Sphären der Gewalt, Sphären der Machtlosigkeit

Der Mond Pandora ist wunderschön und tödlich zugleich. Farbenprächtige Dschungellandschaften und fliegende Felsformationen, wundersame Fauna und aggressive Flora und vor allem die für Menschen toxische Atmosphäre machen dem Touristen eindeutig klar: „Du gehörst nicht hierher.“ Man ist auf Gasmasken und Militär angewiesen, wenn man sich sicher auf Pandora bewegen will. Auch wenn die Menschheit die Erde hinter sich gelassen hat, es gelten auch auf Pandora die alten Mechanismen der Naturbeherrschung. Die Natur wird nicht bestaunt, sondern ausgebeutet und über die Ausbeutung zerstört. Wenn James Cameron’s Film „Avatar“ uns eine Moral mit auf den Weg gibt, dann die Einsicht, dass der Mensch in der Natur niemals zuhause sein kann, er kann sie nur beherrschen. Unsere Heimat ist die Apokalypse, das Paradies ist uns verschlossen.

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Das Versprechen

Die Rettung der Filmkunst als soziales Erlebnis – mit keiner geringeren Erwartung ist der nun endlich erfolgte Kinostart von James Camerons 3D-Epos „Avatar“ verbunden. Der angesichts der immer avancierteren Heimkinotechnik und des zunehmenden Niederganges der Kinokultur ersehnte neue Mehrwert des Kinos gegenüber DVD/BluRay, digitalen Downloads und vereinsamtem Filmgenuss vor dem heimischen Flatscreen scheint endlich greifbar mit den neuen digitalen 3D-Projektionstechniken – die zum ersten Mal überhaupt auf eine qualitativ hochwertige Weise das Kinobild dreidimensional gestalteten. Bereits die ersten Filme, die in RealD auf den (deutschen) Kinoleinwänden zu sehen waren – der gediegene Animationsfilm „Monster und Aliens“ und Patrick Lussiers Slasherfilmremake „My Bloody Valentine“ – machten zumindest in manchen Momenten ein Versprechen, das sie selbst freilich noch nicht einlösen konnten. Das in die Tiefe geöffnete Filmbild, das sich eben nicht, wie so viele in der mangelhaften Rotgrüntechnik produzierte Streifen bis hin zu jüngsten Versuchen wie Robert Rodriguez’ „Spy Kids 3D: Game Over“, in den Huibuh-Wegduck-Effekten in der Tradition der thrill rides erschöpfte, wie man sie etwa aus Freizeitparks kennt, versprach dem Kino als Kunstform ganz buchstäblich neue Türen zu öffnen, die selbstverständlich auch grundlegend neue Formen filmischen Erzählens erforderlich machen würden.

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