Sport ist Mord

Der junge thailändische Polizist Deaw erlebt bei der Festnahme des Drogenbarons General Yang wie sein Partner, Lehrer und väterlicher Freund ums Leben kommt. Doch bald schon erhält er Gelegenheit zur Ablenkung: Seine Schwester, eine Taekwondo-Meisterin, soll an einer Benefizaktion teilnehmen, bei der junge Sportler Lebensmittel und Kleidung in ein armes Dorf an der burmesischen Grenze bringen. Deaw begleitet sie und kommt so vom Regen in die Traufe. denn genau diese Aktion haben sich auch die Handlanger des bösen Yang ausgeguckt, um die Freilassung ihres Führers zu erpressen. Ein auf Bangkok gerichteter Atomsprengkopf dient neben dem Leben der braven Jugendlichen und der Dorfbewohner als weiteres Druckmittel. Der Regierung sind mal wieder die Hände gebunden, doch zum Glück sind da ja noch die Sportler, die sich mit vereinten Kräften dem Kampf stellen.

born-to-fight.jpgDas thailändische Actionkino boomt: Nach "Ong-Bak" und "Revenge of the Warrior" wirbt mit "Born to Fight" der dritte Kandidat um die Gunst des Publikums. Auf dem Regiestuhl hat aber nicht erneut der thailändische Actionpapst Prachya Pinkaew Platz genommen, sondern Panna Rittikrai, der bei den beiden zuvor genannten Titeln für die Choreografie der Stunts verantwortlich war. Diese Herkunft verpflichtet und so ist "Born to Fight" dann auch nicht viel mehr als eine rasante Abfolge von halsbrecherischen, todesmutigen und schier unglaublichen Stunts geworden, die die Grenzen dessen, was man aus dem westlichen Actionfilm gewohnt ist, weit hinter sich lassen. Mit erschreckendem Gleichmut werden hier nicht nur die Bösewichter brutal und rücksichtslos entsorgt, sondern wird auch das Leben der Schauspieler mehr als einmal auf Spiel gesetzt. 

Diese Tendenz wird in "Born to Fight" durch dessen dramaturgische Gewichtung unterstrichen: Führte Pinkaew in "Ong-Bak" und "Revenge of the Warrior" noch mehr als umständlich in seine äußerst schmalbrüstige Geschichte ein, so gibt es in "Born to Fight" nicht viel mehr als einen skizzierten Plot, der dann nach 20 Minuten einen gewaltigen Showdown mündet. Die Abwesenheit des Superstars Tony Jaa, der sein Geld zukünftig wohl in den USA verdienen wird, macht Rittikrai wett, indem er ein ganzes Arsenal an Kämpfern aufbietet, die zwar noch nicht mal Namen, geschweige denn Charakterzüge aufweisen, dafür aber jeder einen seiner Sportart entsprechenden Kampfstil: Da gibt es den Fußballer, der seine Gegner mit gezielten Schüssen erledigt, den Turner, der herumstehendes Gebälk geschickt in seine Attacken einzubauen weiß und natürlich den unverwüstlichen Deaw selbst, der nicht nur gut einstecken kann, sondern auch auszuteilen weiß. 

"Born to Fight" ist inhaltlich kaum der Rede wert, hat mehr mit irgendwelchen Pannenshows oder Best-of-Compilations gemein als mit einem gewöhnlichen Martial-Arts-Film. Gerade das macht ihn aber so interessant: Jeglicher ideologische oder erzählerische Ballast wurde kurzerhand über Bord geworfen, übrig bleibt nur, was kracht und weh tut. Vielleicht ist man der Umsetzung des Begriffes "Action" noch nie so nah gekommen wie hier: In Rittikrais Film geht es nur noch um die Bewegung und onsequenterweise ist diese Bewegung dann auch das einzige erzählerische Mittel, das noch Anwendung findet.

Born to Fight
(Kerd ma lui, Thailand 2004)
Regie: Panna Rittikrai, Drehbuch: Morat Kaewthanek, Panna Rittikrai, Thanapat Taweesuk, Kamera: Surachet Thongmee, Schnitt: Thanapat Taweesuk
Darsteller: Nappon Gomarachun, Santisok Promsiri, Dan Chupong, Piyanpong Piew-on, Somrak Khamsing
Länge: 92 Minuten
Verleih: e – m – s 


Zur DVD von e – m – s

Zur Ausstattung der DVD:

Bild: 1,85:1 (anamorph)
Ton: DTS/DD 5.1 (deutsch), DD 5.1 (thailändisch)
Länge: 92 Minuten
Extras: Trailer, Hinter den Kulissen, Filmografien, Biografien
FSK: Ab 18
Preis: 12,99 Euro

Diese DVD bei Amazon kaufen.

Schreibe einen Kommentar

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.