Bilder in Scheiben

Als in den 1980er Jahren die CD-ROM den interessierten Nutzern vorgeführt wurde, verdeutlichten die Hersteller die Speicherkapazität des Mediums nicht selten damit, dass die gesamte Bibel als Text darauf Platz fände und der Datenträger damit immer noch nicht gefüllt sei. Die Unmengen Text, die auf 630 MB unterzubringen sind, werden in jüngster Zeit durch den Nachfolger, die DVD-ROM um ein vielfaches übertroffen. Nun ist es möglich, auf bis zu 9 Gigabyte Daten zu archivieren, die viel speicherintensiver als reiner Text sind. Im Katalog der Digitalen Bibliothek liegen jetzt zwei DVDs mit umfassenden Bildersammlungen vor. Das „Bilderlexikon der Erotik“ mit circa 6000 Abbildungen und die Sammlung „25.000 Meisterwerke“ – ein Archiv von Gemälden, Grafiken und Zeichnungen der Kunstgeschichte.


Das Bilderlexikon der Erotik geht auf die zwischen 1928 und 1931 im Wiener Institut für Sexualforschung erschienene vierbändige Papierausgabe zurück und stellt damit eher ein kulturhistorisches Archiv denn ein Nachschlagwerk dar. In den Sektionen „Kulturgeschichte“, „Literatur und Kunst“ und „Sexualwissenschaft“ wurde sowohl dem zeitgenössischen Leser Aufklärung über das Thema Sexualität verschafft als auch einer wissenschaftlich interessierter Leserschaft neueste Erkenntnisse über Anatomie, Pathologie und Kunstgeschichte geboten. Berühmt wurde das Lexikon vor allem wegen seiner reichhaltigen Illustration. Bilder der Kunstgeschichte, Fotografien aus anatomischen Lehrwerken und der Pathologie sowie Zeichnungen und Grafiken aus Sittenratgebern ergänzen das Lexikon mit seinen etwa 4000 Artikeln.

Die DVD „25.000 Meisterwerke“ geht auf keine Buchausgabe zurück, sondern fokussiert die Archivierung der Werke von 3200 Künstlern aller Epochen. Die Bilder werden dabei für jeden Künstler noch einmal in die Genres „Zeichnungen“, „Grafiken“ und „Gemälde“ aufgeteilt. Durch einen Filter lässt sich der Katalog sowohl nach Werksnamen als auch nach Künstlernamen sortiert anzeigen. Die Bilder liegen in jeweils drei Größen vor, von einem Thumbnail für die Katalogansicht, über Postkartengröße bis hin zur bildschirmfüllenden und sogar mehrfach-bildschirmgroßer Darstellung.

Die Software der Digitalen Bibliothek ist gewohnt Nutzerfreundlich. Neben der Original Seitenzählung der Papierausgabe (beim Bilderlexikon der Erotik) ist es möglich, die Bilder innerhalb der Software zu bearbeiten, zu drucken und auf dem Rechner abzuspeichern. Die Suchmasken sind mit allen Filtern und Suchoperatoren ausgestattet und lassen keine Wünsche offen. Daneben muss der Digitalen Bibliothek das große Lob ausgesprochen werden, dass die mitgelieferte Software nun auch auf Apple-Rechnern nutzbar ist: Der sog. „Yorck-Brwoser“ für Mac OS Classic und die Software der Digitalen Bibliothek für Mac OS X (gratis von der Internetseite ladbar) stehen der Windows-Version in Punkto Funktionalität und Stabilität in nichts nach.

Beide Bilderlexika verschaffen – das schon gewohnte Argument digitalisierter Ausgaben – Platz und laden vor allem Kunst- und Kulturwissenschaftler dazu ein, auf den immensen Fundus der Grafiken für die Illustration eigener Arbeiten zurückzugreifen. Hier kommen dem Nutzer die Export-Funktionen besonders entgegen.

Bilderlexikon der Erotik
Mit über 6000 Abbildungen
Berlin: Directmedia, 2003
DVD-ROM
49,90 Euro

25.000 Meisterwerke
Gemälde – Zeichnungen – Grafiken
Berlin: Directmedia, 2003
DVD-ROM
49,90 Euro

Stefan Höltgen

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