Let’s get split

Nina und Lizzy sind Freundinnen. Sie haben sich in einer Psychiatrie kennengelernt: Nina wurde dort eingewiesen, weil man sie eines morgens katatonisch in ihrem Bett aufgefunden hat, Lizzy hat einen Suizidversuch hinter sich.

meurtrieres.jpgBeide entschließen sich, den Abend außerhalb der Klinik zu verbringen und flüchten. Ihr Weg führt sie jedoch nicht wieder dorthin zurück, sondern quer durch Frankreich – stets auf der Suche nach Unterkunft, Essen und einer Zukunft. Bald jedoch geraten die beiden Teenager in Situationen, die gefährlich für sie sind. Als ein Taxifahrer die beiden zu vergewaltigen versucht, schneidet Nina diesen mit einem Küchenmesser die Kehle durch.

„Murderers“ hat außer dieser konsequent auf die Katastrophe zusteuernden Geschichte keinerlei Höhepunkte zu bieten. Die Erzählung fließt mit der Reise der beiden Mädchen dahin – kaum, dass es einmal eine über die jeweilige Situation hinausreichende Anklage der Umstände, die zu der Tragödie dieser beiden jungen Biografien geführt haben, gibt. Über die Vorgeschichte von Nina erfahren wir lediglich, dass die Halbwaise plötzlich zur Vollwaise geworden ist und ein Wochenende in jenem Ort verbringen wollte, an dem sie schließlich in die Psychiatrie eingeliefert wird. Die Vergangenheit von Lizzy bleibt völlig unklar.

meurtrieres_1.jpgEs erscheint daher ein wenig fraglich, wie sich eine so stark an den zwei Hauptfiguren ausgerichtete Geschichte entwickeln kann, wenn zu deren Konturierung keinerlei Anhaltspunkte geliefert werden. Einzig das fast schon suchtartige Aufeinanderbezogensein der beiden Mädchen stiftet ein wenig psychologische Kontur. Der auf einem authentischen Fall basierende Plot, ursprünglich vom verstorbenen Regisseur Maurice Piala zu einem Drehbuch umgearbeitet, fühlt sich allein der Beschreibung der Umstände verpflichtet und hofft dabei, die Zuschauer mögen aus der Präsenz der beiden Hauptdarstellerinnen genug Interesse für das Geschehen zu rekrutieren. Der dauernden Trotzigkeit der beiden schmollmundigen Teenager ist wohl jedoch nur der Regisseur zu keiner Zeit überdrüssig geworden. „Murderers“ bleibt so der Rahmen eines Roadmovies mit sozialem Hintergrund und Allusionen an feministische Selbstbehauptungsdramen a la „Thelma & Louise“.

Meurtrières
(Frankreich 2006)
Buch & Regie: Patrick Grandperret; Kamera: Pascal Claubère, Patrick Grandperret; Schnitt: Dominique Galliéni; Musik: Silth
Darsteller: Hande Kodja, Céline Sallette, Gianni Gieardinelli, Anais de Courson, Isabelle Caubère u. a.
Verleih: N. N.
Länge: 101 Minuten

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