihn ins Leben zurückführen wird. „Around the World in 14 Films – I travel because I have to, I come back because I love you“ weiterlesen

Zombies in Berlin

Die Apokalypse beginnt in Moabit. Dabei sollte es doch so schön werden: der 35jährige Wiener Michi (Michael Fuith) kommt nach Berlin, um seine große Liebe Gabi (Anka Graczyk) zurückzugewinnen, trifft jedoch in ihrer Wohnung im Bezirk mit dem spröden Westberliner Charme lediglich zwei Handwerker an. Und dann kommen die Zombies. Bald findet sich Michi mit dem 15jährigen Harper (Theo Trebs) hinter verbarrikadierter Wohnungstür wieder, während draußen die Infizierten toben. Um eine Viruserkrankung handelt es sich, per Biss übertragbar – das entschuldigt dann auch die enorme Agilität der Zombies, die in Marvin Krens „Rammbock“ mal wieder, dem Zeitgeist entsprechend, rennen dürfen. Zum Ausbruch kommt die Krankheit jedoch nicht sofort, sondern erst durch die Ausschüttung von Adrenalin im Körper des Infizierten. Folglich heißt es vor allem: Ruhe bewahren, auch im Angesicht der aggressiven Horden im Innenhof. Wie gut, dass Michi ohnehin über ein eher lakonisches, ausgeglichenes Naturell verfügt…
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Man ist, was man isst

„Mathers hat am besten geschmeckt. Zart wie Lamm.“ So lautet eine Zeile aus Jonathan Auf Der Heides bemerkenswertem Spielfilmdebüt „Van Diemen’s Land“ und der Mann, der sie ausspricht, ist kein wahnsinniger Serienmörder, kein Hannibal Lecter mit einer Vorliebe für menschliche Leber und Chianti, kein Horrorfilm-Monster, sondern ein einfacher Mann, der mehrere seiner Kameraden gegessen hat, um zu überleben. Aus seinen Worten sprechen zwar Sarkasmus und Zynismus, noch mehr aber die Unfähigkeit, das von ihm begangene Verbrechen – Kannibalismus – in seiner ganzen Tragweite zu fassen und zu verarbeiten.

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In frostigen Höhen

Ein definitorisches Element des Films ist die Bewegung: sowohl die auf dem Bild, als auch die Bewegung der Maschine. Ohne dass die Bilder an der Linse vorbeirollen würden, wäre Film eine Ansammlung von Dias. Überträgt man die Bewegung und insbesondere das Vorbeirollen vom Projektor auf das Sujet, findet sich in allen rotierenden Filmmotiven ein subtiler Hinweis auf die Bewegungskunst Film. Und dann wird das Stehenbleiben des Rades nicht nur zur Bedrohung der Fortbewegung im Film, sondern auch zur angedeuteten Katastrophe des Films. In „Frozen“, um die gedankliche Einleitung zum Ziel zu führen, verschmelzen genau diese beiden Elemente miteinander. Denn dort ist es eine Skilift-Bahn, die plötzlich stillsteht, obwohl sich noch drei Studenten (eine Frau, zwei Männer) in einem der Liftsessel befinden.

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Normal ist, was sich sehen lässt

Einmal im Jahr kommt die Familie Yokoyama zusammen, um des Todestages des ältesten Sohnes zu gedenken. Dieser, so erfährt man sehr früh, kam vor Jahren schon beim Versuch ums Leben, einen kleinen Jungen vor dem Ertrinken zu retten. Für einen lauen Sommertag entführt uns „Still Walking“ in ein kleines Küstenstädtchen, hinein ins Elternhaus von Ryota (Abe Hiroshi) und dessen Schwester Chinami (You), um diesem schönen, melancholischen Ritual beizuwohnen. Wie kaum ein anderer seines Faches versteht es der japanische Autorenfilmer Hirokazu Kore-eda dieses recht ereignislose Geschehen in seinen vielen teils ernsten, teils verspielten und zuweilen auch komischen Abläufen und Schattierungen auszumalen, und dabei implizit die vielen kleinen und großen Geschichten aus dem Familienleben, die Geschäftigkeit und die Ruhe zu erzählen. Die ganze Festivität steht unterm Diktum der Alten, von der Zubereitung des Essens bis zu den nicht abreißenden Sticheleien des Vaters, für den der Zweitgeborene eine konstante Enttäuschung ist. Dieser hat es nämlich versäumt, anders als sein toter Bruder, rechtzeitig in die Fußstapfen von Vater Shohei (Harada Yoshio) zu treten und den Arztberuf zu ergreifen, von dessen Prestige und überragender Wichtigkeit sich der Alte unumstößlich überzeugt zeigt.

