In den frühen 1980er Jahren, als die „Twilight Zone„-Fernsehserie es gerade unter prominenter Beteiligung ins Kino geschafft hatte und kurz bevor die „Tales from the Darkside“ gerade das Fernsehprogramm eroberten, erschien von einem schon damals sehr erfolgreichen Autorengespann ein Episodenhorrorfilm, der in Sachen Bildästhetik und Erzählhaltung stilbildend werden sollte. „Creepshow“ war das Kind des Schriftstellers Stephen King und des Horrorfilmregisseurs George A. Romero – die erste Kooperation der beiden – und erzählte im Stil der US-amerikanischen „EC Comics“ fünf gruselige, groteske und streckenweise grausame Geschichten mit übersinnlichem Charakter. Unter der Regie Michael Gormicks setzten beide 1987 „Creepshow“ mit einem zweiten Teil fort, der zwar nicht ganz die Qualität des Erstlings erreichte, aber immerhin eine typische Handschrift trug, die die Fans beider Künstler ins Kino zog. Der dritte Teil hat nun leider weder etwas mit Stephen King noch George A. Romero zu tun und vielleicht liegt es daran, dass er den Tiefpunkt der Trilogie darstellt.
In „Creepshow 3“ werden fünf Geschichten erzählt, die durch keine richtige Rahmenhandlung mehr verbunden sind, sondern selbst gemeinsame Motive verwenden und dadurch Zusammenhang behaupten. Er geht um Fernbedienungen, die die Realität eines Teenager-Mädchens mit jedem Umschalten ändern, um ein Radio, das einem Ganoven den blutigen Weg zum Reichtum flüstert, einen zynischen Arzt, der von einem verstorbenen Patienten heimgesucht wird, eine serienmordende Prostituierte, die an einen Vampir als Freier gerät und eine vermeintliche Androidin, die sich beim Zerlegen als überaus fleischlich darstellt. Die kurze Zusammenfassung der Stories sollte aber keinesfalls suggerieren, dass man es mit in sich abgeschlossenen Erzählungen zu tun hat. Das ist nämlich gerade das größte Manko von „Creepshow 3“: dass die Geschichten allesamt wie nicht fertig ausgearbeitete Treatments wirken, die immer dann abbrechen, wenn sich gerade so etwas wie „Handlung“ entfaltet.
Sicherlich steht der Film gerade in seinen Splatter-Ästhetiken seinen Vorgängern in kaum etwas nach. Hier scheinen die Effekte jedoch übertönen zu wollen, dass der Film mehr nicht zu bieten hat. Schon bald ermüdet die Erzählweise, die Brutalitäten auf dem Bildschirm wirken zu comichaft überzeichnet, was ja angesichts der Comic-Rahmung des Films eigentlich ein Vorteil sein sollte, und drängen das ohnehin marginale Spiel der Figuren gänzlich an den Rand. Die wissen sich nicht anders zu helfen, als mit Overacting auf ihre Präsenz hinzuweisen, was ja wiederum zwar die richtige Methode für einen solchen Film zu sein scheint, aber hier nur ein weiteres Ärgernis innerhalb des Konzeptes ist. „Creepshow 3“ ist kein würdiger Nachfolgefilm für die beiden Vorläufer. Vielmehr wirkt er wie ein schnell produziertes, unüberlegt daher kommendes Anhängsel derselben, das sich allein durch seine behauptete Zugehörigkeit zu den Prequels Erfolg zu erhoffen scheint.
Creepshow 3
(USA 2006)
Regie: Ana Clavell & James Glenn Dudelson; Buch: Ana Clavell, James Glenn Dudelson, Scott Frazelle, Pablo C. Pappano, Alex Ugelow; Musik: Chris Anderson; Kamera: James M. LeGoy; Schnitt: Ana Clavell
Darsteller: Emmett McGuire, Chris Allen, Stephanie Pettee u. a.
Länge: ca. 100 Minuten
Verleih: e-m-s
Die DVD von e-m-s
An Bild- und Tonqualität des Films lässt sich nichts aussetzen. Ein schwacher Trost.
Bild: 1,85:1 (Widescrren)
Ton: deutsch (DD 5.1), englisch (DD 5.1)
Untertitel: deutsch
Extras: Trailer, Making of
FSK: keine Jugendfreigabe
Preis: 14,98 Euro