TWILIGHT SAMURAI

Seibei hat es sichtlich schwer: ein verarmter Samurai niederen Ranges ist er, seine Frau hat die Schwindsucht dahingerafft, die Mutter ist senil, erkennt ihren eigenen Sohn nicht mehr wieder, und zwei kleine Töchter, die versorgt sein wollen, gibt es auch noch. Der Samurai wird also, was bleibt ihm anderes übrig, Hausmann, das auch gar nicht schlecht, nur geht das natürlich sehr auf Kosten seines Rufes und Äußeren. Etwas Erleichterung kommt in den Haushalt, als sich Tomoe, eine Kindheitsfreundin Seibeis, die gerade aus einem brutalen Eheverhältnis geschieden wurde, um die Kinder zu kümmern beginnt. Eine Heirat steht für den unmotivierten Samurai dennoch aus, zu verbindlich ist noch immer sein Ehrverständnis, dass er einer Frau aus gutem Hause ein Leben in ärmlichen Verhältnissen zumuten möchte. Der Zufall will es, dass Tomoes Ex-Gatte Seibei zum Duell herausfordert und – mit etwas unorthodoxen Mitteln, einem Bambuspflocknämlich nämlich – von Seibei besinnungslos geschlagen wird. Dieser Erfolg, man spricht von Seibei unter der Hand, wegen der eigenen Hänseleien etwas eingeschüchtert und irritiert, respektvoll von einem großen Kämpfer, ist es dann auch, der ihm einen wichtigen Auftrag seines Clans beschert, den er – schweren Herzens, hat er sich doch längst schon an das häusliche Glück gewöhnt – auszuführen hat: Ein abtrünniger Samurai, der, Seibei nicht ganz unähnlich, am „Weg des Samurai“ ob der allgemeinen Umbruchszeiten – man befindet sich im Japan des 19. Jahrhunderts, nur am Rande angedeutet, etwa durch ferne Zuggeräusche – zu zweifeln beginnt, soll in seinem Anwesen, dort hat er sich verbarrikadiert, hingerichtet werden. Seibei sieht sich einem moralischen Dilemma existenziellen Ausmaßes gegenüber.
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