Déjà Vu

Kill Bill Pt. 1, USA 2003, Quentin Tarantino

Manchmal geschieht es, dass das Gehirn in einem Moment, wo es Informationen aufnimmt, diese im „falschen Gedächtnis“ ablegt: Anstatt sie zuerst im Ultra-Kurzzeitgedächtnis zu speichern, um sie danach selektieren zu können, packt es sie direkt ins Kurzzeitgedächtnis. Dies führt dazu, dass man sich auf eigenartige Weise an das, was man gerade wahrnimmt, erinnert, so, als hätte man es vorher schon einmal wahrgenommen. Diesen Effekt nennt man Déjà Vu. Von einer Art Déjà Vu zehrt auch das postmoderne Kino des Quentin Tarantino, indem es dessen „Verfahren“ invertiert. Tarantino inszeniert Bilder, die in ihrer Gestaltung so archetypisch wirken, dass man meint, man habe sie schon einmal gesehen. Das Charakteristikum seiner Filme – vor allem Pulp Fiction (1992) ist dadurch bekannt geworden – ist ihre Referenz an die Filmgeschichte und zugleich deren konstruktives Aufgreifen und Weiterdenken. War Pulp Fiction hierin noch einem Genre allein verpflichtet (dem Gangsterfilm), so nimmt sich Tarantinos Kill Bill gleich mehrere Genres vor, die sich über die Jahrzehnte im Zuschauergehirn abgelegt haben. „Déjà Vu“ weiterlesen