Aufgewärmtes schmeckt nicht

Wenn man den Namen Martin Scorsese hört, denkt man an eine Liste von großartigen Filmen, deren ausgereifte Figuren und Handlungen überwältigen. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen, wenn man sich seinen neuen Film „Shutter Island“ ansieht, dessen düsteres Filmplakat eine spannend-schaurige Atmosphäre verspricht, und dessen Aufgebot an Schauspielern fast schon ein Garant für einen erstklassigen Film ergeben muss. Doch in wie weit kann derartiger „Schmuck“ einen Film ausmachen? „Shutter Island“ zeigt, dass Scorsese sein Handwerk versteht, und dennoch genügt diese Feinmechanik einfach nicht.

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Martin Scorsese und das System „Georg Seeßlen“

Mit Konzepten wie dem Tod des Autors bei Roland Barthes, der Auflösung des Autors in den Diskursen bei Michel Foucault, der Grammatologie von Jacques Derrida und der Intertextualität, die Julia Kristeva aus dem Werk von Michail Bachtin übersetzt, hat sich das Verhältnis des Lesers zum Schriftlichen gründlich geändert. Statt abgeschlossener Bücher gibt es nur mehr ein einziges Schriftuniversum aufeinander verweisender Zeichen. Alles ist ein Text. Oder wie Derrida kursiv und im Zentrum seiner Grammatologie formuliert: „Ein Text-Äußeres gibt es nicht.“ Georg Seeßlen, die Schreibmaschine der deutschsprachigen Filmpublizistik, formuliert in einem seiner seltenen Interviews:
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