Verschwende Deine Jugend.doc

Man beginnt sich wieder für Punk zu interessieren. Punk dabei nicht als musikalisches Vehikel gestylter schöner Jungs aus den Staaten, die vor Hallenpublikum auftreten, und auch nicht als Synonym für vor allem das öffentliche Stadtbild prägende Hundebesitzer mit Hang zum penetranten Habitus verstanden. Vielmehr ist jene kurze Phase des elektrisierenden Kitzels gemeint – so grob ab ’77, in Deutschland eher zwischen ’79 und ’82 -, in der an allen Ecken kleine Garagenbands gegründet wurden, wo es weniger um die Musik selbst – die durfte gerne frei in den dilletantischen Raum hineindelirieren -, sondern vor allem um die richtige Attitüde, um spontane Kreativität und Ausbruch ging, um ein Spiel mit den Zeichen und einen eher inszenierten, denn wirklich praktizierten Nihilismus. Vor wenigen Jahren veröffentlichte Jürgen Teipel seinen Interview-Roman „Verschwende Deine Jugend“, in dem Protagonisten jener Phase zu Wort kommen und zurückblicken. Vor kurzem folgte dann Rocko Schamonis höchst unterhaltsamer, autobiografischer Roman „Dorfpunks“, dessen Titel Programm ist. Die Garde der ersten Punks in Deutschland blickt auf sich zurück, scheint sich historisieren zu wollen.
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GOLDEN LEMONS

Mit den GOLDENEN ZITRONEN auf US-Tour. An sich schon ein Kuriosum, wenn man den Status deutscher Bands in den USA, vor allem aber auch die erschwerten Umstände, unter denen in den USA, aufgrund ihrer geographischen Gegebenheiten, Musiktouren nur möglich sind, etwas kennt, und das in jeder Hinsicht. Nur noch absurder erscheint da die Tourbegleitung: Selbsternannter „Rockstar“ Wesley Willis, ein schizophrener Autist, der sich auf der Bühne, wie er sagt, die Dämonen aus der Seele schreit und Lieder über Osama Bin Laden macht, und die Band GRAND BUFFET, die mit ihrem naiven Plastikpop-Rap so eine Art Kinderzimmerversion von EMINEM darstellt. Freakshow also, im allerbesten Sinne.
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