8½ Jahrzehnte Kino – eine Liebeserklärung

Schon mit dem Prolog kriegt er uns. Auf gerade einmal vier Seiten erzählt er da eine Geschichte zum vorangestellten Bild einer schönen Frau. Wie großes Kino ja überhaupt so oft vom Bild einer schönen Frau ausgeht. Godard sagte, für einen Film brauche man nicht mehr als ein Mädchen und einen Revolver. Und sein ewiger Antipode Truffaut war der Ansicht, Filme machen bedeute, schönen Frauen bei schönen Dingen zuzusehen. Dominik Graf und sein Herausgeber Michael Althen, der ein schönes Vorwort beisteuert, verstehen freilich, dass zur Schönheit etwas Weiteres hinzukommen muss: die Traurigkeit. Das Mädchen aus dem Bild ist noch nicht sehr traurig, eher hoffnungsfroh wartend; doch die Traurigkeit schwebt bereits über ihr, wird später umso brutaler zuschlagen. Das Mädchen stammt aus dem Film „L’Ainé des ferchaux“ von Jean-Pierre Melville, einem der allergrößten französischen Filmemacher überhaupt, und Dominik Graf erzählt nicht nur diese kurze Sequenz am Anfang dieses bestimmten Filmes nach. Gleichzeitig erzählt er davon, was das Kino mit uns machen kann.

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