Seit ein paar Jahren feiert der so genannte Backwood-Slasherfilm, der in den 1970er Jahren mit Werken wie „Deliverance“ (1972) und „The Hills have Eyes“ (1977) reüssierter, Renaissance. Auf dem letztjährigen Fantasy-Filmfest wurde Michael Bassetts Mixup aus gleich mehreren Inspirationsquellen mit dem Titel „Wilderness“ vorgestellt, der nun vom Kölner Label Legend Home Entertainment auf DVD erhältlich ist.
Der Film erzählt die Geschichte einer Gefangenengruppe die Zwecks Resozialisierung auf eine einsame Insel verfrachtet werden. Dort treffen sie nicht nur unbeabsichtigt auf eine ebensolche Frauengruppe, sondern auch auf einen Wahnsinnigen, der sie mit einer Armbrust sowie einer Horde blutgieriger Schäferhunde jagt und einen nach dem anderen tötet. Was als Gruppenfindungsprozess gedacht war – die gemischte Männer- und Frauengruppe stellt die unterschiedlichsten Täter- und Opfertypen einander gegenüber – endet schnell als mikrosoziologisches Experiment: Nur die sind in der Lage zu überleben, die ihre eigenen Interessen denen der Gruppe unterordnen – und das können schließlich die wenigsten.
Von „Lord of the Flies“ (1963) bis hin zu „Battle Royale“ (2000) weckt „Wilderness“ Assoziationen und in der Tat ließe sich der Film als eine Art Amalgam aus Backwood-Slasher- und Insel-Survival-Horror lesen. Auch die recht differenzierte Beobachtung der Gruppenprozesse leistet Regisseur Bassett ohne Mühe – wenn da nicht das Problem wäre, dass sein Film unter dem Zwang leidet, einerseits den Grund für das Massaker und andererseits den Mörder vorzustellen, anstatt das Augenmerk bei der Gruppe zu behalten. Dadurch stolpert das Drehbuch von einer Unwahrscheinlichkeit zur nächsten und verhilft „Wilderness“ dann zu dem zwiespältigen Eindruck eines ambitionierten Crossovers, das sich hätte weniger vornehmen sollen um mehr zu sein.
Wilderness
(GB 2006)
Regie: Michael J. Bassett; Buch: Dario Poloni; Musik: Mark Thomas; Kamera: Peter Robertson; Schnitt: Kate Evans
Darsteller: Sean Pertwee, Alex Reid, Toby Kebbell, Stephen Wight, Luke Neal, Ben McKay u. a.
Länge: 110 Minuten
Verleih: Legend Home Entertainment
Die DVD von Legend
Bild: 1,85:1 ( 16:9 anamorph codiert)
Untertitel: Deutsch
Sprachen / Ton: Deutsch (DD 5.1), Englisch (DD 5.1)
FSK: ab 16 Jahren
Preis: 8,97 Euro