Wenn im neuen Filipino-Kino Lav Diaz der große Filmemacher der Zeit ist, dann ist vielleicht Brillante Mendoza der des Raumes. Seine Filme haben Plots, oftmals sogar als generisch zu beschreibende, und doch scheint es Mendoza nicht in erster Linie darum zu gehen, diese möglichst ökonomisch in eine Filmstruktur einzubetten. Stattdessen ist es die Passage, die diesen Filmemacher interessiert; immer wieder lässt er seine Protagonisten in langen Plansequenzen die Räume durchqueren, die seine Filme auszumessen suchen. Die Welt bleibt auf diese Weise niemals so ganz ausgesperrt aus seinen Bildern, die zudem untrennbar sind von den komplexen Klanginstallationen, die Mendoza unter sie legt. Das Rauschen der Stadt, der Verkehrslärm von Manila: Wer einen Film von Mendoza sieht, der gewinnt sehr konkrete, geradezu somatische Impressionen davon, wie es sich anfühlen könnte, wie es klingen, schmecken, riechen mag, in der philippinischen Metropole zu leben.
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