Mad Foxes

MAD FOXES – FEUER AUF RÄDER ist einer jener Filme, die ich in meiner Filmliste mit einem dicken roten Vermerk „Granate“ markiert habe. Schon der Titel ist ein wahrer Genuss, oder hat man in der Schweiz etwa seine ganz eigenen Grammatik-Regeln?

Regisseur Paul Gray, der laut IMDb ansonsten nur den deutschen Soft-Sexer SECHS SCHWEDINNEN AUF DER ALM fabrizierte, hat mit MAD FOXES einen Trashfilm allererster Güteklasse hingelegt. Der Film schildert in blutrünstigen Bildern den Kleinkrieg zwischen dem Yuppie Hal und einer gewalttätigen Biker-Bande. Bereits zu Beginn des Films werden wir Zeugen, wie Hal, der an diesem Abend seine gerade 18jährige (!) Freundin in eine Disco ausführt, an einer Ampel von den motorisierten Rüpeln angesaugt wird. Von deren harschem Ton sichtlich angewidert pfeffert Hal dem Anführer ein weinerliches „Miststück!“ entgegen (gröhl!!) und braust mit seinem Stingray- Sportwagen davon.

In der Disco füllt Hal dann nicht nur seine kleine Freundin ordentlich ab, wir bekommen auch einige der unglaublichsten Tanzszenen zu sehen, die es je auf Zelluloid geschafft haben. Da wirbeln ein Typ und seine Tussi dermaßen epileptisch über den Bildschirm, dass man fast selbst zu zucken beginnt! Hal beeindruckt das Ganze wenig und er kippt lieber noch ’nen Drink – denn er „kann ja immer fahren“. Als er dann später mit seiner beschwippsten Freundin den Heimweg antreten möchte um endlich zum Stich zu kommen, machen ihm allerdings die bösen Biker einen Strich durch die Rechnung. Von Hals Verhalten offenbar schwer getroffen, erwarten sie ihn auf dem Parkplatz und kloppen ihm die Fresse dick. Schlimmer dran ist allerdings noch seine Begleiterin, die zunächst vom Biker-Anführer manuell entjungfert und anschließend vergewaltigt wird!

Doch Hal ist kein Kind der Traurigkeit: Wieder zu Hause angekommen, greift er zum Telefonhörer und erzählt einem Kumpel, der eine Kampfsportschule leitet, was Sache ist. (Hal legt während dieses Telefonats eine unglaubliche Mimik an den Tag – sieht man diese Szene ohne Ton, könnte man fast glauben, er performe einen Elvis-Song!) Die schlagfertigen Karateka lassen sich nicht zweimal bitten und mischen in der folgenden Nacht die Biker-Horde ordentlich auf, als diese gerade einen verblichenen Kollegen abfackeln. Die Kämpfer treten natürlich stilecht in ihren Anzügen auf und nivellieren mühelos die gesamte Versammlung. Um seinen Absichten energisch Nachdruck zu verleihen, lässt Hal schlussendlich dem Anführer den Dödel abschneiden und in den Mund stopfen!

Die Biker wiederum zeigen sich wenig beeindruckt: Am nächsten Tag fallen einige von ihnen in die Karateschule ein um die gefallenen Kameraden zu rächen. Man lässt die Waffen sprechen und sorgt so allerorten für rote Flecken auf weißen Anzügen. Anschließend soll dann Hal dran glauben, doch dieser wird vor der herannahenden Meute gewarnt und kann rechtzeitig in seinem Stingray türmen. Die Verfolger können zunächst noch mithalten, doch dann brettert einer der Biker völlig unmotiviert in einen Gartenzaun und Hal hat freie Fahrt. Unterwegs gabelt er noch eine scharfe Anhalterin auf, die bezeichnenderweise den Namen Silly trägt! Hal fährt mit Silly zum abgelegenen Anwesen seiner Eltern, wo man sich in Sicherheit wähnt. Kaum angekommen, wird auch schon ausgelassen gepimpert. Hier schlägt MAD FOXES kurzzeitig in einen ultra-sleazigen Soft-Sexer um und kulminiert in jener brillanten Szene, in der Hal seine Silly zur Jagd ausführt. Hal brüstet sich mit seinen Shooting-Skills und legt vor Sillys Augen an, um „den Vogel abzuschießen“. Als die Kamera dann Hals wahres Ziel zeigt, ist mir die Kinnlade runtergeklappt: Hal ballert munter mit der Doppelläufigen auf ein tieffliegendes Passagierflugzeug! Um dem ganzen die Krone aufzusetzen, wird direkt im Anschluss auch noch in freier Natur spontan gepoppt. Schwer jugendgefährdend, das Ganze, oder was meinen Sie, Frau Monssen-Engberding?

