3 Antworten auf „»Help me please!«“

  1. Hallo Leute,
    schöne Idee mit dem Podcast vom FFF, zumal für Leute wie mich, die nicht die Möglichkeit haben, die Filme zusehen. Die vier Folgen habe ich bis jetzt mit Interesse verfolgt und bis dato kam auch keine Langeweile auf. Dennoch ist mir aufgefallen, dass sich eure Diskussion zum allergrößten Teil um den Plot bzw. seine Dramaturgie drehen und diese meist in einer psychologisierenden Analyse des Verhaltens der jeweiligen Protagonisten endet. Viel zu kurz kommen mir ergo genuin filmische Aspekte wie Kamera-Ästethik, Musik-Konzept oder Montage bzw. Anmerkungen zur Inszenierung.

    Außerdem möchte ich Leena widersprechen, dass Alten- bzw. Krankenpflegepersonal in ihrem Beruf „gut“ im Sinne von „moralisch richtig handelnd“ sind. Das geht zumindest genauso an der Realität vorbei wie die Behauptung diese Berufsgruppe wäre per se „gut“. Allein die Arbeitsbedingungen generieren tendenziell ein Konglomerat aus Aggression, Schuld, Reizbarkeit, Zynismus und Stumpfheit. Dies nur als Ergänzung.

    Ich freue mich auf eine weitere Folge des Podcasts. Weier so!

    Beste Grüsse,
    M.

  2. Ich reagiere mal auf den ersten Einwand (vielleicht meldet Leena sich zum zweiten noch mal): Mir ist das auch schon aufgefallen, dass wir nur schwer vom Plot und dann von den Figuren und ihrer Motivation loskommen. Das liegt glaube ich daran, dass die Filme noch recht unverdaut sind, so kurz nachdem man sie gesehen hat. Mir ist aber auch aufgefallen, dass über das Nacherzählen des Plots dann schon Deutungen einfließen, die versuchen, eine Struktur aufzudecken und die sich der Ästhetik des Films (zumindest der Dramaturgie) annähern. Dass formal-ästhetische Aspekte bislang zu kurz gekommen sind, gebe ich aber zu und gelobe Besserung (die mit unserem aktuellen Podcast vielleicht ja schon im Gange ist).

    Stefan

  3. hallo,
    endlich komme ich also dazu, mich noch mal zu erklären – es tut mir leid, dass ich mich da offenbar unklar ausgedrückt habe. ich meinte mit meiner äusserung durchaus nicht, dass es sich bei der aussage „alten/krankenpfleger sind per se gute menschen“ um eine tatsache handelt, sondern um ein klischee bzw. im falle der protagonistin um eine wahrnehmung, die sie – interpretiere ich – von sich selbst hat. daher auch die kognitive dissonanz: sie hat bis dahin von sich angenommen, sie sei moralisch gut, und wertet auch ihr verhalten in der plot-situation nicht als unmoralisch, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. ihr beruf mag da nicht unbedingt der einzige grund sein, warum sie in dieses wahrnehmungsdilemma gerät, aber ich sehe es doch als einen den konflikt forcierenden aspekt ihrer charakterisierung.
    und auch für den zuschauer hat das eine ähnliche wirkung, möchte ich meinen, um diese annahme auf die allgemeinheit auszuweiten. wie ich auch im podcast sage, bin ich überzeugt, dass es ein klischee ist, dem manche anheimfallen; auch manche, die sich für einen solchen beruf entscheiden. daraus entsteht ja eben gerade das genannte konglomerat, weil im arbeitsalltag die realität – rationalisierung, überbelegung, wirtschaftliche interessen und schlichte hilflosigkeit vor unausweichlichen entwicklungen – die illusion, in einem beruf zu arbeiten, in dem „man etwas verändern kann“, „man anderen menschen hilft“ etc. zerstören muss (ein ähnliches problem, vor dem sicher z.b. auch mancher lehrer stehen mag…).
    ich hoffe, ich konnte hiermit den eindruck revidieren, dass ich selbst so schlichten vorannahmen anhänge. wenn dem nämlich so wäre, dürfte ich mich per se nicht intellektuell mit filmen auseinandersetzen, wo ich doch in der werbung arbeite… ;o)

    leena

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