Didi: Geschichte einer Kunstfigur

In der Bundesrepublik der 1980er Jahre kannte Didi Hallervorden jedes Kind. Mit dieser Kunstfigur hatte der zuvor vor allem als politischer Kabarettist auftretende Dieter Hallervorden ein Alter Ego erschaffen, das zum größten Erfolg seiner Karriere und ihm in gewisser Hinsicht auch zum Fluch wurde. Nach seinem Durchbruch in der Rolle des wild grimassierenden Anarcho-Clowns Didi, die im Verlauf der überaus erfolgreichen TV-Serie Nonstop Nonsens (1975-1980) herausgearbeitet wurde, war Hallervorden an diesen sehr klar definierten Rollentypus gebunden, und der zuvor auch durchaus in mehr oder minder seriösen Rollen überzeugende Charakterdarsteller, der sein Kinodebüt in Fritz Langs letztem Film Die 1000 Augen des Dr. Mabuse feierte und später mit Tom Toelle und Roman Polanski drehte, war auf ewig auf die Comedy festgelegt – bevor es so etwas wie Comedy in Deutschland überhaupt gab.

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Running on Karma

Johnnie To und Wai Ka Fai demonstrieren in Running on Karma wie man so ziemlich jedes in Hong Kong kommerziell erfolgreiche Genre durch den Wolf dreht, wie man ermüdende Konventionen in ihre Einzelteile zerlegt, sie gegeneinander ausspielt, aneinanderreiht um am Ende dann doch wieder etwas Neues zu erhalten, für das es schwer ist die passenden Worte zu finden. Neben der Unabhängigkeit und dem nicht zu unterschätzenden Mut, den es dazu braucht, schadet es ganz sicher nicht, viel gesehen und viel ausprobiert zu haben – was das filmische Handwerk anbetrifft, versteht sich, aber auch sonst. Wenn man sich diesen Film ansieht, verdichtet sich mit zunehmender Zeit ein Verdacht zur Gewissheit. Es ist die Freude an der selbst gestellten Herausforderung, an der Überwindung des Undenkbaren, an der Überführung einer Geschichte in eine andere, und das beinahe ständig, von Szene zu Szene. „Running on Karma“ weiterlesen