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Die Waffen der Frauen

Frauen lösen Beziehungen häufiger auf als Männer. So lautet eine weit verbreitete These, die sich zumindest durch die Scheidungsstatistik belegen lässt: Nach dieser wurden in Deutschland 2007 ca. 55 % der Scheidungsanträge von der Frau eingereicht und nur 36 % von Männern. Ein Grund für dieses Ungleichgewicht wird oft in der besser ausgeprägten Fähigkeit der Frau gesehen, emotionale Probleme nach pragmatischen Grundsätzen zu lösen, während der Mann – dem man ja eigentlich nachsagt, pragmatisch veranlagt zu sein – eher sentimental entscheidet. Erkennt die Frau, dass eine Beziehung mehr Nachteile als Vorteile bringt, zieht sie die Konsequenzen, während der Mann der Sache zunächst verbunden bleibt. In Beziehungsdingen hat also die Frau die Hosen an: Das muss auch der erfolgreiche Geschäftsmann Steve in Rolf De Heers Film „Alexandra’s Project“ erfahren, und zwar auf ausgesprochen schmerzhafte Art und Weise … „Die Waffen der Frauen“ weiterlesen

Zurück aus Peru

Wenn zwei Exzentriker wie David Lynch und Werner Herzog aufeinandertreffen und gemeinsam einen Film drehen, dann kann das Ergebnis eigentlich kaum den Massengeschmack ansprechen – zumal jeder der beiden Künstler für sich bereits eher ein avantgardistisches Spartenkino bedient. Es wäre also viel weniger die Frage an Herzogs „My Son, My Son, What Have Ye Done“ zu stellen, ob der Film „gut“ ist, sondern vielmehr, wie der Regisseur Herzog und sein Produzent Lynch eine fruchtbare Schnittmenge gebildet haben. Unweigerlich fragt man sich also beim Anschauen des Films, welche Idee da wohl von wem gekommen ist und auf wessen Einfall die jeweilige Umsetzung zurückzuführen sein könnte.

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Pornfilmfestival Berlin 2010 – Meat

Fleisch. Lust. Fleischeslust. Die Lust auf Fleisch. Die Doppeldeutigkeit des Wortes ‚Fleisch‘ steht im Zentrum des niederländischen Films Meat, der die Lust auf den Verzehr tierischen Fleisches mit dem Begehren nach lebendigem, sexuell konsumierbaren Fleisch verbindet. Diese Ambivalenz lässt sich aus dem nahezu deutsch klingenden Originaltitel Vlees wesentlich besser ablesen als aus dem internationalen Titel Meat. Schließlich nimmt das Englische ja gerade jene Trennung (meat – das essbare Fleisch des Tieres / flesh – das Fleisch am Körper des Menschen) vor, die im Deutschen so nicht existiert. In der deutschen Sprache wird – vielleicht zu Recht – nicht differenziert zwischen dem Fleisch des Tieres und dem Fleisch des Tieres namens Mensch. Ganz im Gegenteil: Sie setzt sogar das „Verschlingen“ des tierischen Fleisches mit der Raserei erotischer Lust gleich: „Ich könnte dich auffressen“, heißt es nicht umsonst auf dem Höhepunkt sexueller Erregung.
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Frechheit siegt!

