Nordkorea in Griechenland

Ein Zombie ist eine kleine gelbe Blume, das Wort ‚Muschi‘ bezeichnet eine große Lampe und die Katze ist „die gefährlichste Kreatur, die es gibt“. Willkommen in der surrealen  Welt von „Dogtooth“, einem der großartigsten Filme der letzten Jahre, den beschämenderweise kein Verleih in die deutschen Kinos gebracht hat. Willkommen im Leben einer fünfköpfigen Familie, die sich mitten in Griechenland ihr privates kleines Nordkorea errichtet hat. Das totalitäre Regime von Vater und Mutter hält die drei erwachsenen Kinder auf dem Grundstück in dauerhafter Isolation gefangen, manipuliert sie gezielt mit Desinformationen und erzeugt mit Horrorgeschichten aus dem Außen jene Angst, die nötig ist, um den natürlichen Freiheitsdrang der Insassen zu hemmen. „Nordkorea in Griechenland“ weiterlesen

Grün wie die Hoffnung

„Wo ist meine Stimme?“, fragen Azadeh und Kaveh. Die Wahlen am 12. Juni 2009 sollten dem Land den Wandel bringen. Doch der politische Umschwung war ein anderer, als die Anhänger von „The Green Wave“ gehofft hatten. Der gemäßigte Kandidat Mir Hossein galt als zukünftiges Staatsoberhaupt des Iran. Stattdessen gewann sein fundamentalistischer Gegner mit einem Erdrutschsieg. Der Goldene Bär der Berlinale für „Nader and Simin“ rückt Ali Samadi Ahadis politische Doku-Fiction besonders ins Blickfeld – auch das von Lida Bach.

„Grün wie die Hoffnung“ weiterlesen

Kampagne

 Ein Fallschirmkandidat ist einer, der im Wahlkampf für einen Posten einspringt, der in letzter Sekunde frei geworden ist. Der Tokioter Yamauchi Kazuhiko beispielsweise: In Kawasaki herrscht Wahlkampf und die Liberale Demokratische Partei hat keinen Kandidaten organisieren können. Politisch so unerfahren wie unbeholfen zieht er binnen kürzester Zeit samt Gattin in die neue Stadt. Sein Studienfreund Kazuhiro Soda, der Regisseur des Films, nutzt die Chance – und drehte einen Dokumentarfilm über den teils haarsträubenden Wahlkampf: Campaign.

„Kampagne“ weiterlesen

HERR WICHMANN VON DER CDU

Don Quichotte im Kampf gegen die Windmühlen – ein altbekanntes, gerne verwendetes Bild, hier passt es wohl zurecht. Andreas Dresen, der mit HALBE TREPPE im letzten Kinojahr für eine kleine Sensation sorgte, hat für die Reihe „Denk ich an Deutschland“ des Bayerischen Rundfunks den Wahlkampf von Henryk Wichmann, Direktkandidat für die CDU in der Brandenburgischen Uckermark, mit der Kamera – kommentarlos! – begleitet. Den Wahlkampf, das sollte man vorab wissen, eines gerade mal 24jährigen Frischlings in der Welt der Bundespolitik, noch dazu in einem Wahlbezirk, der die SPD gerne mal mit absoluten Mehrheiten verwöhnt.
„HERR WICHMANN VON DER CDU“ weiterlesen