Es hat beinahe 40 Jahre gebraucht, bis der Papst 2008 Worte der Entschuldigung gefunden hat für ungezählte Verbrechen, die katholische Geistliche begangen haben. Es geht nicht um die Massaker der Inquisition oder der Conquista, nicht um das Schweigen angesichts der Völkermorde, die unter den Augen der Kirchen bis ins 20. Jahrhundert hinein verübt wurden, nicht um die Frage nach der Mitschuld der Kirche an der Ausbreitung von HIV in Afrika. Es geht um sexuelle Übergriffe Geistlicher an Kindern. Seit die Kirche im 4. Jahrhundert das Zölibat für Priester eingeführt hat, sind diese Fälle dokumentiert – und seither werden sie sorgsam verschwiegen und in den Archiven der Bistümer und des Vatikans verschlossen.
Mehr Licht!
„Sit back and enjoy in total darkness“, diese Gebrauchsanweisung gibt Khavn de la Cruz, Multimediakünstler, Wunderkind und Filmemacher von den Philippinen, zum Auftakt seines Films „3 Days of Darkness“ mit auf den Weg. Dies ist ja ohnehin zum angemessenen Konsum von Horrorkino stets anzuraten, hier allerdings ist es unabdinglich, geht doch Khavn in seiner filmischen Bearbeitung der Urangst vor der Dunkelheit wohl weiter als jeder Filmemacher zuvor. Dabei fängt erst alles so abstrakt, so farbgesättigt und stilllebenhaft an, dass man sich für einen Augenblick in einem der enigmatischen Filme des Thailänders Apichatpong Weerasethakul wähnt: Die ersten Bilder von „3 Days of Darkness“ zeigen menschenleere Räume, in statischen Kameraeinstellungen streng kadriert. Und Fenster. Durch sie drängt sich gleißendes Licht in die leblosen Arrangements hinein, und doch scheint dieses nur die dunklen Ecken, die schattigen Winkel dieser Räume und dieser Bilder umso mehr zu betonen. Das Gleiche gilt für die Darsteller: Zwar wandeln sie anfangs noch im Licht, in der brennenden Sonne von Manila, doch ist dieses stets nur im Kontrast zu den schon immer von tiefen Schatten gefurchten Gesichtern zu denken. Dieser Film strebt von Beginn an dem Dunkel zu.
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