Die Ritterinnen

Berlin-Kreuzberg, Ende der Achtziger. Das riecht nach brennendem Bolle, täglichen Plena, mal hier mal dort, bald zu dieser, bald zu jener Kampagne, nach IWF-Protest und verbitterten Patriarchatsdiskussionen. Aber auch nach Flucht aus der Provinz, anarchischem Freiheitsdrang, nach Befreiung von Spießermuff und dem Wunsch nach selbtbestimmten Leben. Kreuzberg, Ende der Achtziger – lang ist’s her.

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IDENTITY KILLS

IDENTITY KILLS von Sören Voigt erzählt, was bei diesem Titel nahe liegt, keine Geschichte aus der Welt der „Gender Studies“, die man nur mit Theoremen der Postmoderne im Rüstzeug verstehen könnte und auch Judith Butler muss man in einer Rezension nicht erwähnen, um auf der sicheren Seite zu sein. In nur grob vorskizzierten, auf Digitalvideo gedrehten Szenen wird Karen vorgestellt, die ihr Leben relativ sinnentleert im Irgendwo des Nirgendwo zwischen Plattenbau, Proll-Freund, Proll-Techno-Disco, Fabrikarbeit und Tagträumen verbringt. Ein zufällig mitgehörter Dialog der jungen Hotelfachfrau Fanny Volant mit ihrer Friseuse, dass sie schon bald einen attraktiven Beruf in einem Hotel auf der dominikanischen Republik ausüben werde, macht Karen neugierig und löst Fernweh aus. Einen Zufall später wird Karen im nahegelegenen Café vom extra angereisten Hotelmanager mit eben jener Fanny verwechselt, allerdings lässt sie das Mißverständnis sichtlich fasziniert von diesen neuen Lebenswelten zu und verbockt das Gespräch schlußendlich dann doch noch beim Spanischtest. Der Traum vom anderen Leben geht dennoch weiter: Karen nimmt, einige Wochen später, als vorgebliche Personalmanagerin des Hotels Kontakt mit der sich versetzt fühlenden Fanny auf.
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