Zusammenfassung und unendlicher Ausblick

Einen Dokumentarfilm von Werner Herzog zu schauen hieß immer schon auch einen Dokumentarfilm über Werner Herzog zu sehen zu bekommen. Gemäß dem Credo des Autorenfilms lässt sich die Handschrift des Künstlers durch objektivierende Ästhetiken nicht entfernen, sondern bloß verschleiern. Herzog hat aus dieser Not eine Tugend gemacht und immer schon seinen Blick auf die Welt präsentiert, der nicht zuletzt schon durch die Wahl des Sujets bestimmt wurde: Oft sind es verzweifelte Abenteurer, denen er mit der Kamera folgt, die er beim Scheitern filmt, dabei selbst zum Abenteurer und Scheiternden wird und so das portraitierte Motiv performativ verdoppelt. Ab den späten 1990er-Jahren begann Herzog dann immer häufiger, die von ihm gefundenen Bilder und Töne selbst zu zitieren, als bediene er sich an einem filmphilosophischen Baukasten, dessen eigene Terminologie er verarbeitet und weiterentwickelt. Wohin ihn das geführt hat, lässt sich sehr deutlich an seinem Dokumentarfilm „Begegnungen am Ende der Welt“ sehen: ans Ende der Welt und in den Solipsismus.

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