Unglaubliche Geschichten

In den 1980er Jahren erlebten fantastische Fernsehserien in den USA eine Renaissance. Neben den großen Quotenrennern „Dallas“ und „Dynasty“ über das Leben der Reichen und Schönen fanden teilweise alte Serien wie „The Twilight Zone“ (1985) eine Neuauflage sowie gänzlich neue Produktionen, wie „Tales from the Darkside“ (1984) ihren Weg ins Fernsehen. Sie knüpften damit an Erfolge großer TV-Serien der Sechzigerjahre wie „Outer Limits“ (1963-1965) oder „The Twilight Zone“ (1959-1964) an, die nebenher immer noch wiederholt wurden. Zu den herausragenden Versuchen der neuen kleinen Fantastik-Formate gehörte auch die von Steven Spielberg konzipierte Reihe „Amazing Stories“, die er zwischen 1985 und 1987 mit seiner Firma Amblin Entertainment produzierte.

Einige der insgesamt 45 Folgen (in zwei Staffeln) erschienen kurze Zeit später auch in Deutschland auf Videokassetten mit je drei Folgen. Ob sich das für den Verleiher gerechnet, kann man nur vermuten; einige der Episoden sind jedoch von solch hoher Qualität, dass ihr Erfolg sicher gewesen sein dürfte. Der Dortmunder Distributor e-m-s bringt die Serie jetzt in vier Boxen mit je drei DVDs heraus und erlaubt so einen Blick auf das Gesamtwerk. Die drei DVDs der ersten Staffelbox enthalten bereits einige der Highlights der Serie:

Etwa die unter der Regie von William Dear entstandene Episode „Die Mumie“ (Mummy Daddy), in der ein Mumien-Darsteller in voller Verkleidung von einem Filmset eilt, weil seine Frau in der Nähe in einem Krankenhaus entbindet. Das macht die ortsansässige Bevölkerung hysterisch, die mit Pieken und Fackeln hinter dem Ärmsten her sind. Indes kann sich eine richtige Mumie aus einem Museum befreien und zum Filmset wanken, wo man bereits auf „sie“ wartet, um weiterdrehen zu können. Die Episode „Die Notlandung“ (The Mission) entstand wie nicht wenige andere Folgen auch unter der Regie von Steven Spielberg selbst und zeigt, worin eine der Neuerungen von „Amazing Stories“ bestand: Im Einsatz von Computergrafik. Hier wird von einem Kampfflieger erzählt, der bei einem Gefecht sein Fahrwerk verliert, in dessen Bodenkanzel jedoch der Schütze eingeklemmt ist, was unweigerlich zu einer Katastrophe führen wird, wenn der Flieger landet – und er muss landen.

Das fantastische Element wurde hier mittels Computergrafik inszeniert – die spektakulärsten Effekte dieser Art hält jedoch bereits der Vorspann jeder Episode bereit. Darin sieht man etwa eine vollständig animierte Ritterrüstung, die ein Schwert schwingt – in einem bis dahin ungekannten Detailreichtum und einer flüssigen Animation, die erst Jahre Später zum Standard werden würde. Spielberg hatte zusammen mit George Lucas‘ Spezialeffekt-Firma Industrial Light & Magic bereits in seiner Produktion „Young Sherlok Holmes“ (1985 unter der Regie von Barry Levinson entstanden) ähnlich verblüffende CGI-Effekte integriert.

Das Gros der Kurzfilme der „Amazing Stories“-Serie bedient jedoch typische Erzählungen aus den Bereichen Horror, Science Fiction und Fantasy – stets mit einer Prise Humor gewürzt. So finden sich in der ersten Staffel neben einigen wirklich komische Episoden, wie „Der Meteor“ („The Main Attraction“, Regie: Matthew Robbins) oder „Außer Kontrolle“ („Remote Control Man“, Regie: Bob Clark) auch recht durchschnittliche Kurzfilme und darunter erstaunlich viele sentimentale Erzählungen („Der Geisterzug“ von Spielberg, „Der Hellseher“ von Peter Hayms oder „Die Himmlischen“ von Burt Reynolds).

Unglaubliche Geschichten
(Amazing Stories, USA 1985-1987)
Regie: Lesli Linka Glatter, Phil Joanou, Steven Spielberg, Paul Bartel, Thomas Carter, Joe Dante, Joan Darling, Todd Holland, Norman Reynolds; Buch: Steven Spielberg, Mick Garris, Richard Matheson u. a.; Kamera: Robert M. Stevens, John McPherson, Charles Minsky; Schnitt: Steven Kemper, Joe Ann Fogle
Länge: 305 Minuten (12 Folgen a ca. 30 Minuten)
Bild: 4:3
Ton: Deutsch (DD 2.0), Englisch (DD 5.1)
Bonus: Deleted Scenes, Booklet
FSK: ab 16 Jahren
Preis: 21,95 Euro
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