Ein ohrenbetäubender Pfeifton ist das letzte, was Cooper (Chris Marquette) und seine Bürokollegen wahrnehmen, bevor sie in tiefe Bewusstlosigkeit fallen. Drei Tage später wachen einige von ihnen in Kokons eingesponnen wieder auf und müssen verblüfft feststellen, dass überaus aggressive Rieseninsekten in der Zwischenzeit die Herrschaft über die Erde übernommen haben. Was nun?

„Infestation“ gehörte auf dem Fantasy Filmfest 2009 zu den ausgesprochen positiven Überraschungen, was umso erstaunlicher ist, als vom B-Horror- und -Monsterfilm kaum noch neue Impulse ausgehen, beide vielmehr in gelangweilter Routine erstarrt sind und sich nur noch darauf zu beschränken scheinen, sich Jahr für Jahr dem tricktechnischen Status quo anzunähern. Dass es aber durchaus noch möglich ist, innerhalb eines eng abgesteckten Genres für frischen Wind zu sorgen, beweist Regisseur Kyle Rankin mit seinem Spielfilmdebüt. Und er benötigt dafür nicht etwa clevere Gimmicks oder gemeine Taschenspielertricks, sondern einzig sein erzählerisches Talent und eine genaue Kenntnis der Genremechanismen. Das soll nicht etwa heißen, dass „Infestation“ altmodisch wäre: Er gewinnt, weil er über die Jahrzehnte unnötig gewordenen erzählerischen Ballast gnadenlos über Bord wirft und sich wieder auf das Wesentliche besinnt.

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Winnipeg als Wille und Vorstellung

Die Stadt Winnipeg muss eine wahrlich bedrückende Atmosphäre ausstrahlen. Wenn wir dem (stets äußerst zuverlässigen) Erzähler Guy Maddin glauben, so hat sie mehrfach ihren Titel als ‚traurigste Stadt der Welt‘ verteidigt und beherbergt „zehnmal mehr Schlafwandler als irgendeine andere Stadt“. Ewige Dunkelheit und Kälte lasten schwer auf den Seelen der Einwohner. Kein Wunder also, dass die Hauptfigur des Films – rein zufällig ‚Guy Maddin‘ heißend, genau wie der Regisseur des Films, der auch den Voice-Over-Kommentar einspricht – in einem Zug-Abteil sitzt, um dieser Stadt endlich zu entfliehen. Dieser Stadt, in der Guys dominant-tyrannische Mutter lebt und in der all seine Lieblingsorte zerstört worden sind. Doch Guy entgleitet während der Fahrt in den Schlaf, flüchtet – wie es unter Winnipegern üblich ist – vor der Realität der Stadt in die schönere Welt des Traums. Kindheitserinnerungen bemächtigen sich seiner und übertünchen die oberflächliche Abneigung gegen die Stadt mit Nostalgie. Die affektiven Bindungen an die Heimat, die oftmals einen nicht zu unterschätzenden Teil unserer Identität ausmachen, halten Guy in der Stadt gefangen.Es gibt für ihn nur einen Ausweg: „Ich muss meinen Weg hier raus filmen.“

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»Auch ein Klima kann ansteckend sein.«

Peter Fleischmann, um den es nach seinem Dokumentarfilm „Mein Freund der Mörder“ (2006) leider wieder etwas stiller geworden ist, zählt zu den Ausnahmefilmern des deutschen Kinos – nicht nur, aber vor allem auch weil er keine Angst vor den fantastischen Genres hatte und hat. Neben Rainer Erler und dem frühen Wolfgang Petersen hat er sogar eine regelrechte Genregeschichte des deutschen Nachkriegs-Science-Fiction-Films mitbegründet und gezeigt, dass aktuellere Produktionen wie etwa der gerade angelaufene „Die kommenden Tage“ durchaus auf einer soliden Genretradition fußt. Den Filmen ist gemein, dass sie eher der osteuropäischen, metaphyischen Linie der Science Fiction zugehören und ihre Zukunftsentwürfe viel offener für philosophische Reflexionen der Gegenwart nutzen, als das westliche SF-Kino. Peter Fleischmanns „Die Hamburger Krankheit“, der zuerst in der Arthaus-Jubliäums-Edition zum Neuen Deutschen Film erschienen war und nun auch als Einzel-DVD erhältlich ist, kündet offen genau davon.

