I am the one and only

Kurz bevor sich Duncan Jones in seinem neuen Science-Fiction-Film „Source Code“, der 2011 in die Kinos kommt, mit dem Thema des Körpertauschs befasst, erscheint sein Film „Moon“, der ein ganz ähnliches Motiv behandelt, hierzulande auf DVD und Blu-ray-Disc. Der Film galt bereits im vorvergangenen Sommer auf dem Fantasy Filmfest als Überraschungserfolg, gerade weil die ruhige, elegische Erzählweise und die an Vorbilder wie „2001: Odyssee im Weltraum“ erinnernde Bildästhetik zusammen mit dem atemberaubenden Soundtrack Clint Mansells eine regelrechte Frischzellenkur für das Genre darstellte, in welchem zuletzt eigentlich vor allem Megalomanie vorherrschend war. Doch „Moon“ ist Kubricks Film in mehrfacher Hinsicht ähnlich, weil es mit ihm zentrale Motive teilt und diese neu bedenkt.

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Enter the Umbrella!

In gewisser Weise haben die Bilder der Filme Paul W.S . Andersons schon immer versucht, den Zuschauer anzuspringen. Anderson ist, was ihm häufig zum Vorwurf gemacht wird, kein Geschichtenerzähler im herkömmlichen Sinne – er lässt seine Bilder für sich sprechen und findet er das passende Bild für einen Effekt, dann kann das ruhig auch einmal zu Lasten der Plotlogik oder sogar der mathematischen und physikalischen Gesetze gehen. In „Resident Evil – Afterlife“ wird dieses Erzählen zur grundsätzlichen Methode, bei der Anderson die 3D-Inszenierung entgegenkommt. Die Story wird zusehends nebensächlich und rekrutiert sich aus Versatzstücken bekannter Genrefilme.

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Aufbruch nach Rhea

Sei es nun Pandora oder die Axiom oder Rhea – im jüngeren dystopischen Film wird es auf der Erde ungemütlich und fremde Welten oder, falls diese nicht zu finden sind, Raumschiffe müssen der Menscheit als Zwischenwohnraum herhalten, bis es mit dem Heimatplaneten wieder aufwärts geht, das heißt, bis die Natur sich wieder erholt hat und das tut sie in den meisten filmischen Fällen. Hinter diesen Fluchtpunkt-Fantasien steckt immer auch ein Heilswunsch und die Hoffnung, dass es – obwohl der Prozess der Naturzerstörung nicht mehr umkehrbar ist – einen Neuanfang geben könnte. Bleiben die Menschen auf der Erde, wie in „Book of Eli“ oder in Form puppengewordener Menschlichkeit in „9“, dann liegt die Hoffnung in einer neuen Metaphysik. Der schweizerische Science-Fiction-Film „Cargo“ bündelt etliche dieser Motive und holt sie quasi „zurück nach Europa“.

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Familientherapie

Die Ehre der Familie Gates steht auf dem Spiel: Vorfahre Thomas soll angeblich ein Kollaborateur des Präsidentenmörders Booth gewesen sein. Dies geht jedenfalls aus einer Tagebuchnotiz Booths hervor, die sich im Besitz des undurchschaubaren Mitch Wilkinson (Ed Harris) befindet. Ben Franklin Gates (Nicolas Cage) und sein Vater Patrick (Jon Voight) sind schockiert und setzen alles daran, den Ruf ihrer Familie wiederherzustellen. Dazu müssen wieder einmal diverse Codes geknackt, Puzzles gelöst, der Präsident entführt und das geheime Buch der Präsidenten, das die Antwort auf alle ungelösten nationalen Mysterien enthalten soll, gefunden werden. Die Spur führt die Schatzsucher schließlich zur sagenumwobenen Stadt Cibola, die die amerikanischen Ureinwohner einst aus purem Gold erbauten … „Familientherapie“ weiterlesen

Dr. Mabuse, ein Porträt

Dr. Mabuse ist eine der dunklen Gestalten des deutschen Films zwischen den Kriegen. Wie Dr. Caligari, Nosferatu oder der Golem ist er ein Agent des Übernatürlichen. Er ist übermächtig, spricht von sich selbst als einem „Staat im Staate“. Die Weimarer Republik vor der Inflation wird im zweigeteilten Dr. Mabuse, der Spieler als eine Zeit des Spielens gezeichnet. Diese kommt Mabuse entgegen. Seine regelwidrigen Einmischungen reichen bis hin zur Manipulation der Börse. Da erscheint er geradezu als „unsichtbare Hand des Marktes“, die alles regelt, als das Bild seines Gesichts über das Chaos im Börsenhaus geblendet wird.
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