Black Serenade

Bestraft wurde im Slasherfilm seit jeher gerne und viel, vor allem Jugendliche und Twens, besonders jene, die sich nur allzu sehr hedonistischen Gelüsten hingeben, wurden und werden für ihren Lebensstil gerne mal mit dem Tode sanktioniert. Meist sind es übermäßige Partylaune, Drogenkonsum oder pubertäre Promiskuität, die zur tödlichen Bestrafung im Namen des Puritanismus führten, schlechte Noten im Studium waren indes bislang noch nicht auf dieser Liste zu finden. BLACK SERENADE aus Spanien macht sich auf, diesem Umstand ein Ende zu bereiten.
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Sass

Der Film erzählt seine Geschichte aus der Rückblende: die Gebrüder Franz (Ben Becker) und Erich (Jürgen Vogel) Sass sehen sich im Berlin der Goldenen Zwanziger vor Gericht einer Anklage wegen mehrfachen Einbruchs gegenüber. Sie tragen’s eher mit Fassung, und erzählen ihren Teil der Geschichte, der sich, wie wir durch die nun folgenden Rückblenden erfahren, nicht notgedrungen mit dem reellen Ablauf der Geschehnisse deckt. Der Beginn der Safeknackerkarriere ist reichlich unspektakulär: Als kleine Automechaniker im Arbeiterviertel Moabit holen sie sich nächtens das soeben ans Finanzamt abgedrückte Geld wieder, wobei sie nur äußerst knapp dem Zugriff der Exekutive entkommen. Doch sie haben Blut geleckt, unzufrieden mit ihren desolaten Lebensumständen wittern sie das große Glück und starten eine ausgelassen-fröhliche Bruchserie, verzehren sich als Emporkömmlinge nach dem Glamour, der Dekadenz des wilden Berlins jener Zeit. Vom Proletariat wie auch vom Boulevard quasi als Pop-Ikonen gefeiert, interessiert sich auch bald die Unterwelt für die beiden Neuen im Gewerbe. Dass solch schneller Ruhm nur selten unsanktioniert bleibt, weiß man aus zahlreichen anderen Genrefilmen – bald schon sehen sich die beiden „Umverteiler“ auf der Suche nach dem besseren Leben binnen kürzester Zeit nicht nur mit den Inspektoren der Polizei, die den beiden zwar heiß auf den Fersen sind, sie aber bislang keiner Tat überführen konnten, konfrontiert, sondern darüber hinaus auch noch mit dem „Establishment“ des organisierten Verbrechens.
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Vorstoß in die Zone

Das filmische Werk Andrej Tarkowskijs stellt ästhetisch wie narrativ eine Ausnahmeerscheinung der Filmgeschichte dar. Wie kaum ein zweites lässt es auch heute noch den Rezipienten mit Fragen zurück, gibt Anlass zur tiefergehenden Reflexion. Die quasi-autistische Verschlossenheit, mit der Tarkowskij in seinen Filmen existenzielle Thematiken wie Isolation, Entfremdung, Grenzerfahrungen, das Sein des Menschen überhaupt verhandelt, macht eine Auseinandersetzung auf philosophischer Ebene so erkenntnisversprechend wie naheliegend. Marius Schmatloch hat sich mit dem vorliegenden Band dieser Aufgabe gestellt.

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Ab 18

Zensur neigt, als ideologisches Projekt, dazu, sich selbst überflüssig zu machen. Ihr Ziel ist nicht das eigene, gleichsam ewige Fortbestehen, sondern im ideellen Sinne an der eigenen Überkommenheit zu arbeiten. Nicht der sanktionierende Rotstrich, nicht der schwärzende Balken stehen im Focus, sondern das Buch, der Film, die Ästhetik, die aufgrund dieser besonderen Bedingungen erst gar nicht zustande kommen. Zensur ist also nicht allein Filtern, sondern vor allem auch Prävention. Deshalb gibt es auch keine institutionelle Zensur mehr – es wäre auch reichlich töricht, heutzutage zu schwärzen. Etabliert wurde vielmehr, ein paar Modernisierungen später, ein ineinandergreifendes »Patchwork« aus ökonomischen, juristischen und sozialen Sanktionen, welches einer zensurierenden Ideologie nur noch in Ausnahmefällen aktiv in die ästhetischen und kulturellen Diskurse einzugreifen abverlangt.

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Schicht um Schicht

»Kunst« ist immer auch die mutwillige Veränderung des Zustandes einer Ressource in einen anderen, eine vorher so nicht da gewesene Form oder Zusammensetzung. Gefühlskalt ließe sich auch Zerstörung auf diese Art fast wortgenau definieren. Der Zusammenhang zwischen Kunst und Zerstörung ist somit ein ganz immanenter der Wesensverwandtschaft.

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