Lieber tot als Sklave

Zu Beginn von Perry Henzells Klassiker „The Harder They Come“ aus dem Jahr 1972 begleitet der Zuschauer den Protagonisten Ivan (Jimmy Cliff) auf seiner Reise vom Land nach Kingston, der Hauptstadt Jamaikas. Die Fahrt mit dem klapprigen Bus über Schotterpisten und durch winzige Dörfchen, denen man die Armut der Einwohner ansieht, wird untermalt von Desmond Dekkers inspirierendem „You can get it if you really want“, das Ivans Zuversicht und Tatendrang Ausdruck verleiht. Doch die bittere Ironie dieses Songs wird sich dem Zuschauer erst im weiteren Verlauf des Films erschließen …

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Im Feuer geschmiedet

„The anvil was forged in fire“: So heißt es im Titelsong des gleichnamigen dritten Albums der kanadischen Metalband Anvil aus dem Jahr 1983, und man kommt nach Betrachtung der mehrfach preisgekrönten Dokumentation „Anvil! Die Geschichte einer Freundschaft“ kaum umhin, diesen Satz als realistische Selbstbeschreibung zu verstehen. „Im Feuer geschmiedet“ weiterlesen

Enough to base a movie on?

Es gehe ihm nicht darum, am Mythos der Doors weiterzuarbeiten, so Tom DiCillo, vielmehr versuche er mit seiner Dokumentation so nahe wie möglich an die Menschen heran zu kommen, die hinter der Musik und den zahllosen kleinen und großen Skandalen stehen. Mit diesem Anspruch kommt „When You’re Strange“ am ersten Juli hierzulande in die Kinos. Ob ihm dies gelingt, darüber lässt sich bei genauerer Betrachtung diskutieren. Filmisch setzt Jim Morrison 1969 den Mythos des abtrünnigen, ewig auf die Suche gerichteten Randgängers  ins Bild. In seinem Roadmoviefragment „HWY – An American Pastoral“, spielt er einen Anhalter, der möglicherweise seinen Fahrer umgebracht hat und nun mit dessen Mustang einen Highway irgendwo in der Wüste hinauf fährt. DiCillo stimmt den Zuschauer gleich zu Beginn durch einige montierte Szenen aus dem Stück ein und lässt eine Männerstimme im Radio die Nachricht vom Tode des Rockstars Jim Morrison verkünden. Die Szene hat zugegebenermaßen etwas Gespenstisches, und genau hierin wird der Ansatz, den DiCillo verfolgt, selbst fiktional, arbeitet sozusagen an einer Übertragung des Mythos weiter. „Enough to base a movie on?“ weiterlesen