Picking up the Pieces

Zugegeben: Der Humor, der aus heutiger Perspektive die „typischen“ 80er Jahre-Filme kennzeichnet, ist nicht jedermanns Sache: albernes Wörtlichnehmen von Redewendungen, zotiges Entblößen von Körperteilen oder aufdringliche Running Gags … Das zeichnet etliche Filme jener Epoche aus. Im Horrorfilm ging es jedoch zumeist bierernst zu. Lächerlichkeit war dort den Parodien vorbehalten. Und zu solch einer zählt wohl auch der 1991 erschienene Picking up the Pieces (auch bekannt unter dem Titel: Bloodsucking Pharaos from Pittsburgh), der in Anlehnung an den Klassiker Blood Feast (1963) alle Arten von Mystic-Cult-Horror auf den Arm nimmt.

Die Story des Films ist einfach und geht so: In Pittsburgh geschehen groteske Morde, bei denen den weiblichen Opfern bestimmte Organe entfernt werden, vom Tatort verschwinden und jeweils ein Zettelchen mit ein paar ägyptischen Hieroglyphen zurückbleibt. Zwei Polizeibeamte, von denen einer einen überempfindlichen Magen, der andere akute sexuelle Versagensängste hat und die Tochter eines Detectives nehmen sich des Falles an und kommen dem Serienmörder auf die Spur: Im Pittsburgher Stadtteil „Little Kairo“ hat er seinen Stützpunkt, wo er mit Hilfe der erbeuteten Organe einen archaischen ägyptischen Totenkult zelebriert.

Der Humor des Films ist teilweise schon arg „bemüht“. Ganz im Sinne der oben genannten Formel geben sich die Albernheiten hier ein Stelldichein. Sicherlich: Wer sich über den typischen Police Academy-Humor amüsieren kann (und das ist ja durchaus auch möglich), findet auch in Picking up the Pieces die eine oder andere Zote zu Lachen. Die Verknüpfung von Polizei-Humor- und Splatterfilm scheint den Produzenten leicht von der Hand gegangen zu sein: Die teilweise recht guten Splatter-Effekte von Tom Savini wirken nicht aufgesetzt und stehen im Einklang mit der Haupterzählung und den Figuren. Die Nebenschauplätze des Films (vor allem der Seitenerzählstrang der kettenrauchenden Frau eines der beiden Ermittler) werden jedoch schnell uninteressant und erzeugen gähnende Längen.

Picking up the Pieces, dessen Regisseur nach Vollendung des Films einen Namen in „Alan Smithee“ hat ändern lassen, ist passabel als Einmalunterhaltung der blutigen Sorte. Im puncto Verknüpfung „Splatstick“ erreicht er die Messlatte anderer Filme des Subgenres (Bad Taste, Reanimator, Evil Dead) jedoch nicht annähernd und ist wohl auch deshalb eine recht „unentdeckte Perle“ geblieben.

Picking up the Pieces
(Bloddsucking Pharaos from Pittsburg, USA 1991)
Regie: Alan Smithee / Dean Tschetter
Buch: Dean Tschetter & Tom Tully; Kamera: Peter Reniers, Musik: Michael Melvoin; Schnitt: Tom Dubensky
Darst.: Jake Dengel, Joe Sharkey, Susann Fletcher, Shawn Elliott u. a.
Verleih: I-On Newmedia, Länge 90 Min.


Die DVD von I-On

Bild und Ton der DVD sind makellos. Neben dem englischen Originalton findet sich auch eine deutsche Synchronisation, die – recht typisch für Filme aus dieser Zeit – mehr Humor durch Stimmen und launig-freie Übersetzungen in den Film hineinpacken will, als ohnehin schon drin ist. Die Sonderausstattung der DVD ist interessant: Deleted Scenes, Interviews, ein Behind the Scenes-Feature und einige Text- und Bild-Tafeln.

Die Ausstattung im Einzelnen:

Bild: PAL, 4:3 (1:1,33), Region 2
Ton: Deutsch (DD 5.1 und 2.0), Englisch (DD 2.0)
Extras: Deleted Scenes, Interviews, Behind The Scenes, Press Kit, Storyboards, Publicity Stills, Trailershow

Mehr Informationen: http://www.ionnewmedia.de/html/picking_up_…the_pieces.html

Stefan Höltgen

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