Unterwegs nach Cold Mountain

Dass Harvey Weinstein mit dem europäischen Kino aufgewachsen ist, gehört zu den vielen kleinen und großen Erzählungen, die sich um den stämmigen Produzenten aus New York ranken, die er selbst auch oft und gerne zum Besten gibt. So auch heute – wohl nicht ohne Kalkül, denkt man – auf der Pressekonferenz der Berlinale. In den Staaten herrsche blanke Diskriminierung, was europäisches Kino betrifft, wird da auf dem Podium gepoltert, seit 25 Jahren sei im US-Fernsehen kein Film dieser Herkunft zu sehen gewesen. Auch deshalb sei er stolz darauf, dass der von ihm produzierte Cold Mountain komplett in den Bergen von Rumänien entstanden ist, inszeniert von einem britischen Regisseur und mit vielen Europäern tragenden Rollen. Dass der New Yorker Produzent darauf so insistiert hat natürlich einen Hintergrund: In den USA gab es, wenngleich keinen Boykott, wie Weinstein kommuniziert wissen will, so doch Auseinandersetzungen, warum denn, auch in Hinblick der vielen Arbeitslosen in der Branche, gerade dieser Film, der doch vor allem auch von der Geschichte der USA handele, im Ausland entstanden sei. Und man meint in Weinsteins Auslassungen doch etwas Verbitterung herauszuhören, dass sein im Vorfeld der Oscarnominierungen am meisten gepushtes Baby dann doch nicht so gut wegkam, wie erhofft. Ausgesprochen wird er zwar nicht, doch der Vorwurf steht im Raum: Eine europäische Co-Produktion, wenn auch mit us-amerikanischem Geld finanziert, scheint für die Academy von vorneherein nicht relevant für die wichtigen Kategorien. Die Boxoffice indes zeigt sich solide: Trotz R-Rating aufgrund einiger drastischer Gewaltdarstellungen und etwas nackter Haut hält sich der Film an den Kassen recht passabel. „Unterwegs nach Cold Mountain“ weiterlesen

THE HOURS

Über die Jahrzehnte und Kontinente hinweg erzählt THE HOURS seine Geschichte: Die Schriftstellerin Virginia Woolf (Nicole Kidman, überzeugend wie selten zuvor!) schreibt im England der 1920er Jahre in steter Auseinandersetzung mit ihren Neurosen, ihren Suizidgedanken und ihrer latenten Schizophrenie die Geschichte von Mrs. Dalloway. 30 Jahre später liest Linda Brown (Julianne Moore), an ihren Lebensverhältnissen als Hausfrau und unter einem so harmoniesüchtigen wie unsensiblen Gatten leidend, in Los Angeles diesen Roman, erkennt sich selbst in diesem romantischen, todessehnsüchtigen Werk wieder und fasst einen folgenschweren Entschluss. Weitere 50 Jahre später lebt Clarissa Vaughan (Merryl Streep) im New York der Jahrtausendwende und plant eine Party für einen AIDS-kranken Freund, einen Schriftsteller, der für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden soll. Seit Studententagen nennt er sie liebevoll immer nur Mrs. Dalloway …
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