My Life Without Me

Die 23 jährige Ann (Sarah Polley) lebt mit ihrem meist arbeitslosen Ehemann (Scott Speedman) und den gemeinsamen zwei Töchtern in einem kleinen Wohnwagen auf dem Grundstück des Hauses ihrer alleinstehenden Mutter (Deborah Harry), deren Partner seit 10 Jahren im Knast sitzt.Ihren kargen Lebensunterhalt bestreitet das Paar aus Gelegenheitsjobs des Mannes, während Ann abends mit einer Puzkolonne die Flure der örtlichen Universität reinigt.Ihre Rolle als Mutter, welcher sie aufopferungsvoll nachkommt, und der ermüdende Job lassen ihr keine Möglichkeit, Grundsteine für ein Leben jenseits purer Subsistenz zu legen.Die Eintönigkeit dieser Verhältnisse wird eines Tages schockartig durchbrochen : bei einer Untersuchung im Krankenhaus stellt sich heraus, dass Anns Unwohlsein und Übelkeit der letzten Wochen nicht von einer erneuten Schwangerschaft hervorgerufen werden.Die schreckliche Diagnose lautet Gebärmutterkrebs, „die Patientin hat noch 2-3 Monate zu leben“.Ann begegnet dieser Hiobsbotschaft mit einer eigenartigen Nüchternheit, verfasst gar am selben Tage noch eine Liste, welche all die Dinge, die sie vor ihrem Tod noch erledigen möchte, um mit sich und ihrer Umwelt im Reinen zu sein, umfasst.

Sarah Polleys schauspielerische Leistung in MY LIFE WITHOUT ME ist nicht hoch genug einzuschätzen, ist sie es doch, die diesen Film davon abhält, einfach nur ein x-beliebiges Rührstück zu sein.Es ist schon mehr als bemerkenswert wie sie allein es schafft, dem Zuschauer die immer behauptet wirkenden Unwägbarkeiten, die das Drehbuch vorgibt , plausibel zu machen.Die Vorgaben des Drehbuchs beschränken sich darin, besagte „to do“ -Liste in kleinen mehr oder weniger originellen Episoden abzuhaken. Wenn Anns Liste besagt, sie wolle vor ihrem Ableben noch einmal falsche Fingernägel tragen, so dient dies hier nur der mässig witzigen Karikatur eines Frisier-und Nagelstudios.An Polleys Kunst allerdings, prallen derartige Holzschnitte ab.Wir glauben und fühlen ihre Entdeckungslust.Und wenn der Film dann später, in ein von der Prämisse her genauso behauptet wirkendes Liebesdrama sich ausformt, so berührt vor allem das eigenartige Spannungsverhältnis von pathetischem Sentiment und der für sich als Filmfigur Sinn findenden Sarah Polley.

My Life Without Me
Kanada/Spanien 2003
Regie: Isabel Coixet
Kamera: Jean-Claude Larrieu
Darst.: Sarah Polley, Scott Speedman, Deborah Harry, Mark Ruffalo u.a.
Verleih: Tobis Film
Länge: 106 Min.

Florian Bülow

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