Interview mit (mehr als) einem Vampir

In Belgien lässt es sich leben als Untoter. Gut, dass man wochenlang immer nur Schwarze zu essen bekommt, ist kulinarisch etwas eintönig, aber dafür liefert die belgische Polizei die illegalen Immigranten bis an die Haustür der Vampirfamilie um den Patriarchen Georges (Carlo Ferrante). Und wenn Untermieter Bienvenu (Batiste Sornin) sich einmal sexuell an kindlichen Opfern vergreift, drückt die staatliche Strafverfolgung beide Augen zu. Die belgische Mockumentary „Vampires“ (deutscher Titel: „Vampire – Verstecken war gestern!“) geizt nicht mit Seitenhieben auf die politischen Zustände des Landes, funktioniert aber – in Budget-bedingter Ermangelung visueller Highlights – primär über bissige Dialoge und bizarre Ideen, die mitunter tradierte Vorstellungen der Vampirmythologie erweitern. „Interview mit (mehr als) einem Vampir“ weiterlesen

Around the World in 14 Films – Little Baby Jesus of Flandr

Die drei heiligen Könige stapfen durch eine zeitlose Landschaft aus Wiesen und Wäldern – die Bilder sind schwarz-weiß und werden oft nur von Naturlicht erhellt, das Tempo der Handlung nähert sich dem Meditativen. Auf dem 2009er-Jahrgang von Around the World in 14 Films erfüllte Albert Serras El cant dels ocells (Birdsong) diesen Tatbestand – 2010 zeigt das selbe Festival Gust van den Berghes En waar de sterre bleef stille staan (Little Baby Jesus of Flandr), und wieder trifft die obige Beschreibung zu. Dennoch unterscheidet sich die Wirkung dieser beiden Filme zutiefst. Das mag an dem integrativen Experiment van den Berghes liegen, seinen Film fast ausschließlich mit vom Down-Syndrom betroffenen Menschen zu besetzen. Vor allem aber ist Little Baby Jesus of Flandr visuell so exzellent komponiert, dass sich der sedierende Effekt des Geduld-Tests namens Birdsong zu keinem Zeitpunkt einstellt.

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