Selbstjustizfilme scheinen immer einen Sozialpessimismus zu vertreten, eine gesellschaftliche Umkehrung hegelianischer Geschichtsteleologie zu diagnostizieren: Anstatt nach vorn, einer goldenen Zukunft entgegen, bewegt sich die menschliche Zivilisation in einen Zustand der Barbarei zurück. Dieser Entwicklung begegnet der Vigilant mit Gewalt; zwar meist aus einem rein persönlichen Beweggrund heraus, doch scheint er ja auch ein geeignetes Beispiel dafür abzugeben, wie man dem Niedergang der Menschheit Einhalt gebieten könnte. Die moralische Aporie, in die sein Verhalten ihn jedoch führt, ist Problem wie Kniff des Selbstjustizfilms, der genau an jener Schnittstelle ansetzt, an der sich Recht und Emotion berühren und den Blick trüben. Auch „Harry Brown“ diagnostiziert – anscheinend – zunächst den moralischen Verfall einer immer gewalttätiger werdenden Jugend, der der Protagonist des Films nur noch mit einem Mittel beikommen kann. Doch die Realität sieht anders aus … „Die Hölle, das sind die anderen?“ weiterlesen
Heim ins Reich
Der Journalist Blair Maynard (Michael Caine) reist mit seinem 12-jährigen Sohn Justin (Jeffrey Frank) in die Karibik, um dort für eine Story über das Bermuda-Dreieck zu recherchieren, wo Jahr für Jahr Schiffe unter mysteriösen Umständen verschwinden. Tatsächlich wird Maynard fündig: Bei einem Angelausflug fallen er und sein Sohn in die Hände von Piraten, die seit 300 Jahren unbemerkt auf einer kleinen Insel leben und sich mit dem über Wasser halten, was sie auf See erbeuten. Für Blair haben diese Piraten nun eine ganz besondere Aufgabe: Er soll den Fortbestand der Sippe sichern und mit der einzigen Frau ein Kind zeugen. Während Blair über einen Fluchtplan sinniert, unterzieht man seinen Sohn einer Gehirnwäsche … „Heim ins Reich“ weiterlesen