Kurzrezensionen Dezember 2010

  • Bernd Stiegler (Hg.): Texte zur Theorie der Fotografie. Stuttgart: Reclam 2010.
  • Siegfried Jäger: Kritische Diskursanalyse: Münster: Unrast 2009.
  • Siegfried Jäger u. a. (Hgg.): Lexikon zur Kritischen Diskursanalyse. Münster: Unrast 2009.
  • Alexander Florin: Computer in Kino. Norderstedt: Books on Demand 2009.
  • Sönke Roterberg: Philosophische Filmtheorie. Würzburg: Königshausen & Neumann 2008.
  • Thomas Myrach u. a. (Hgg.): Science & Fiction. Bern u.a.: Haupt 2009.
  • Roland Borgards u. a. (Hgg.): Monster. Würzburg: Königshausen & Neumann 2009.
  • Daniel Grinsted: Die Reise zum Mond. Berlin: Logos 2009.

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Non-Understanding Media

von Matthias Wannhoff

„I knew that writing was dangerous“, verkündet der halluzinierende Schriftsteller in David Cronenbergs Meta-Literaturverfilmung „Naked Lunch“ (1991), und fügt hinzu: „I just never knew the danger came from the machine itself.“ Nicht oft wird der filmische Diskurs von Worten wie diesen heimgesucht, die so oder so ähnlich auch einem Traktat zeitgenössischer Medientheorie entsprungen sein könnten. Verweisen sie doch recht eindeutig auf jene mysteriöse Macht, die Friedrich Nietzsche einst zu dem unheilschwangeren Ausruf bewog: „Sie haben Recht – unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken.“ [1] Der Grund dafür, dass solche Einsichten äußerst selten im Vorführraum zu vernehmen sind, ist einfach: Die Technik von Medien nämlich hat im alltäglichen Umgang mit diesen in der Regel unsichtbar zu bleiben. Denn „wir lesen nicht Buchstaben, sondern eine Geschichte; und der Kinofilm läßt gewöhnlich die Projektionsfläche vergessen.“ [2] Wehe der Filmfiktion, heißt das, die jene „vierte Wand“ aufzubrechen wagt, welche – der Begriff der „Leinwand“ verrät es – im Falle von Film und Fernsehen ganz wörtlich eine solche ist. So verhandelt auch Cronenbergs Film zwar Schreibmaschinen, aber keine Zelluloidrollen.

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Verdächtige Verschlagwortung

Die Begriffe „Medien“ und „Kultur“ sind in den vergangenen Jahren derartig infltionär gebraucht worden, dass das Auftreten allein eines von ihnen in einem Buchtitel schon den Verdacht eines zeitgenossenschaftlichen Verschlagwortungsversuchs weckt. Scheinen beide Begriffe auf den ersten Blick jedoch zu weit und zu fraktal in ihrer Bedeutung, um einen Gegenstandsbereich sinnvoll einzugrenzen, so ist es hier der Untertitel des Bandes, der präzisiert: In welchem Verhältnis stehen genuin philosophische Konzepte zu anderen geisteswissenschaftlichen Ansätzen von Medien und Kultur?
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authentes

Das Medium ist als solches nicht nur Mittler zwischen Kommunikationspartnern – es ist bei den technischen Medien auch die Membran zwischen Rezipient und Ereignis zwischen Realität und Medialität. An dieser Membran entsteht die Frage des Authentischen und wird zu einem gravierendem Problem. Denn ob wir den Medien ihre Inhalte „glauben“ hängt nicht allein von unserem Weltwissen ab, sondern auch von den Manipulationsabsichten der Medienmacher.

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Theorien der Medien

Aus dem Korpus der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften schält sich langsam ein fest eingrenzbarer Bereich der Medienwissenschaften heraus, der zwar transdisziplinär und methodisch vielfältig angelegt ist, jedoch durch seinen Fokus auf die Medien innerhalb der traditionellen Theorien neue Zusammenhänge stiftet. Für die universitäre Vermittlung dieser Medienwissenschaften als eine Disziplin ist es damit unerlässlich geworden, die disparaten Theoriemodelle aus diesem Fokus heraus zu vermitteln. Ein idealer Ansatz für ein Lehrbuch.

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Was Medien-wissen-schaf(f)t

In unserer Kultur, in der die Massenmedien eine solch außerdordentliche Rolle spielen, die sich von Medien leiten lässt, ist Kulturtheorie auch notwendig Medientheorie. Die Medienwissenschaft bildet daher die technologische Spezifikation innerhalb der Kulturwissenschaften. Sie verfügt über einen eigenen theoretischen Schriften-Kanon, über eine Geschichte, über ein Bündel an Methoden und einen abgrenzbaren Gegenstandsbereich. Ex negativo ist dieses Faktum bislang dadurch bestätigt worden, dass Medientheorien und -theoretiker als solche in keine geistes- und kulturwissenschaftlichen Enzyklopädien einbezogen worden sind – mit Ausnahme der so genannten „Bindestrich-Disziplinen“ (Medien-Soziologie, Medien-Pädagogik und neuerdings Medien-Philosophie) bei denen sich jedoch keine genuine Betrachtung der Gegenstände herausgebildet hat, sondern diese allenfalls in den Bestand bestehender theoretischer Modelle inkorporiert wurden.

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