- Aurel Kolnai: Ekel, Hochmut, Haß. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2007.
- Peter Handke: Publikumsbeschimpfung. Mit einer DVD der Theateraufführung. Frankfurt/Main: Suhrkamp 2008.
- Ansgar Nünning (Hg.): Metzler Lexikon Literatur- und Kulturtheorie. 4. Auflage. Weimar: Metzler 2008.
- Roland Barthes: Die Vorbereitung des Romans. Frankfurt: Suhrkamp 2008.
- Dorothee Kimmich, Rolf G. Renner, Bernd Stiegler (Hgg.): Texte zur Literaturtheorie der Gegenwart. Stuttgart: Reclam 2008.
- Georg Simmel: Jenseits der Schönheit. Frankfurt/Main: Suhrkamp: 2008.
- Reiner Keller: Michel Foucault. Konstanz: UVK 2008.
- W.-A. Liebert/T. Metten (Hgg.): Mit Bildern lügen. Köln: H.-v.-Halem 2007.
- K.-M. Kodalle/H. Rosa (Hgg.): Rasender Stillstand. Würzburg: Königshausen & Neumann 2008.
- Clemens Niedenthal: Unfall. Marburg: Jonas 2007.
Kurzrezensionen Februar 2008
- Siegfried J. Schmidt (Hg.): Medien und Emotionen. Münster: Lit 2005.
- Jacques Derrida/Bernard Stiegler: Echographien – Fernsehgespräche. Wien: Passagen 2006.
- Jörg Buttgereit (Hg): NEKROmantik. Berlin: Martin Schmitz Verlag 2007.
- Thomas Elsaesser/Malte Hagener: Filmtheorie zur Einführung. Hamburg: Junius 2007.
- Sybille Krämer/Werner Kogge/Gernot Grube (Hgg.): Spur – Spurenlesen als Orientierungstechnik und Wissenskunst. Frankfurt am Main: Suhrkamp 2007.
- Martin Zenck/Tim Becker/Raphael Woebs (Hgg.): Gewaltdarstellung und Darstellungsgewalt in den Künsten und Medien. Berlin: Reimer 2007
- Michael Ruoff: Foucault-Lexikon. Paderborn: Fink 2007.
- F. T. Meyer: Filme über sich selbst. Strategien der Selbstreflexion im dokumentarischen Film. Bielefeld: transcript 2005.
- Friedrich Kittler: Musik und Mathematik. Band I: Hellas. Teil 1: Aphrodite. München: Wilhelm Fink 2006.
- Peter Berz/Annette Bitsch/Bernhard Siegert (Hg.): FAKtisch. Festschrift zum 60. Geburtstag von Friedrich Kittler. München: Wilhelm Fink 2003.
- Jürgen Fohrmann (Hg.): Gelehrte Kommunikation. Wissenschaft und Medium zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert. Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2005.
Die Nacht des Lebendigen weicht vor der Helligkeit des Todes
Der Körper des Verurteilten und der pathologische Körper
Leben wir in einer Gesellschaft, die den körperlichen Horror und das Spektakel ausschließt und gegen Disziplin und Überwachung eingetauscht hat? Der französische Philosoph Michel Foucault geht von einer solchen Verschiebung im Diskurs z. B. bei der Strafgewalt aus. Wie Steffen Hantke bemerkt, findet man eine der härtesten Horrorszenen nicht in einem Film des gegenwärtig boomenden Slashergenres (z. B. Scream, USA 1996), sondern auf den ersten Seiten von Foucaults Überwachen und Strafen: »Am 2. März 1757 war Damiens dazu verurteilt worden, vor dem Haupttor der Kirche von Paris öffentliche Abbitte zu tun«, wohin er »in einem Stützkarren gefahren werden sollte, nackt bis auf ein Hemd und eine brennende zwei Pfund schwere Wachsfackel in der Hand; auf dem Grève-Platz sollte er dann in Stürzkarren auf einem dort errichteten Gerüst an Brustwarzen, Armen, Oberschenkeln und Waden mit glühenden Zangen gezwickt werden; […]« (Foucault 1994, 9)
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Opiumhöhle und ästhetisches Asyl
»I’m in the front row with popcorn.
I get to see you – close up.«
(Alanis Morrissette)
Der französische Philosoph Michel Foucault zählt das Kino, jenen „merkwürdigen, viereckigen Saal, in dessen Hintergrund man auf einem zweidimensionalen Schirm einen dreidimensionalen Raum sich projizieren sieht“ (2002:42, Übersetzung leicht abgeändert), zu den Heterotopien. Mit diesem Begriff bezeichnet er eine eigentümliche Klasse von Orten, die im sozialen Ordnungsgefüge, das auch und vor allem ein Gefüge von Räumen ist – Foucault spricht von „Plazierungen“ (ebd. 38) –, eine präzise Funktion wahrnehmen, diese Funktion aber zugleich transzendieren und damit unerwartete Effekte produzieren. Heterotopien haben mithin „die sonderbare Eigenschaft […], sich auf alle anderen Plazierungen zu beziehen, aber so, daß sie die von diesen bezeichneten oder reflektierten Verhältnisse suspendieren, neutralisieren oder umkehren“ (ebd.) Inwiefern der Kinosaal ein solcher Ort ist, wird bei Foucault nur angedacht. Die Heterotopologie, die Analyse der Heterotopien, wird von ihm nur mit groben Pinselstrichen skizziert. Ausgeführt hat er dieses Programm selbst nicht.