Re-Maskierung

In John Carpenters „Halloween“ von 1978 gibt es eine Szene, die aus dem ansonsten sehr streng komponierten und kohärent erzählten Film herausfällt: Gegen Ende verschanzt sich Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) vor dem Killer Michael Myers in einem Schrank und biegt einen Drahtkleiderbügel auf, mit dem sie ihm schließlich ins Gesicht sticht, um ihm sogleich die Maske vom Kopf zu reißen. Die von Carpenter den ganzen Film über als entmenschlichte Kampfmaschine, als personifiziertes Böses inszenierte Figur erhält so sprichwörtlich ein menschliches Gesicht. Doch die Demaskierung dauert nur Sekunden: Myers legt die Maske wieder an und damit alles Menschliche endgültig ab, verwandelt sich in Sekundenbruchteilen zurück in das abstrakte Prinzip, das nur die Zerstörung kennt.

halloween_2007.jpgRob Zombies Remake scheint an genau jene Szene anzuknüpfen. Anstatt Carpenters „Halloween“ lediglich aufzupolieren und ein Update für ein jüngeres Publikum zu schaffen, dem das Original nicht mehr zeitgemäß erscheint, erinnert er uns mit Nachdruck daran, dass es ja immer ein Mensch war, der damals hinter dem bleichen Antlitz einer William-Shatner-Maske steckte, und bricht damit auf inhaltlicher Ebene radikal mit seiner Vorlage. Er macht Michael Myers zum Protagonisten seines Filmes, dessen komplette erste Hälfte sich nun eben jenen 15 Jahren in der Heilanstalt widmet, die Carpenter mit einem einzigen Schnitt übersprang und völlig ausblendete. Wir lernen die Familie Michaels kennen, erfahren etwas über seine Kindheit und können seine Entwicklung zum gefühllosen Serienmörder nachvollziehen – oder auch nicht. Denn entgegen dem Drang aktueller Remakes oder auch Sequels, ihre Figuren erklären zu wollen, bleibt Myers auch in Zombies Film ein Phantom. All die Rationalisierungen und Erklärungsansätze versagen vor dem Grauen – Michael Myers’ Maske, sein Blick bleiben undurchdringlich.

Die Strategie Zombies ist ein „Reframing“ von Carpenters Original. Die narrative Klammer ist hingegen beinahe identisch: Er setzt ein bis zwei Tage vor den Ereignissen aus Carpenters Film an, schildert den Vorlauf des Mordes, der zu Michaels Inhaftierung führt und schließt mit Lauries Sieg über das Phantom. Dennoch sieht man sich einem komplett anderen Film gegenüber. Zombie holt genau das an die Oberfläche, was Carpenter aussparte, und ändert so die Vorzeichen für jene Szenen, die er der Vorlage entlehnt und nachempfindet. Sein „Halloween“ ist somit eher Kommentar zur Vorlage als bloße Nach- oder Neuerzählung. Doch Zombie geht es nicht um eine lückenlose Erklärung von Michael Myers, sondern vielmehr um die Frage, warum jene Figur uns vor dreißig Jahren so viel Angst einjagen konnte. Statt den Mythos zu entmystifizieren, pumpt er ihm neues Blut in die Venen.

Das beginnt schon bei der Besetzung Myers’ durch den Wrestler Tyler Mane, einem Baum von einem Mann, der jenen internalisierten Zorn des Killers nun auch nach außen repräsentiert, seine Opfer meist um mehr als nur einen Kopf überragt. Zombie entfesselt die Kräfte, die in Carpenters Film in dessen strenger Ästhetik gebannt waren: Statt von einer kalten, beinahe klinischen Inszenierung wird Zombies Film durch eine sehr emotionale, auf somatische Reaktionen beim Zuschauer abzielende beherrscht. In den Mordszenen, die allesamt deutlich brachialer und schmerzhafter ausfallen als im Original, setzt er auf dissoziierende Nahaufnahmen und die Unmittelbarkeit der Handkamera, die uns zwar dichter ans Geschehen führt als uns lieb ist, die Eindrücke aber gleichzeitig verwischt, sich somit nie in der anatomischen Detailfreude des Splatterfilms verliert. Auch der berühmte Score Carpenters wird immer wieder bedrohlich verzerrt und dynamisiert.

Zum Glück weiß Rob Zombie, ein absoluter Kenner des Genres, der sein Retro-Faible mit den Vorgängern „Haus der 1000 Leichen“ und „The Devil’s Rejects“ schon unter Beweis gestellt hat, ganz genau, was „Halloween“ auszeichnete: Im Aufbau der Szenen und des Bildes zollt er John Carpenter eindeutig und unverkennbar Tribut, lässt Michael ebenso unscheinbar wie prägnant im Bildhintergrund auftauchen und sich aus den Schatten Haddonfields herausschälen. Michael ist und bleibt der „Schwarze Mann“, dem auch der Blick des Psychologen nichts anhaben, ihm sein Geheimnis nicht eintreißen kann. Das haben wir nach Carpenters Film schon geahnt; Rob Zombie hat nun aber endgültig und nachdrücklich den Beweis erbracht und mit seinem Film nicht nur einen der Höhepunkte des Kinojahres beschert, sondern das vielleicht beste Horrorfilm-Remake überhaupt abgeliefert.

Halloween
(Halloween, USA 2007)
Regie, Drehbuch: Rob Zombie, Kamera: Phil Parmet, Musik: Tyler Bates, Schnitt: Glenn Garland
Darsteller: Malcolm McDowell, Tyler Mane, Daeg Faerch, Scout Taylor-Compton, Brad Dourif
Länge: ca. 107 Minuten
Verleih: Senator

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