Der Geist im Getriebe

Das eigensinnige Auto zählt zu den vordersten Fetischobjekten des amerikanischen Traums. Das beginnt bereits in frühester Kindheit mit Walt Disneys „Love Bug“ Herbie, der das Auto als Wunschmaschine und den Automobilismus als Indoktrinationsstrategie prototypisch entwirft und vielleicht gar nicht zufällig im Jahr 1968 erstmalig über die Kinoleinwand raste. Einer aus der konservativen Sicht des Disney-Konzerns wohl zwangsläufig orientierungslos erscheinenden Jugend bot Herbie seinerzeit, ebenso wie wenige Jahre später in seiner etwas piefigeren bundesdeutschen Reinkarnation als postgelber „Käfer auf Extratour“ Dudu, jedenfalls eine überaus reizvolle Utopie an: Man muss überhaupt nicht wissen, wo man hin will: Wenn man nur im richtigen Auto sitzt, führt es einen schon an den zugemessenen Ort im Leben. Die passende Frau, der berufliche Erfolg, der Triumph des kleines Mannes im auf Mikroformat reduzierten Klassenkampf; die Geheimrezepte für all diese Mysterien liegen hinter dem Steuer, das man auch gern mal loslassen und sich einfach der Maschine überlassen darf. „Der Geist im Getriebe“ weiterlesen