The Life Aquatic with Steve Zissou

Man kommt den Filmen des Texaners Wes Anderson mit einer Plotbeschreibung nicht bei. Eher schon macht es Sinn exemplarisch eine Szene herauszugreifen und daran die Wirkungsweise des Films zu beschreiben. Ein Wes Anderson Film ist bereits nach einer Einstellung als solcher zu erkennen, unzweifelhaft, und wenn man so will ist das auch ein Verdienst. Das Problem, dass ich mit seinen Filmen bislang hatte, tritt in „Die Tiefseetaucher“ überdeutlich zu Tage. Es sind Fingerübungen, die ins Nichts laufen und schlimmer: die eine Leere in sich tragen, dir mir die Lust am Sehen nehmen. Ich fühle mich hinterher wie ausgekotzt.

Also eine Szene: Bill Murray als alberner Cousteau-Verschnitt Steve Zissou zeigt dem Zuschauer sein Boot. Die Kamera bewegt sich von Kabine zu Kabine, wie durch ein überdimensionales Puppenhaus. Der Detailreichtum, den viele in „The Royal Tenebaums“ enthusiastisch gefeiert haben ist auch hier in geradezu verschwenderischer Weise präsent. Man sieht die Crewmitglieder bei der Arbeit. Nach einer Minute ist alles vorbei. Die Sets werden nie wieder gebraucht. Das ist in seiner Verspieltheit nicht ohne Reiz aber es führt zu nichts. Es ist, als würde jemand in handwerklicher Perfektion aus Millionen von Zahnstochern ein Segelschiff zusammenbasteln, es hinterher bei einer Zahnstocherschiffausstellung stolz ausstellen um es vor den Bewunderern grinsend zu zertrümmern.

Da wären wir beim zweiten Problem. Andersons Filme sind nicht frei von Eitelkeit, um es vorsichtig zu beschreiben. Eine Eitelkeit, die die Filme so weit in den Orbit schießt, dass man als Zuschauer das Gefühl hat immer kleiner zu werden. Dem liegt, wie ich vermute, eine Arrroganz zugrunde die sich auch in der Inszenierung der Schauspieler offenbart. Wenn ich Owen Wilson zusehe wird mir das am schmerzlichsten bewußt. Was soll ich von einem Film halten, der seinen Widerwillen gegen die elementarste Form von Storytelling nicht etwa verbirgt, sich ihrer dennoch bedient, nur um sich unentwegt darüber lustig zu machen? Raus nach 70 Minuten, schon aus reinem Selbstschutz.

Thomas Reuthebuch

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