13 Lakes

Der Titel könnte den Inhalt des Films nicht treffender bezeichnen. James Benning, dessen Filme in der derzeitigen Kinolandschaft einzigartig sind, hat sich dieses Mal 13 Seelandschaften vorgenommen. Wie bereits in seinen früheren Filmen sind die statischen, jeweils um die 10 Minuten langen Einstellungen, von einer mehrere Sekunden andauernden Schwarzblende unterteilt. So kommt der gut 130 minütige Film zustande.

Formal strenger kann man ein Filmprojekt kaum angehen. Bei „13 Lakes“ kommt der Kadrierung entscheidende Bedeutung zu. Nur einmal sieht man am unteren Bildrand das Ufer, ansonsten blickt die Kamera über das Wasser in den Raum, der sich am Horizont noch einmal aufteilt. Im Hintergrund sind dann je nachdem Gebirgszüge, Gesteinsformationen, eine Autobrücke, eine Hafenanlage oder schlicht der Himmel zu sehen. Alles beschreiben hilft jedoch wenig, wenn es darum geht die Faszination der Bilder in Worte zu fassen.

Es dauert eine ganze Weile, bis sich die übliche Unruhe gelegt hat. Während ein Teil des Publikums sich offensichtlich in die Projektion verlaufen hat und konsequenterweise das Kino wieder verläßt, gibt es direkt hinter mir ein paar Arschlöcher, die mir durch nervöses Gekicher, permanentes Geflüster oder nervtötendes Rascheln die notwendige Konzentration unmöglich machen.

Dann ist es endlich still. Nur das Brummen der Nagra und das plätschern des Wassers dringt zu uns. An die hundert Menschen sitzen in einem Raum und starren auf eine Wand, auf der eine zweidimensionale Projektion sichtbar ist. Irgendwann geschieht das Unfassbare. Der Raum öffnet sich, die Leinwand ist verschwunden und der Blick verliert sich in den Bildern. Magisch!

Thomas Reuthebuch

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