Land(wirtschaft) of the Dead

Dass man Zombies nicht mehr so naiv ins Bild setzen kann, wie dies die Italiener in den 1970er und 1980er Jahren getan haben, in der Hoffnung, deren Untotsein an sich reiche schon als Gruseleffekt, ist eine für den Zuschauer erfreuliche Entwicklung des Sub-Genres. Zombies, das sind heute Statthalter für soziale Ängste, Projektionsflächen für Katastrophenszenarien, Metaphern für unsere Auseinandersetzung mit dem Anderen. Insofern befindet sich der irische Zombiefilm „Dead Meat“ in guter Gesellschaft, wenn er als Grund für seine Zombieseuche die „Mad Cow Desease“ (hierzulande bekannter als „BSE“) angibt. Conor McMahons Film ist ein zaghafter Versuch, dieses Sujet mit komischen Elementen zu bereichern, dies gelingt jedoch nur streckenweise.

Ausgangspunkt des Films ist – und nicht nur hier werden Erinnerungen an Romeros „Night of the living Dead“ wach – die Reise eines Paares (in diesem Fall Verlobte) in eine ihm unbekannte ländliche Gegend Irlands. Als sie einen Fußgänger anfahren, entpuppt sich dieser schnell als Untoter, der den Fahrer infiziert. Die Frau kann flüchten, findet sich jedoch mit immer mehr der agressiven Zombies konfrontiert. Schließlich stößt sie auf einen wehrhaften Überlebenden, mit dem sie sich zusammentut, um zu dessen Haus und damit in Sicherheit zu gelangen. Dort treffen Sie auf einen Mann mit einem Auto, mit dem und dessen Frau sie sich zu einer Auffangstation für nicht infizierte durchschlagen wollen.

Vieles borgt sich „Dead Meat“ aus der Geschichte des Zombiefilms. Angefangen beim Setting, das in seiner Kargheit sehr an Romeros Debüt erinnert, über die politisch-kritische Parabelhaftigkeit der Zombiekrankheit, wie sie aus „28 Days later“ bekannt ist, bis hin zu seinen fast schon expressionistischen Bildern, die wie aus „Night of the living Dead“ entnommen scheinen. Die Variationsmöglichkeiten sind zugegebenermaßen nicht sehr groß in dem bereits hundertfach ausbuchstabierten Varianten. Doch Connor hat nur wenig Eigenes hinzuzufügen. Zudem wirkt die Inszenierung – die teilweise pixeligen Bilder der Digitalkamera verstärken diesen Eindruck – wie die eines jener Amateurfilme, die ab den 1990er Jahren auf den Undergroundfilm-Markt drängten.

An komischen Einfällen indes mangelt es „Dead Meat“ nicht. Vor allem die Verschrobenheit seiner bäuerlichen Protagonisten, die sich streckenweise in ihrem Verhalten kaum von den untoten Gegnern unterscheiden, bietet Anlass zum Schmunzeln. Dass die Seuche von „tollwütigen“ Kühen ausgeht, die des Nachts über ihre Bauern herfallen und dass diese dann wie ihre Kühe wiederkäuend auf den Weiden und Wiesen herumstehen, hat die selbe Wirkung auf den Zuschauer. Insgesamt bleibt „Dead Meat“ damit wohl aber ein Film unter vielen solcher Art, bei dem allein das für das Sub-Genre neue Produktionsland und das Setting (eben jene grünen Hügel Irlands) originell sind. Als kritischer Beitrag zum Thema „BSE“ kommt er dann wohl auch mit ein wenig zu großer Verspätung.

Dead Meat
(Irland 2004)
Regie & Buch: Conor McMahon, Musik: John Gillooley, Kamera: Andrew Legge, Schnitt: Conor McMahon
Darsteller: Marian Araujo, David Mallard, Ivan McCullough, David Ryan, Eoin Whelan
Länge: 80 Minuten
Verleih: SunFilm Entertainment


Die DVD von Sunfilm

War die Digivideo-Qualität des Films im Kino noch unübersehbar, so fällt diese bei der DVD kaum noch auf. Das verschafft dem Film mehr „optische Wertigkeit“, zu der hinzukommt, dass die Aufbereitung von Bild und Ton für die DVD-Veröffentlichung großartig geworden sind. Die blassen Farben, die häufig verwendeten, starken Hell-Dunkel-Kontraste und die Shutter-Effekte bei schnellen Bewegungen wirken auf dem Fernsehschirm fast noch beunruhigender als auf der Leinwand. Die Synchronisation des Films lässt zwar nicht mehr viel vom breiten irischen Akzent ahnen, ist aber sehr professionell. Sunfilm hat der DVD neben einem Making of des Films (Titel: „Mad Cows and Zombies“ noch einen Kurzfilm des Regisseurs („Brain Eater“) beigegeben, bei dem die Tonspur zwar etwas zu gering ausgesteuert ist, der dem Hauptfilm in Puncto Derbheit kaum nachsteht.

Die DVD-Features im Einzelnen:

Bild: 16:9 (1:1,85 anamorph)
Ton: Deutsch (DTS, DD 5.1), Englisch (DD 5.1)
Untertitel: Deutsch
Extras: Trailer, Making of, Kurzfilm „Brain Eater“ (eOmdU) , Bildergalerie
Länge: 79 Minuten
FSK: ab 18

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