Dass man sich auch heute noch von Hitler als Leinwandfigur faszinieren lässt, haben neulich zwei restlos ausverkaufte Vorstellungen von Leni Riefenstahls „Triumph des Willens“ im Berliner Zeughaus-Kino gezeigt. Einer der Gründe mag dabei derselbe sein, der zahlreiche Besucher in die Ausstellung „Hitler und die Deutschen“ im Deutschen Historischen Museum lockte, die den eigentlichen Anlass für diese Filmvorführung lieferte: Man wollte über Hitler erfahren, „wie er wirklich war“. Paradoxerweise – und das führt die Monografie von Alexandra Hissen, die sich dem Bild des Diktators im deutschsprachigen Film widmet, deutlich vor Augen, – geraten wir umso stärker in den Sog der Mythen, je mehr wir uns durch das Studium der Quellen dem historischen Hitler zu nähern glauben. Der Mensch Adolf Hitler verschwindet völlig hinter seinen eigenen medialen Selbstinszenierungen. „Blutige Exzesse und gemütliche Spießerfreuden“ weiterlesen
Berlinale 2011 – Rollenspiele
Die Deutschen machen es sich nicht leicht mit ihren Filmen über das Dritte Reich. In den meisten Fällen endet es in einer Selbstbemitleidung, die die Verbrechen auf Partei und SS schiebt und das gemeine Volk in die Opferrolle drängt. Meist rühmt man sich dann auch noch mit der Tatsache, dass alles von Historikern abgesegnet wurde und zu einhundert Prozent der Wahrheit entspricht. Inmitten dieser Produktionen, die mit Oskar Roehlers „Jud Süß – Film ohne Gewissen“ zwar einen Filmemacher fand, der sich zumindest etwas Satire zutraute, letztlich aber doch den Konventionen verfiel, sticht Wolfgang Murnbergers „Mein bester Feind“ lobenswert heraus.