Etwas durchgeben

Werner Herzogs Stroszek ist nur auf Grund eines gebrochenen Versprechens entstanden: Nachdem Herzog zusammen mit dem Laiendarsteller Bruno S. 1974 den Film Jeder für sich und Gott gegen alle – Kaspar Hauser inszeniert hatte, versprach der Regisseur dem Berliner Hinterhofmusiker noch einen weiteren Film, nämlich Woyzeck, mit ihm zu drehen. Als sich Herzog an die Planung zu Woyzeck heran machte, stellte er jedoch fest, dass dies keine Rolle für Bruno S. sei, sondern viel besser zu Klaus Kinski, mit dem er bereits bei Aguirre – Der Zorn Gottes (1971) zusammengearbeitet hatte, passte. Und so versprach Herzog Bruno S. am Telefon, dass er ein neues Drehbuch für einen ganz neuen Film für ihn schreiben würde – und das innerhalb einer Woche. Stroszek klingt deshalb nicht nur zufällig so ähnlich wie Woyzeck. „Etwas durchgeben“ weiterlesen

Unterwegs zur Sprache

1974 befand sich Werner Herzog am Beginn seiner Karriere. Mit Aguirre – Der Zorn Gottes (1973) war ihm der Durchbruch als international gefeierter Autorenfilmer gelungen, der selbst unter größten Schwierigkeiten und Gefahren für Leib und Leben Filme drehen konnte – ja, musste, wenn man seinen Worten glauben möchte. Jeder für sich und Gott gegen alle – Kaspar Hauser hat ihn zurück nach Europa geführt, wo er eine Reihe „radikaler Heimatfilme“ inszenierte: Nach Kaspar Hauser folgten Herz aus Glas, Stroszek, Nosferatu und Woyzek. Bis auf Stroszek allesamt Stoffe die auch sehr von den europäischen Landschaften zehren. „Unterwegs zur Sprache“ weiterlesen