Fleisch. Lust. Fleischeslust. Die Lust auf Fleisch. Die Doppeldeutigkeit des Wortes ‚Fleisch‘ steht im Zentrum des niederländischen Films Meat, der die Lust auf den Verzehr tierischen Fleisches mit dem Begehren nach lebendigem, sexuell konsumierbaren Fleisch verbindet. Diese Ambivalenz lässt sich aus dem nahezu deutsch klingenden Originaltitel Vlees wesentlich besser ablesen als aus dem internationalen Titel Meat. Schließlich nimmt das Englische ja gerade jene Trennung (meat – das essbare Fleisch des Tieres / flesh – das Fleisch am Körper des Menschen) vor, die im Deutschen so nicht existiert. In der deutschen Sprache wird – vielleicht zu Recht – nicht differenziert zwischen dem Fleisch des Tieres und dem Fleisch des Tieres namens Mensch. Ganz im Gegenteil: Sie setzt sogar das „Verschlingen“ des tierischen Fleisches mit der Raserei erotischer Lust gleich: „Ich könnte dich auffressen“, heißt es nicht umsonst auf dem Höhepunkt sexueller Erregung.
„Pornfilmfestival Berlin 2010 – Meat“ weiterlesen
Wonderful Town
Ton, ein junger Architekt aus Bangkok, soll den Wiederaufbau einer vom Tsunami zerstörten Ferienanlage im Süden Thailands überwachen. Statt in einer der Bettenburgen von Takua Pa mietet er sich in einem unscheinbaren Kleinstadthotel ein, wo er der einzige Gast zu sein scheint. Tons Flirt mit der jungen Hotelwirtin Na entwickelt sich zu einer leidenschaftlichen Beziehung, die dem argwöhnischen Blick ihres sinistren Bruders Wit nicht entgeht. „Wonderful Town“ weiterlesen
Interview
„For Theo“ steht im Abspann, im Film taucht eine Fotografie von eben jenem Theo auf, eine Möbelpackergesellschaft, die zufällig ins Bild rückt, heißt „Van Gogh Movers“ und zu allem Überdruss muss an einer Stelle dann auch noch ein Autogramm „for Theodore“ geschrieben werden. Interview, die jüngste Arbeit von/mit Steve Buscemi, der als „The Face“ in den 90ern Kultcharakter erlang und in den letzten Jahren hauptsächlich als Regisseur in Erscheinung tritt, war ursprünglich mal ein Film des streitbaren niederländischen Filmemachers Theo van Gogh, der vor wenigen Jahren von einem Islamisten ermordet wurde. Und Interview, erster einer auf drei Teile angelegten Reihe von Van-Gogh-Remakes, stellt dies denkbar aus.
Colour Blossoms
Die Begegnung mit der verschrobenen japanischen Diva Madam Umeki (Matsuzaka Keiko) eröffnet der jungen Immobilienverkäuferin Meili (Teresa Cheung) eine seltsame erotische Schattenwelt. Deren nostalgisch-luxuriös eingerichtetes Apartement steht zum Verkauf und Meili obliegt es, es nach bestem Wissen und Gewissen an den wohl Geeignetsten zu verkaufen. Bei einer Besichtigung begegnet sie dem jungen attraktiven Kim (Sho), der sie in seinen Bann zieht und sie verführt. Doch auch die stattliche Erscheinung des Polizeioffiziers #4708 fällt ihr bei ihren täglichen Wegen durch die Gassen der Stadt auf. Der ist ganz sinnlich und streift alles im Vorbeigehen mit seinen Fingerkuppen. Eine junge Frau (Harisu) stößt zu dem Geflecht, die sich als die junge Madam Umeki ausgibt, kurz nach ihrer Geschlechtsumwandlung, die sie durchgeführt hat, um Kim zu gefallen. Der wiederum findet bald Gefallen an #4708. Und vor dem feinen Ambiente ihres Apartements führt die ältere Madam Umeki Meili in die wunderbare Welt des Fetischs und des Masochismus ein …
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