Berlinale 2011 – Rollenspiele

Die Deutschen machen es sich nicht leicht mit ihren Filmen über das Dritte Reich. In den meisten Fällen endet es in einer Selbstbemitleidung, die die Verbrechen auf Partei und SS schiebt und das gemeine Volk in die Opferrolle drängt. Meist rühmt man sich dann auch noch mit der Tatsache, dass alles von Historikern abgesegnet wurde und zu einhundert Prozent der Wahrheit entspricht. Inmitten dieser Produktionen, die mit Oskar Roehlers „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ zwar einen Filmemacher fand, der sich zumindest etwas Satire zutraute, letztlich aber doch den Konventionen verfiel, sticht Wolfgang Murnbergers „Mein bester Feind“ lobenswert heraus.

„Berlinale 2011 – Rollenspiele“ weiterlesen

Als die Frauen noch Flügel hatten

Ralph Bakshi gehört zu den ungewöhnlichsten Zeichentrickfilm-Regisseuren; insbesondere seine Filme für Erwachsene, „Fritz the Cat“ oder „Heavy Traffic“ haben ihm einen festen Platz im Pantheon der US-amerikanischen Popkultur gesichert. Mit seinen Fantasy-Stoffen „Lord of the Rings“ und „Fire and Ice“ setzte er tricktechnisch neue Maßstäbe und profilierte sich insbesondere gegen den Zeichentrick-Einheitsbrei aus den Disney-Studios. Sein postapokalyptischer Zeichentrickfilm „Wizards“ ist diesbezüglich ein „typischer Bakshi“, in dem sich viele Motive und Techniken der frühen und der späteren Arbeiten des Regisseurs finden. Jetzt ist der Film aus seiner relativen Vergessenheit herausgeholt und auf DVD und Blu-ray-Disc veröffentlicht worden.

„Als die Frauen noch Flügel hatten“ weiterlesen

Welcome to the Machine

„Ich weiß, dass ich sterben werde. Ich fühle es, wie man eine Erkältung kommen fühlt“, schreibt Tom in einem Brief an die Eltern. Aber auch: „Ich habe keine Angst.“ Tom ist Engländer, 21, ein junger Mann vom Land, der in den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs eingezogen wird, um mit Tausenden anderer Soldaten am D-Day den Strand der Normandie zu stürmen. Wie so viele wird er den Ausgang der Invasion nicht erleben, wird er einer von vielen namenlosen Toten sein, nicht mehr als eine Nummer, Material, Brennstoff für die Maschine, den „Overlord“, diesen rasenden, monolithischen Kriegsgott, der, einmal ins Rollen geraten, nicht mehr aufzuhalten ist. „Welcome to the Machine“ weiterlesen