Doch mit dem idyllischen Flugzeuge-Schießen ist es schon bald vorbei, denn die Biker pennen nicht und lokalisieren Hals Exil. Es folgt ein blutiges Massaker, dessen erstes Opfer der Gärtner ist (er war’s also nicht!), der passenderweise eine Heckenschere zwischen die Kiemen bekommt! Anschließend wird Hals gelähmte Mutter regelrecht umgepustet und auch Papi spricht seine letzten Worte, bevor er im Kugelhagel zersiebt wird. Unter johlendem Geschrei entledigen die barbarischen Biker dann sogar noch das Dienstmädchen seiner Innereien… Als Hal und Silly von der feucht- fröhlichen Jagd (höhö!) heimkommen und das Schlamassel vorfinden, ist es endgültig um Hal geschehen und er schwört seiner toten Mutter flennend Rache. (Robert O’Neil brennt in dieser Szene ein wahres Feuerwerk der Grimassen ab – von dem Lachkrampf habe ich mich bis heute nicht erholt!)

Und die Rache folgt auch auf dem Fuß! In einer Bar trifft Hal auf den Biker Stiletto, gemimt von Soft-Sex-Darsteller Eric Falk. Stiletto ist ein dunkelhaariger Hühne, der in MAD FOXES in so auffallend vielen Szenen seinen Harry ins Bild hängen lässt, dass es fast schon penetrant ist. So auch hier, denn Hal überrascht Stiletto bei einer Sitzung auf dem Boiler. Von Rachegedanken besessen fackelt er nicht lange und droppt eine Handgranate zwischen Stilettos Beinen geradewegs in die Kloschüssel. Als die Kamera nach dem großen BOOM das Scheißhaus zeigt, ist vom Biker nicht mehr viel zu sehen… Hal mäht im folgenden weitere verkommene Subjekte nieder, einen der Biker überrascht er gar beim Liebesspiel mit einer Nazi-Domina! Als er schließlich ermüdet nach Hause kommt, erwartet ihn dort der kastrierte Bandenchef, der Silly in seine Gewalt gebracht hat. Zu allem Übel hat der Bösewicht eine „alles vernichtende Bombe“ gebastelt, mit der er bedrohlich herumfuchtelt. Nach einer finalen Ansprache bleibt Hal keine Zeit zur Intervention und der Ober-Biker zündet die Bombe. MAD FOXES endet mit einem schwarzen Bildschirm, denn alles ist kaputt – Nihilismus, zum Schreien komisch!

Ein unglaubliches Ende eines ebenso unglaublichen Films. MAD FOXES ist ein wunderbar dämlicher Rache-Streifen, der sämtliche Register seines sleazigen Faches zieht. Im Grunde besteht der gesamte Film nämlich nur aus Sex-, Gewalt- und Füllszenen. Erstere sind lächerlich abfotografiert und versprühen die Erotik einer Kreuzberger U-Bahn-Station. Zweitere sind breit ausgewalzt, extrem blutig und machen MAD FOXES zum härtesten Vertreter des Bikerfilm-Genres. Letztere sorgen für die größten Lacher und entlarven nicht nur das gruselig-armselige Script, sondern v.a. die untalentierten „Darsteller“, deren dümmliche Dialoge hart an der Schmerzgrenze entlang schlittern. Highlight ist der bereits erwähnte Eric Falk als Stiletto, der nach der Kastration des Möchtegern-Hitlers die Führung der Bande übernimmt und permanent nackt durchs Bild turnt. Im Gegensatz zu seinen Kumpanen scheint er kein Motorrad zu besitzen, denn er nimmt stets auf einem seltsamen Beiwagen Platz, der allerdings dermaßen dünn und wackelig ist, dass es den guten Eric mehr als einmal beinahe herunterbrezelt! Die Biker werden allesamt als asoziale Barbaren dargestellt, die, wenn sie nicht gerade auf ihren schrottigen Bikes umherschraddeln, zum Spaß Leute umbringen. Doch auch Robert O’Neil in der Rolle des Hal ist kein Held mit weißer Weste, denn seine rüden Rache-Methoden und seine freizügige Vögelei entsprechen nicht gerade der feinen englischen Art! Die Mädels sind natürlich auch in MAD FOXES nur Beiwerk und haben nicht viel zu melden. Hals junge Freundin („die kleine Nutte!“), die zu Beginn von den Rockern vergewaltigt wird, ist schnell vergessen und auch Silly ist eigentlich nur dazu da, ihre Melonen zu zeigen.

Hört sich nach einer Trash-Granate deluxe an? Ist es auch! Sixpack aus dem Kühlschrank holen und den Recorder anschmeißen, das FEUER AUF RÄDER wird garantiert jeden Videoabend überkochen lassen!

MAD FOXES – FEUER AUF RÄDER
(Los Violadores)
Eric Falk Laura Premica Sally Sullivan
Kamera: Kurt Äschbacher Musik: E. Flat
Schweiz/Spanien 1981

Dennis Ott

Eine Antwort auf „Mad Foxes“

  1. Hallo

    Ich war einer der Stuntman die in disem Film mitmachte und muss sagen dass es sich alleine schon deswegen lohnt sich den Strefen anzu sehen….denn ein Frontal Crash Moto gegen Auto ist nicht in jedem Film zu sehen und das ohne Tricks…Viel Spass dabei

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