Rain

Rain, Christine Jeffs, Nz 2001

Neuseeland, irgendwann in den frühen 70ern.Die 13-jährige Janey (Alicia Fulford-Wierzbicki) verbringt den Sommer mit ihren Eltern und dem jüngeren Bruder in einem kleinen Haus am Strand.Das konstant heisse Klima lädt zum Schwimmen und Klönen ein. Aber was anderes sollte man in dieser überwältigenden Idylle der neuseeländischen Landschaft auch treiben?Janeys Eltern versuchen die aufkommende Langeweile durch Partys mit Bewohnern nahegelegener Behausungen zu vertreiben.Der Alkohol fliesst reichlich auf diesen Partys und Janey, welche sich allmählich ihrer Sexualität bewusst wird, spielt mit ihren Reizen die sie auf einen unwesentlich älteren Jungen ausübt, indem sie ihm erst Beachtung schenkt um ihn danach ablitzen zu lassen.Es schärft sich allerdings auch ihr Blick für die Verhaltensweisen ihrer, der Ehe überdrüssigen Mutter (Sarah Peirse).Sie nimmt, mehr noch als ihr Vater, wahr, dass die Mutter keine Gelegenheit auslässt, mit dem attraktiven Fotografen Cady (Marton Csokas) zu flirten und der Eintönigkeit des Ehelebens mittels Alkoholkonsums zu entfliehen.Janey beginnt zu sticheln und provoziert den offenen Ausbruch bisher latenter Konflikte….

Rain besticht vor allem durch seine visuelle Gestaltungskraft,welche kunstvoll das stets konfliktbeladene Beziehungstableau mit Bildern traumwandlerischer Schönheit kontrastiert. Er übersetzt in kongenialer Weise einen Habitus, der zwanghaft den Versuch unternimmt, den Ausbruch objektiv gegebener Krisen mittels Rausch und Selbsttäuschung zu verhindern, in verlangsamte, ja fast stillstehende Bilder, deren anmutige Schönheit gleichsam beunruhigt. Es ist dies eine Strategie der Einfühlung, die in entscheidenden Momenten durch die Perspektive Janeys unterlaufen wird. Sie ist das Medium der Erkenntnis, ihr Blick fördert die ganze Misere, im Brennspiegel sich ausbildender Vernunft, zutage. Kool Film hat Rain mit ein paar wenigen Kopien auch regulär hierzulande ins Kino gebracht. Der Besuch des Films sei hiermit wärmstens empfohlen.

Rain (Neuseeland 2001)
Regie: Christine Jeffs; Kamera: John Toon; Musik: Neil Finn, Edmund McWilliams
Darst.: Alicia Fulford-Wierzbicki, Sarah Peirse, Marton Csokas, Alistair Browning u.a.
Verleih: Kool Film, Länge: 91 Minuten

Florian Bülow

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