Nicht-lineare Erzählungen gehören mittlerweile zum Standardrepertoir des Mainstream-Kinos. Die Zuschauer haben sich mit Filmen wie „Groundhog Day“, „Memento“ oder „Lost Highway“ an den Aufbruch der erzählten Zeit gewöhnt, so dass dieses Verfahren nicht mehr nur dazu genutzt werden kann, die „ästhetische Brüchigkeit“ von Erzählen in der Moderne zu charakterisieren, sondern es für bestimmte Narrationen zu funktionalisieren. Vor allem der fantastische Film bedient sich nicht-linearer Erzählweisen, um seine Protagonisten selbst in Zeitschleifen gefangen zu nehmen, sie durch die Zeit (via Jump-Cut und Ellipse) zu transportieren und daraus möglichst geläutert zu entlassen. Mit Mennan Yapos „Die Vorahnung“ ist diese Erzählweise nun scheinbar vollends in Hollywood angekommen, könnte man sagen, denn sowohl die Darsteller als auch der Sujet des Films haben bislang stets nach linearer Entwicklung verlangt.
The Jacket
Thomas Elsaesser kommt in seinem Essay „Was wäre, wenn du schon tot bist?“ auf eine Reihe von Filme zu sprechen, die sich, meist in motivischer Anlehnung an den film noir, mit den Verlust des Gedächtnisses und der damit verbundenen Krise männlicher Identität beschäftigen. Wichtig ist für ihn, dass sich diese Filme, zu denen er unter anderem „Fight Club“, „Lost Highway“ oder „Memento“ zählt, mit der Annahme des Todes des Helden beschäftigen, der sich durch sein Vergessen symbolisch immer auf der Seite der bereits Gestorbenen bewegt. Im Zuge dessen prägt er den Begriff des „post-mortem“-Kinos, Filme also die sich mit dem Vergessen, dem Bemühen um die Wiederholung des Vergessenen und dem Tod auseinandersetzen. Dieses Verhältnis von Vergessen, Wiederholen und Tod bestimmt auch John Mayburys Film „The Jacket“, der in Kürze auf DVD erscheinen wird.
„The Jacket“ weiterlesen