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Composer in Progress

Mit dem Soundtrack zu Jane Campions „Das Piano“ ist der britische Komponist Michael Nyman Mitte der 1990er-Jahre einem größeren Publikum bekannt geworden. Bis dahin war er vor allem bei Cineasten für seine Zusammenarbeiten mit Peter Greenaway geschätzt, dessen Filmen er akustisch einen ganz individuellen Charakter verliehen hatte: stakkatohafte, teilweise gehetzte rhythmische Strukturen mit einem deutlichen Akzent auf den Blech-Blasinstrumenten, eingängigen Melodien und nicht selten ebenso abrupten Anfängen wie Enden der Stücke. Inspiriert sei der frühe Nyman vor allem durch zwei Alte Meister gewesen: Wolfgang Amadeus Mozart (und dessen „Don Giovanni“) und Henry Purcell. An letzteren lehnt sich sein Soundtrack zu Greenaways „Der Kontrakt des Zeichners“ an, wie er in Interviews betont. Diese und zahlreiche weitere stilistische und werkhistorische Informationen bekommt man als Nyman-Fan und Filmmusikliebhaber nun auf einer Doppel-DVD von Arthouse-Musik geboten.

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Pornfilmfestival Berlin 2010 – Internationaler Kurzfilmwettbewerb

Die Aufgabe, Pornofilme zu besprechen, ist für den Rezensenten alles andere als leicht, denn man muss vor allem gegen das Vorurteil ankämpfen, dass ein Pornofilm sich angeblich gerade dadurch definiert, dass die ästhetische Gestaltung darin gar keine Rolle spielt und die kritische Diskussion sich hiermit erübrigt. Andererseits lieferte gerade der Kurzfilmwettbewerb des Pornfilmfestivals ein anschauliches Beispiel dafür, dass die Gestaltungsmöglichkeiten in Pornoproduktionen keinesfalls begrenzter sind, als bei anderen so genannten „Körpergenres“ wie Horror oder Komödie. Und genauso, wie eine gute Komödie nicht ausschließlich daran gemessen werden sollte, wie oft man als Zuschauer gelacht hat, kann man bei experimentell ausgerichteten Pornofilmen ruhig auch mal andere Bewertungskriterien heranziehen außer dem stimulierenden Effekt, den man in den meisten Fällen sowieso nicht überindividuell fassen kann.

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Lieber tot als Sklave

Zu Beginn von Perry Henzells Klassiker „The Harder They Come“ aus dem Jahr 1972 begleitet der Zuschauer den Protagonisten Ivan (Jimmy Cliff) auf seiner Reise vom Land nach Kingston, der Hauptstadt Jamaikas. Die Fahrt mit dem klapprigen Bus über Schotterpisten und durch winzige Dörfchen, denen man die Armut der Einwohner ansieht, wird untermalt von Desmond Dekkers inspirierendem „You can get it if you really want“, das Ivans Zuversicht und Tatendrang Ausdruck verleiht. Doch die bittere Ironie dieses Songs wird sich dem Zuschauer erst im weiteren Verlauf des Films erschließen …

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Pornfilmfestival 2010 – L.A. Zombie Hardcore

Kann man Porno mit sozialer Kritik verbinden? Der kanadische Filmemacher Bruce LaBruce ist jedenfalls seit den Neunzigern durch Produktionen bekannt, die dem schwulen Begehren und dessen lustvollem Ausleben eine politische Dimension geben. In seinem neuesten Film, „L.A. Zombie Hardcore“, der zur Zeit durch diverse Festivals  tourt(allerdings in einer Softcore-Fassung), verwendet er das Untoten-Motiv als Metapher für das Verdrängte einer Überflussgesellschaft, wobei die Bezüge zu George A. Romeros mehrteiligem Zombie-Epos unübersehbar sind. „Pornfilmfestival 2010 – L.A. Zombie Hardcore“ weiterlesen